nTLDs

ICANN mahnt .gdn-Registry wegen WHOIS-Ausfälle ab

Blauer Brief für .gdn: die Netzverwaltung ICANN hat die in Dubai ansässige Joint Stock Company »Navigation-information systems«, Verwalterin der Top Level Domain .gdn, wegen mehrerer WHOIS-Ausfälle abgemahnt. Für die Inhaber von .gdn-Domains besteht derzeit kein Risiko.

Am 08. April 2021 wandte sich ICANN an die Joint Stock Company und wies darauf hin, dass das Registry Agreement (RA) in mehrfacher Hinsicht verletzt worden sei. Konkret bemängelt ICANN einen Verstoß gegen Sektion 2.16 des RA, weil der Registration Data Directory Service (RDDS) in der Zeit vom 28. März 2021 um 23:20 Uhr (UTC) bis 02. April 2021 um 01:00 Uhr (UTC) ausgefallen war; das RDDS ist das technische Nachfolgeprotokoll des WHOIS-Systems. Damit hat .gdn die vertraglich zulässige Ausfallzeit um 172,9 Prozent überschritten. Zudem hat die Joint Stock Company entgegen Sektion 2.5 des RA die WHOIS-Daten nicht im geeigneten Format zur Verfügung gestellt. Die .gdn-Registry hat nun Zeit bis zum 08. Mai 2021, die abgemahnten Verstöße abzustellen. Andernfalls droht ICANN mit einer Kündigung des Registry Agreements: „If Navigation-information systems fails to timely cure the breaches and provide the information requested by 8 May 2021 ICANN may commence the RA termination process.“

Aufhorchen lässt, dass es sich nicht um die ersten Vertragsverstöße der Registry handelt. Schon am 15. April 2018 und am 20. August 2019 kam es nach Angaben von ICANN zu Ausfällen, keiner davon war bisher öffentlich. Auch damals stand .gdn kurz davor, das Notfall-Programm auszulösen. Die Regularien sehen dort vor, dass zunächst eine Notfall-Registry (EBERO, Kurzform für »Emergency Back-End Registry Operator«) einspringt. Sie soll sicherstellen, dass beim Ausfall einer nTLD-Registry die Sicherheit und Stabilität des übrigen Domain Name Systems nicht gefährdet wird. Dieser Operator wird allerdings nur vorübergehend tätig, um fünf kritische Funktionen aufrechtzuerhalten, darunter vor allem die Auflösung (und damit das Funktionieren) registrierter Domains und den Betrieb des WHOIS-Systems. Parallel dazu wird eine Ersatz-Registry gesucht. Für die Inhaber einer .gdn-Domain besteht also kein unmittelbares Risiko, ihre Adresse zu verlieren.

Für die am 04. Dezember 2014 delegierte Endung kommt es damit langsam knüppeldick. Im Herbst 2019 führte sie die »anti-spamlists« des »Spamhaus Project« mit dem höchsten »Badness Index« an; ähnlich schlechte Werte hatte das »Spamhaus Project« schon im Herbst 2016 ermittelt. Zuletzt war Mitte Dezember 2020 die Anzahl der registrierten Domain-Namen von rund 300.000 praktisch über Nacht auf rund 10.000 abgestürzt; auf diesem niedrigen Niveau stagniert .gdn noch heute.

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