Frohe Kunde aus Frankreich: in zwei Jahren soll .fr für alle Europäer zur Verfügung stehen, und die Vorbereitungen laufen. Bei der ebenfalls in Vorbereitung befindlichen Endung .music will man zur Not auch die Rechtskeule schwingen. Und dann haben wir noch ein Geburtstagskind – hier die Kurznews.
Die französische Domain-Verwaltung AFNIC plant, innerhalb der kommenden zwei Jahre die Registrierung von französischen .fr-Domains für alle Unternehmen und Personen mit Sitz in der Europäischen Union zu öffnen. Durch eine öffentliche Befragung,die seit dem 12. Juli 2010 läuft und noch bis 12. September 2010 andauert, will AFNIC seiner Verantwortung als .fr-Registry gerecht werden und jedem Europäer die Möglichkeit geben, sich mit seiner Stimme in das künftige Vergabeverfahren einzubringen. So kann man sich beispielsweise dazu äußern, wie die Identität des Anmelders geprüft werden soll, oder welche WHOIS-Informationen einsehbar sein sollten. Der Fragebogen steht als achtseitiges .pdf-Dokument zum Download zur Verfügung. Nach den bisherigen Vergabebedingungen müssen Unternehmen einen Eintrag im französischen Handelsregister nachweisen, um eine .fr-Domain erhalten zu können; Privatpersonen benötigen eine französische Postadresse. Treuhandmodelle ermöglichen jedoch bereits jetzt eine Registrierung auch für all jene, die keinen Sitz in Frankreich haben.
Wenige Wochen nach .com hat nun auch .org mit den Feierlichkeiten zum 25. Geburtstag begonnen. Am 10. Juli 1985 erblickte mit mitre.org die erste .org-Domain das Licht der Online-Welt, inzwischen sind es über 8,5 Millionen. Die Top Level Domain .org zählt mit .com, .net, .edu, .mil und .int zu den Gründungsendungen des Domain Name Systems, und war ursprünglich, als Vorläufer aller Communities, als Kürzel für gemeinnützige Organisationen gedacht; die Registrierung ist jedoch für jedermann zu jedem legalen Zweck möglich. Die Registry-Funktion hatte – wie heute noch bei .com und .net – VeriSign inne; im Jahr 2003 übernahm jedoch die Public Interest Registry (PIR) gemeinsam mit Afilias das Ruder und führte .org zu ungeahnten Höhen.
Noch zwei Meldungen aus der Welt der nTLDs: die Initiative .music hat verlauten lassen, sich mit Markenanmeldungen die Konkurrenz vom Leib halten zu wollen. Wie CEO Constantine Roussos mitteilt, habe man .music in über 20 Ländern als Marke schützen lassen; potentielle Mitbewerber um die Endung .music könnten versichert sein, dass man diese Rechte im Bedarfsfalle auch geltend machen werde. Ob auch der Spezialglashersteller Schott AG ähnliche Pläne hegt, ist noch nicht überliefert; jedenfalls soll er sich um die Eintragung der US-Marke „.schott“ für Domain-Services bemühen. Damit wäre das in Mainz ansässige Unternehmen das erste mit Sitz in Deutschland, das sich um eine eigene nTLD bemüht. Ob diese Anmeldung jedoch Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten; bisher galten Top Level Domains nicht als eingetragene Marke schützbar.