New York, Paris, Berlin und jetzt auch London: die legendäre Metropole an der Themse hat ihre Bemühungen um die Städte-Domain .london unterstrichen. Nigeria dagegen will dem Länderkürzel .ng einen frischen Schub verpassen, während sich .org über viel Vertrauen freuen darf – hier die Kurznews.
Die nigerianische Domain-Verwaltung Nigeria Internet Registration Authority (NIRA) geht in die Offensive: nach Angaben des CEO Ope Odusan will NIRA die in Nigeria ansässigen Unternehmen darauf drängen, sich künftig unter .ng im Internet zu präsentieren. Der Wechsel zu .ng ist Teil des „Vision 20:2020“-Programms der nigerianischen Regierung, um der Wirtschaft neuen Schub zu geben. Dabei habe man entdeckt, dass zum Beispiel in Österreich die Länderendung .at mit EUR 13,5 Mio. zur eigenen Wirtschaft beigetragen hat. Zudem erhofft sich NIRA, dass eine grössere Verbreitung von .ng das Image des Landes aufpolieren, Arbeitsplätze schaffen und ausländische Investoren anziehen könne; bisher litt das Image des Landes vor allem an dem fast schon legendären „Nigeria-Scam“. Markeninhaber sollten diese Entwicklungen im Blick halten: mit einem Anstieg der Registrierungszahlen nehmen in der Regel auch die Kennzeichenrechtsverletzungen zu; vorbeugende Registrierungen könnten daher sinnvoll sein.
„In .org we trust“ – mit dieser Abwandlung eines unter anderem auf US-Münzen geprägten Spruchs vermeldet die .org-Verwaltung Public Interest Registry (PIR) stolz, dass Domains unter der eigenen Endung vor allem in Krisenzeiten als verlässlicher Anlaufpunkt und seriöse Informationsquelle dienen. Im Rahmen einer Umfrage unter 1.000 US-Bürgern (531 weiblich, 469 männlich) will PIR ermittelt haben, dass .org im Vergleich zu identischen Inhalten unter .com, .net und .info für 41 Prozent als vertrauenswürdig gilt; die zweitplatzierte .com käme demgegenüber lediglich auf 22 Prozent. Für immerhin 25 Prozent der Befragten wären jedoch alle Endungen gleich vertrauenswürdig. Müsste ein US-Bürger eine Domain zu seinem Lieblingsthema wählen, würden sogar 47 Prozent auf .org setzen. Auch wenn einzelne Ergebnisse der Umfrage als fragwürdig anzusehen sind (wieso gilt die gerade bei nüchternen Technikern beliebte Endung .net nur für zwei Prozent der Befragten als vertrauenswürdig?), punktet die Endung .org einmal mehr mit ihrem Ursprung als Top Level Domain für gemeinnützige Projekte; dass .org ebenso wie .com oder .info völlig frei von jedermann registriert werden kann, sollte man aber nicht vergessen.
Die britische Metropole London hat ihre Bemühungen um eine eigene Top Level Domain unterstrichen. Wie die Werbeagentur London & Partners bestätigte, werde London eine entsprechende Bewerbung bei ICANN einreichen und sich damit ähnlichen StädteInitiativen zum Beispiel aus New York, Paris, Sydney, Rom und Berlin anschließen. Im ersten Schritt will die Werbeagentur die Vorteile einer Endung .london analysieren, technische und wirtschaftliche Geschäftsmodelle erarbeiten und Gespräche mit potentiellen Registry-Betreibern führen; als Kandidat hierfür werden unter anderem die .uk-Verwaltung Nominet und der Subdomain-Betreiber CentralNic Ltd. gehandelt. Die bei ICANN wichtige Unterstützung von behördlicher Seite ist gesichert: Boris Johnson, Bürgermeister von London, hat sich zu .london bekannt. Dass erste Registrierungen von .london-Domains bereits anlässlich der Olympiade möglich sind, die vom 27. Juli bis 12. August 2012 in London stattfindet, gilt jedoch allein wegen des Prüfungszeitraums für TLD-Bewerbungen als ausgeschlossen.