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Neues von .mx, .sco und .god

Je kürzer eine Domain, desto wertvoller – ein Grundsatz, dem sich Mexiko nicht länger verschließen will und deshalb entschieden hat, unter .mx künftig Second Level Domains anzubieten. In Schottland erfährt .sco einstweilen landesweite politische Unterstützung, während Religions-Domains Glaubenssache bleiben.

Die mexikanische Domain-Verwaltung NIC Mexico hat den Fahrplan für den Start der Landesendung .mx auf Second Level Ebene vorgestellt. 20 Jahre nach der Gründung kehrt die Registry damit zusätzlich zu dem bisherigen Subdomain-System mit Endungen wie .com.mx, .net.mx oder .edu.mx wieder zu den kürzeren Domains direkt unterhalb von .mx zurück. Die Rückkehr verläuft in drei Phasen; in der Pre-Registration Period vom 1. Mai bis 31. Juli 2009 kann jeder, der vor dem 1. März 2009 eine oder mehrere .mx-Domains registriert hat, sich um das Second-Level-Pendant bewerben; Ansprechpartner ist der bisherige Registrar. Vom 1. bis zum 31. August 2009 folgt eine Quiet Period; in dieser Phase sollte jeder Teilnehmer unter whois.mx verfolgen, ob die Bewerbung erfolgreich war, andernfalls stehen Rechtsmittel zur Verfügung. An der Initial Registration Period vom 1. September bis 31. Oktober 2009 kann schließlich jedermann teilnehmen und die gewünschten .mx-Domains frei registrieren; die Vergabe erfolgt nach dem „first come, first served“-Grundsatz.

Die schottische Initiative zur Einführung der Community Top Level Domain .sco (und nicht, wie gerüchteweise zu hören war, .whisky) darf sich über staatliche Unterstützung freuen. Das Petitionskomittee des schottischen Parlaments hat .sco vergangenen Monat offiziell befürwortet, nachdem auch die schottische Regierung signalisiert hatte, alles zu tun, um eine Bewerbung bei ICANN einreichen zu können. Damit erfährt die Initiative parteiübergreifende Teilnahme, so dass ICANN das landesweite Interesse an .sco demonstriert werden kann. Neun Monate nach dem Start hat .sco somit die ersten wichtigen Meilensteine genommen; mit einer Einführung ist aber angesichts der Verzögerungen bei ICANN nicht vor Mitte 2010 zu rechnen.

Die Pläne der Internet-Regierung ICANN zur Einführung neuer Top Level Domains stossen bei zwei der fünf Weltreligionen auf Ablehnung. Nachdem zunächst der Vatikan empfohlen hatte, auf Endungen wie .catholic, .islam oder .buddhist zu verzichten, da sie zu bitteren Streitigkeiten zwischen theologischen und religiösen Traditionen führen könnten, haben auch Vertreter des Hinduismus etwaigen Bemühungen eine Absage erteilt. Nach Ansicht von Rajan Zed, Präsident der Universal Society of Hinduism, würde ICANN damit die Büchse der Pandora öffnen. Man fürchte nicht nur die finanziellen Lasten für die ohnehin wirtschaftlich gebeutelten Gemeinschaften, sondern auch die unkalkulierbaren Risiken von Cybersquatting. Ralph Yarro III, Aufsichtsratsvorsitzender der SCO Group, Inc. und Mormonenaktivist, forderte ICANN gar auf, dafür zu sorgen, dass sämtliche pornographischen Inhalte aus dem Netz verschwinden; damit hätte .xxx keinerlei Chance mehr. Dass Zensurbemühungen über das Domain Name System ungeachtet aller rechtlichen Probleme keinen praktischen Erfolg versprechen, musste erst vor kurzem Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen erfahren.

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