Das Internet soll musikalischer werden: nach DotMusic hat eine zweite Initiative ihre Bemühungen um eine neue Endung .music enthüllt. In Katalonien freut man sich dagegen über bescheidene Registrierungszahlen, während VeriSign die Vergaberegelungen für .tv ändert – hier die Kurznews.
VeriSign, bekannt geworden als Registry für .com und .net, hat von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt die Vergaberegeln für das ebenfalls verwaltete Kürzel .tv (Tuvalu) geändert. Wie thedomains.com meldet, vergibt VeriSign künftig unterhalb von .tv keine Ein-Zeichen-Domains mehr. Stattdessen fallen sie in den Status „registry reserved“ zurück; Inhaber einer solchen Domain verlieren ihre Adresse daher spätestens zum Ende des Registrierungsvertrages. Gut möglich, dass 9.tv die letzte .tv-Domain war, die in den Genuss einer nochmaligen Verlängerung gekommen ist; alle anderen Inhaber sollten sich rasch um eine Alternative umsehen, um keinen Traffic zu verlieren. Welche Pläne VeriSign mit den begehrten Domains hegt, ist unbekannt.
PuntCAT, Verwalter der vor inzwischen fünf Jahren gestarteten katalanischen geoTLD .cat, hat bekanntgegeben, dass am 19. Mai 2011 die 50.000ste Domain registriert wurde. Vom Hocker reissen dürfte diese Meldung allerdings niemand, wenn man bedenkt, dass .cat bereits im ersten Jahr seit Beginn der Registrierung 24.000 Domains vergeben hat; vier Jahre später hat man die Zahl daher lediglich verdoppelt. Nacho Amadoz, der Vorsitzende von ECLID (European Cultural and Linguistic Internet Domains), betont daher auch, dass weniger der Profit im Vordergrund steht, sondern die Schaffung einer eigenen kulturellen Identität im Internet. So mancher Bewerber um eine neue Domain könne daher wertvolle Lehren aus den Erfahrungen bei .cat ziehen.
Der Kreis der Bewerber um eine neue Top Level Domain .music ist um einen Kandidaten reicher: das in Nashville ansässige Unternehmen Far Further möchte die globale Musik-Community mit der Endung .music vereinen. An der Spitze des Unternehmens stehen der (laut Pressemitteilung) 30jährige Musikveteran und frühere Produzent Loren Balman sowie der Musikjournalist John Styll. Mit Alexa Raad, vormalige CEO der .org-Verwalterin Public Interest Registry (PIR), hat man sich namhafte Branchenkompetenz mit ins Boot geholt. Dafür steht auch der US-Registrar eNom, elf Millionen verwaltete Domain-Namen schwer und Tochter des Domain-Giganten Demand-Media, der als „back-end registry service provider“ seine technische Kompetenz einbringen soll. Die Endung soll praktisch jedem zur Registrierung offen stehen, egal ob Sänger, Komponist oder sonst musikalisch Tätigem. Damit tritt Far Further in direkte Konkurrenz zu DotMusic, einer bereits vor vielen Jahren gegründeten Initiative von Constantine Roussos, die sich ebenfalls der Einführung von .music verschrieben hat. Beide werden es indes mit der mächtigen Recording Industry Association of America (RIAA) zu tun bekommen, die gegenüber ICANN erst im Januar 2011 mit einer Klage gedroht hat, sollte .music grünes Licht bekommen.