TLDs

Neues von .biz, .pro und .tv

Wie beliebt Ein- und Zwei-Zeichen-Domains sind, belegt der Nachdruck, mit dem die Registries von .biz und .pro um deren Einführung kämpfen. Derart kurze Domains unter .tv könnten allerdings nur noch ein kurzes Leben haben – Tuvalu droht unverändert unterzugehen.

Die Freigabe von Domain-Namen mit nur einem oder zwei Zeichen unterhalb der Business-Domain .biz verzögert sich. In einem Schreiben an ICANN vom 1. Mai 2009 erinnert Neustars Vizepräsident Tim Switzer daran, dass der Vorschlag bereits am 31. Oktober 2008 eingereicht worden sei und eine Entscheidung anlässlich der Vorstandssitzung am 23. April 2009 geplant war, zumal weder technische noch wirtschaftliche Gründe gegen eine Einführung sprächen. Im Gegenteil würde .biz bisher nur zwei Prozent Marktanteil unter den gTLDs erreichen (.com erreicht laut Switzer 74 Prozent, .net weitere zehn Prozent), und ist daher darauf angewiesen, diese Domains in einem fairen Verfahren zu vergeben, um weitere Interessenten anzuziehen. Daher dränge man ICANN, die Einführung beim nächsten Treffen zu beschliessen. Glaubt man den Angaben im ICANN-Kalender, ist das nächste Vorstandsmeeting für den 21. Mai 2009 angesetzt.

Ein weiterer Grund für den Missmut bei Neustar dürfte in den Plänen von .pro liegen. Auch die Profi-Domain hat im Zuge der .biz-Ankündigungen im April 2009 bei ICANN beantragt, ebenfalls Ein- und Zwei-Zeichen-Domains mit der Endung .pro unters Volk bringen zu dürfen. Ebenso wie bei .biz soll die Vergabe in einem Drei-Stufen-Modell erfolgen: in Phase eins lädt ein Request for Proposals (RFP) dazu ein, wie bei einer Ausschreibung einzelne Domains zugeteilt zu bekommen. Daran anschließend würden die verbleibenden Domains meistbietend versteigert; sollten dann wider Erwarten noch Domains verbleiben, sollen sie in Phase drei nach dem „first come, first served“-Grundsatz vergeben werden. ICANN hat die Prüfung, ob diesem Antrag technische oder wirtschaftliche Bedenken entgegenstehen, bereits abgeschlossen und nichts gefunden. Daher liegt der Antrag nun bis 05. Juni 2009 zur öffentlichen Diskussion aus; wann die Entscheidung fällt, ist indes offen.

Der US-Registrar GoDaddy hat die Debatte um die Zukunft der Länderendung .tv (Tuvalu) neu entfacht. Wer dort .tv-Domains registrieren möchte, erhält den Hinweis, dass Tuvalu im Meer versinkt; als Alternativen schlägt GoDaddy .com, .net sowie .info vor. Als gesichert scheint, dass das 26 Quadratkilometer große und maximal drei Meter hohe Inselparadies in der Südsee vom Wasser bedroht ist; fünf bis sechs Millimeter pro Jahr steigt der Meeresspiegel an. Umstritten ist allerdings, ob das geologische „Aus“ für Tuvalu auch das Ende für die von VeriSign verwaltete Top Level Domain .tv bedeuten würde. Nach derzeitiger Regelung geht eine Domain in den Ruhestand, wenn das dazugehörige Land nicht mehr existiert; die Endung .su (Sowjetunion) ist laut ICANN ein Sonderfall. Allerdings wäre es möglich, .tv von einer Länderendung zur generischen Top Level Domain zu erklären. Vielleicht ist es aber nur eine gezielte Aktion von GoDaddy gegen VeriSign, um gegen .tv zu sticheln und die eigene Endung .me in besseres Licht zu rücken. Wirklich überraschen würde dies angesichts der offensiven Werbekampagnen von GoDaddy kaum.

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