.travel

Reise-Domain vor dem Kollaps?

Der Internet-Verwaltung ICANN droht nach dem Skandal um den Domain-Registrar Registerfly neues Ungemach: die in Fort Lauderdale ansässige Theglobe.com Inc., Mutterunternehmen der .travel-Registry Tralliance Corporation, steht vor dem finanziellen Aus. Das Schicksal von .travel gilt als ungewiss.

Verluste von US$ 2,8 Millionen in den ersten drei Monaten des Jahres 2007 bei Erlösen von etwas über US$ 430.000,– verbundden mit der Mitteilung, dass eine Fortführung über das Monatsende Mai 2007 ausgeschlossen sei, wenn nicht rasch Geld in die Kassen fliesst – so liesst sich die Schreckensbotschaft von Theglobe.com aus dem am 11. Mai veröffentlichten Quartalsbericht gegenüber der US-Wertpapieraufsicht SEC. Verantwortlich hierfür war laut Theglobe.com vor allem ein US$ 2,55 Millionen teurer Vergleich mit der Social-Networking Plattform MySpace wegen des Versandes von angeblich mindestens 100.000 und möglicherweise sogar 400.000 Spammails über MySpace-Nutzerkonten. Sollte in Anbetracht der derzeitigen Finanzsituation kein zusätzliches Kapital in die Gesellschaft fließen, sieht das Management keine Zukunft mehr für das Unternehmen über Mai 2007 hinaus. Derzeit ist Theglobe.com nach eigenen Angaben bemüht, die drohende Insolvenz abzuwenden. Helfen soll in erster Linie eine Finanzspritze von CEO Michael Egan, da der Weg zu einem Bankkredit versperrt sei; die Gespräche laufen.

Nachdem man sich von einem Internettelefonieanbieter und einem Computerspieleunternehmen getrennt hat, zählt derzeit der Betrieb der Reise-Domain .travel zu den wesentlichen Geschäftstätigkeiten von Theglobe.com; doch ob damit Geld zu verdienen ist, gilt als zweifelhaft; aktuell sind etwa 25.000 .travel-Domains registriert, und trotz eifriger Bemühungen ist für einen weltweiten Erfolg wie etwa bei .mobi nichts ersichtlich. Bisher sind nur wenige Reiseanbieter ausschließlich unter der Endung .travel im Netz vertreten, und auch die Portalseite search.travel dürfte nur Insidern bekannt sein.

Der ICANN-Vorstand ist über die Notsituation informiert; wie im Fall von Registerfly sind jedoch zumindest öffentlich keine Notfallpläne bekannt. Lediglich die geringe Zahl an registrierten Domains hält das Ausmaß der historisch einzigartigen Gefahr einer Pleite eines Registry-Betreibers gering.

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