Wie sehr die Internationalisierung des Domain Name System voranschreitet, beweist die Internet-Verwaltung ICANN: mit dem Iran erhielt bereits das 18. Land die IDN-Variante seiner Länderendung zugeteilt. Eine Warnung gibt es dagegen aus Norwegen, während .jobs Rede und Antwort stehen muss – hier unsere Kurznews.
Die norwegische Domain-Verwaltung Norid warnt vor potentiell irreführenden Registrierungen unterhalb der Endung .co.no. Das in Amsterdam ansässige Unternehmen namens CoDNS B.V., das laut Impressum in Verbindung mit dem luxemburger Registrar EuroDNS S.A. steht, startet am 1. November 2010 eine Sunrise Period für Domain-Namen unterhalb der Endung .co.no. Entgegen landläufiger Meinung handelt es sich jedoch bei .co.no um keine offizielle Third Level Domain von .no, sondern schlicht um eine Subdomain, unter der Third Level Domains in eigener Verantwortung vergeben und verwaltet werden. Verliert CoDNS die Domain, ist daher so auch allen Subdomains die Grundlage entzogen. Offenbar möchte CoDNS auf diese Weise die strengen Vergaberegeln umgehen; so ist bisher die Registrierung von .no-Domains ausschließlich für Firmen möglich, die eine Niederlassung in Norwegen haben, während Subdomains unter .co.no grundsätzlich jedermann offen stehen.
Weiterer Teilerfolg für die „.JOBS Charter Compliance Coalition“: nachdem ICANNS Board Governance Committee (BGC) beschlossen hatte, die bereits genehmigte Liberalisierung der Vergaberegeln für .jobs erneut zu prüfen, legt man jetzt mit einem 13 Punkte umfassenden Fragenkatalog gegenüber der Registry Employ Media nach. Im Kern möchte ICANN klargestellt wissen, wie die Vergabe von .jobs-Domains künftig abläuft. Es gilt inzwischen als offenes Geheimnis, dass die Registry einen erheblichen Teil generischer Premium-Domains an die Direct Employers Association vergeben möchte, die damit dem Job-Board namens universe.jobs Traffic zuleiten möchte. Konkret befürchtet ICANN dabei eine Verletzung der Vergaberegeln, die bisher nur Domains im Format firma.jobs zugelassen haben. Konkurrenten wie Monster.com und die „Newspapers Association of America“, die ihre Interessen in der Charter Compliance Coalition gebündelt haben, sehen darin zudem eine Wettbewerbsverletzung. Wie lange die Registry nun Zeit für die Antwort hat, ist nicht genannt.
Im Iran darf man sich über eine internationalisierte Variante des eigenen Länderkürzels .ir freuen. Wie ICANN Mitte Oktober 2010 bestätigte, hat der Iran den so genannten IDN Fast Track Process mit zwei in persischer Sprache verfassten Abwandlungen von .ir erfolgreich bestanden. Im Punycode ausgeschrieben lesen sich die Endungen .xn--mgba3a4f16a und .xn--mgba3a4fra, wobei der Unterschied offenbar lediglich geringfügig technischer Natur ist. Im nächsten Schritt dürfte der Iran nun bei der IANA die Delegierung beantragen, bevor in Kürze das Einführungsverfahren eingeleitet wird. Bisher gibt es im Rahmen des Fast Track Process 18 erfolgreiche Anträge, darunter die Länderendungen für Indien, Saudi-Arabien, Syrien und Taiwan; bei weiteren 13 läuft derzeit noch die Prüfung.