Der Kontinent Afrika wird zum virtuellen Zankapfel: zwischen den Bewerbern um die Top Level Domain .africa ist ein heftiger Streit entbrannt. Bahrain macht sich dagegen auf, mit der Unterstützung von nic.at den Markt zu liberalisieren, während .asia international wird – hier die Kurznews.
Nic.at, in Salzburg ansässige Verwaltung der österreichischen Länderendung .at, erobert neue Märkte: ab Herbst 2011 wird .bh, das offizielle Länderkürzel von Bahrain, mit Technologie der österreichischen Registry betrieben. Wie nic.at in einer Pressemitteilung verlautbart, stand .bh als restricted Top Level Domain bisher nur einem engen Kreis von Registrierungsberechtigten offen, weshalb es bisher nur ca. 4.000 .bh-Domains gibt. Doch die bahrainischen Regulierungsbehörde TRA plant mit der Unterstützung von nic.at eine Liberalisierung des Marktes, bei der die Domain-Vergabe mit neuen Vergaberichtlinien nach internationalen Standards abgewickelt werden soll, um in den kommenden drei Jahren die Registrierungszahlen auf über 100.000 zu steigern. Und auch bei den neuen TLDs will nic.at seine Expertise beweisen: ein „registry-in-a-box“ getauftes Baukastensystem bietet umfangreiche Dienstleistungen rund um die neuen Internetadressen.
DotAsia, Verwalterin der Asien-Domain .asia, hat mit der Registrierung von internationalisierten Domain-Namen (IDNs) begonnen. Seit dem 11. Mai 2011 läuft eine 70tägige Sunrise Period, an der unter anderem Regierungen, Markeninhaber, eingetragene Unternehmen sowie bereits registrierte .asia-Domains bevorzugt das IDN-Pendant in chinesischen, japanischen und koreanischen Schriftzeichen erhalten können. Zugleich startete das IDN Pioneer Domains Program, bei dem besonders attraktive Adressen wie trade.asia auf chinesisch, video.asia auf japanisch oder game.asia auf koreanisch vergeben werden. Weitere Informationen hält die Registry-Website unter dot.asia bereit.
Der Streit zwischen den beiden Rivalen DotConnectAfrica (DCA) und der African Top Level Domains Organization (AfTLD) um die Bewerbung für .africa nimmt an Schärfe zu. So erhebt DCA den Vorwurf, dass AfTLD mit unfairen Mitteln um ein positives Votum der Afrikanischen Union kämpft; AfTLD kontert mit der Behauptung, dass DCA auf Einschüchterung setzt. Die Zustimmung der Afrikanischen Union ist von besonderer Bedeutung, da nach den aktuellen Regelungen im Bewerberhandbuch eine Geo-TLD wie .africa nachweisen muss, von mindestens 60 Prozent der betroffenen Länder unterstützt zu werden. DCA hat dabei bisher die Nase vorn, kann man doch auf ein Unterstützungsschreiben vom August 2009 verweisen. Allerdings soll die Afrikanische Union ihre Zustimmung mittlerweile zurückgezogen haben; stattdessen soll eine Task Force entscheiden, welche Kandidatur unterstützt wird, die nun von beiden Seiten in unzulässiger Weise beeinflusst würde. Wer also bisher schon glaubte, dass .eu eine schwere Geburt war, dürfte bei .africa in seiner Erwartung übertroffen werden.