Die Einführung der neuen sponsored Top Level Domain .travel scheint beschlossene Sache: am Rande des ICANN-Treffens in Kapstadt zeigte sich Ron Andruff, Präsident der New Yorker Tralliance Corporation, äusserst zuversichtlich, mit seiner Bewerbung das Rennen zu machen.
Obwohl eine offizielle Bestätigung nicht in Sicht ist, liess Andruff keinen Zweifel aufkommen, mit dem Eintritt in die Phase der wirtschaftlichen und technischen Verhandlungen schon den entscheidenden Schritt geschafft zu haben. Selbst mit der Nennung konkreter Starttermine im Domain-Business bekanntlich ein eher riskantes Unterfangen hielt Andruff nicht hinter dem Berg: bereits im Januar nächsten Jahres will er den Vertrag mit ICANN unterzeichnen, um dann im 2. Quartal 2005 mit der Registrierung loslegen zu können. Die TLD steht dann Unternehmen, Organisationen und Institutionen aus der Reise- und Tourismusbranche, also zum Beispiel Fluglinien, Hotels, Reisebüros ebenso wie Restaurants und Tourismusbüros zur Anmeldung frei. Nach Angaben von Andruff zählen zum Kreis der potentiellen Domain-Inhaber 45.000 Reise- und Tourismuswebseiten, die es zusammen auf einen geschätzten Online-Umsatz von US$ 150 Milliarden bringen.
Man schaffe mit der Endung .travel einen »einzigartigen Raum« für die Reise- und Tourismusindustrie, die dort noch erfolgreicher Geschäfte abwickeln könne, so Andruff euphorisch. Auch die Frage der Prüfung der Registrierungsberechtigung habe man gelöst. Kandidaten für eine .travel-Domain erhalten ihre Authentifizierung über die nationalen Reiseverbände; zusätzlich sehe das Registrierungssystem eine Kontrolle vor. Insgesamt unterteilt .travel die Reisebranche in 18 Sektoren, von »Bed & Breakfast« bis zur internationalen Airline. Ähnlich wie ein weltweiter Katalog sollen die Internetnutzer so rasch und einfach das gesuchte Angebot heraussuchen können.
Diese Leier kommt Ihnen irgendwie bekannt vor? Richtig, vor gar nicht allzu langer Zeit trat eine Organisation namens Musedoma mit gleichem Konzept an, um mit .museum die Online-Welt zu erobern. Das Ergebnis ist bekannt: die Registrierungszahlen von .museum dümpeln bei wenigen tausend Domains vor sich hin. Noch eine Top Level Domain, die die Welt nicht braucht.