Die im Jahr 2004 beschlossene Einführung der generischen Top Level Domain .post hat nach langem Gezerre nun ihr Ende gefunden: erste Domains soll es Mitte 2010 geben. Schnellere IDNs erhofft sich .tel, während .eu die Internationalisierung bereits begonnen hat – hier unsere Kurznews.
Die Verhandlungen zwischen der Internet-Verwaltung ICANN und der Genfer Universal Postal Union (UPU) zur Einführung der generischen Top Level Domain .post haben ein erfolgreiches Ende gefunden: am 11. Dezember 2009 unterzeichneten die Vorstände beider Organisationen die Grundlagenvereinbarung. Laut UPU-Generaldirektor Edouard Dayan sei .post eine wichtige Initiative für Postdienstleistungen im Internet; gedacht ist unter anderem an besonders sichere eMail-Dienste, neue elektronische Identifizierungswege und die Verknüpfung von physikalischen mit elektronischen Adressen. Ferner soll .post als Brücke zwischen nationalen Regierungen dienen, um offizielle Dokumente zu übermitteln. Zunächst will die UPU jedoch eine Registry suchen und Vergaberegeln festlegen, wobei nur ausgewählte Personen eine .post-Adresse werden erhalten können. Die Registrierung soll Mitte 2010 beginnen.
Allüberall sieht man internationalisierte Domain-Namen (IDNs) blitzen, da will .tel nicht nachstehen. In einem Schreiben an ICANN-CEO Rod Beckstrom vom 2. Dezember 2009 erbittet die zuständige Registry Telnic die Zustimmung, künftig Domains mit Bindestrich an dritter und vierter Stelle vergeben zu dürfen; dies zielt auf den so genannten Punycode ab, der Domains mit Sonderzeichen in ASCII-lesbare Adressen umwandelt, wobei der Bindestrich an dritter und vierter Stelle typisch für Sonderzeichen-Domains ist. Bisher gehören diese Domain-Namen zu einem Pool gesperrter Adressen, der in Anhang 6 des Registry-Vertrages geregelt ist. Welche Sonderzeichen Telnic zulassen möchte, lässt das Schreiben offen; auch ein Startdatum ist bisher nicht bekannt.
Zum Schluss noch ein Blick nach Europa: pünktlich wie geplant ist die Europa-Domain am 10. Dezember 2009 in die IDN-Ära gestartet. Und das Interesse ist riesig: allein in der ersten Stunde stürzten sich die Internetnutzer auf exakt 38.172 .eu-Domains mit Sonderzeichen. Erste IDN war ärzte.eu, gefolgt von börse.eu und flüge.eu; unter den ersten zehn IDNs finden ich ausschließlich deutsche Begriffe. So nimmt es nicht Wunder, dass Deutschland die meisten .eu-IDNs für sich verbucht, noch vor der Tschechischen Republik und Frankreich. Nicht minder groß war die Freude in Starnberg: dem Domain-Registrar united-domains.de gelang es, 9.044 von insgesamt 15.210 vorbestellten Domains für seine Kunden zu sichern – eine Quote von fast 60 Prozent! Wer gleichwohl bisher noch nicht zum Zuge gekommen ist, dem sei ein schneller Blick auf eine Sonderauktion von sedo.de empfohlen: bis zum heutigen Donnerstag bietet Sedo über 6.000 .eu-Domains, die Sonderzeichen enthalten, zur Versteigerung an. Man muss sich jedoch sputen: bei Domain-Namen wie börse.eu, öl.eu und flüge.eu ist die Nachfrage erwartungsgemäß sehr groß!