PIR

Neuer Qualitätsindex für .org-Registrare

Böse Buben, aufgepasst: Public Interest Registry (PIR), Verwalterin der generischen Top Level Domain .org, führt ein eigenes Ranking-System für Domain-Registrare ein. Hochqualifizierte Registrare sollen profitieren, doch das System hat seine Tücken.

Seit ihrer Einführung hat sich .org dem Ziel verschrieben, als besonders vertrauenswürdige Domain-Endung für gemeinnützige Organisationen oder im öffentlichen Interesse liegende Projekte zu gelten. An diesem Image will man nun mit einer für Domain-Registrare einschneidenden Maßnahme weiter feilen: wie PIR am 10. Juni 2019 mitteilte, führt man einen neuen Quality Performance Index (QPI) ein. Im Mittelpunkt des QPI steht dabei aber nicht die .org-Domain selbst, sondern der Registrar, über den sie registriert wurde. Demgemäß errechnet sich der QPI vor allem aus drei Kernfaktoren (»Key Performance Indicators« oder kurz KPIs), nämlich »Abuse Takedown, Renewal Rates and Domain Usage«. Der sich daraus ergebende, gewichtete Score wird zu einem einzigen Score zusammengezählt und dient sodann als virtuelle Messlatte, um zum Beispiel an ausgewählten Marketing-Aktionen teilnehmen zu dürfen. Der QPI wird dabei für jede Aktion unabhängig und neu ermittelt.

PIR greift dabei drei Vorteile für Domain-Registrare heraus. Zum einen sollen jene Registrare identifiziert und belohnt werden, die sich der Mission von PIR verschrieben haben, das Vertrauen in .org zu bewahren. Zum anderen sollen Registrare identifiziert werden, die Anlass zur Optimierung geben und ein Gespräch mit ihrem PIR-Vertreter suchen sollten. Schließlich erhofft sich PIR, dass die gesamte .org-Zone qualitativ profitieren soll. Registrare mit einer Vielzahl besonders vertrauenswürdiger .org-Domains kommen somit zum Beispiel in den Genuss günstigerer Registrierungsgebühren oder sonstiger Rabatte, während Registrare mit schlechtem Index gezwungen sein könnten, die Gebühren für ihre .org-Domains über den Marktschnitt anzuheben.

Ganz unkritisch wird der QPI nicht betrachtet. So könnten grössere Domain-Registrare überdurchschnittlich davon profitieren, weil sie auf Takedown-Anforderungen schneller reagieren und Risiken einer rechtlichen Auseinandersetzung mit dem Domain-Inhaber wirtschaftlich eher eingehen können. Spiegelbildlich könnten potentiell kritische Webseiten schneller abgeschaltet werden, um Konflikte zwischen Registry und Registrar zu vermeiden. Ob sich sogar die Befürchtung bestätigt, PIR könnte die Domain-Registrare zu einer Art Content-Polizei für Webangebote unterhalb von .org werden lassen, bleibt daher abzuwarten.

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