Kommt bald obama.pol oder merkel.pol? Die längst überfällige Einführung von Top Level Domains für Politiker mahnt ein US-Anwalt an. In den Niederlanden liberalisiert man nach dem Cannabis-Konsum auch die eigene Landesendung, und .tel wird multilingual – hier unsere Kurzmeldungen.
Die holländische Domain-Verwaltung SIDN arbeitet weiter an der Liberalisierung der Vergabebedingungen. Soweit eine Registrierung unter .nl eine Präsenz vor Ort erfordert, will man an dieser Voraussetzung zwar weiterhin festhalten; jedoch plant SIDN zugleich, im Bedarfsfall sich selbst als eine Art Briefkasten zur Verfügung zu stellen. SIDN selbst kümmert sich also darum, dass das Bestehen einer lokalen Präsenz gewährleistet ist. Damit vermeidet man eine Änderung der Vergaberegeln, öffnet .nl jedoch zugleich einem größeren Publikum. Wann die neue Regel in Kraft tritt, ist allerdings noch nicht bekannt. Schon jetzt erlauben jedoch Treuhand-Lösungen, wie sie etwa united-domains.de anbietet, jedermann ohne zusätzliche Kosten die Registrierung einer unbegrenzten Zahl von .nl-Domains. Da .nl mit knapp 3,3 Millionen Domains unter den ccTLDs schon jetzt zu den „Top 5“ weltweit zählt, ist eine Registrierung nicht nur für Spezialissten interessant.
Telnic Limited, Betreiber der Telefon-Domain .tel, hat die eigene Website überarbeitet und neu in nun multilingualer Form veröffentlicht. Ab sofort steht telnic.org in elf Sprachen, darunter Deutsch, Französisch und Spanisch, zur Verfügung, um sich über .tel zu informieren. Damit wird das Konzept von .tel, persönliche oder geschäftliche Kontaktinformationen direkt im allgemein zugänglichen DNS zu hosten, noch klarer ersichtlich. Erläuternde Videos geben einen zusätzlichen Einblick in das Potential von .tel.
Eine eigene Top Level Domain für Politiker? Klingt verrückt? Nicht, wenn es nach US-Anwalt Matthew T. Sanderson geht. In einem Artikel in der renommierten „Washington Post“ fordert Sanderson die Einführung der Domain-Endung .pol für in der Politik tätige Kandidaten und Rechtspersönlichkeiten, so wie .gov den Einrichtungen der US-Regierung und .edu den Bildungsinstitutionen zur Verfügung steht. Zweck einer solchen Domain ist vorwiegend, politisches Cybersquatting zu verhindern. Letztes prominentes Opfer in den USA ist die ehemalige eBay-Chefin Meg Whitman, die lange um die Domains whitmanforgovernor.com und meg whitman2010.com kämpfen musste, das Problem letztlich aber nur über ihr Scheckbuch lösen konnte und damit die Bemühungen von Cybersquattern weiter befeuert haben dürfte. Doch es dürfte zu bezweifeln sein, dass .pol zur Problemlösung beiträgt. Allein die Kosten der Bewerbung bei zugleich überschaubarer Zielgruppe wird kaum eine Registry investieren wollen. Zudem dominiert .com die öffentliche Wahrnehmung, so dass jeder Kandidat .pol lediglich ergänzend anmelden wird; damit entzieht man .pol die Existenzberechtigung. Doch letztlich entscheidet der Markt, und wer hätte schon gedacht, dass es mit .coop eine eigene Genossenschaftsdomain gibt?!
NB: domain-recht.de ist ein Projekt der united-domains GmbH