Neue TLDs

kommen .post und .travel?

Die erste Vorentscheidung ist gefallen: nach Angaben der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) besitzen die Bewerbungen von .travel und .post beste Chancen, um den Zuschlag für die Einführung einer neuen sponsored Top Level Domain zu erhalten. Doch auch für die übrigen Kandidaten ist der Zug noch nicht abgefahren.

Aus dem Pool der insgesamt 10 Bewerber, in dem sich mit .mobi, .mail und .xxx weitere illustre Kandidaten finden, treten die von der schweizer Universal Postal Union (UPU) geförderte Endung.post sowie die New Yorker Tralliance Corporation mit ihrem Vorschlag .travel als erste in die Phase der wirtschaftlichen und technischen Verhandlungen. Die Endung .post richtet sich vorwiegend an staatliche wie nichtstaatliche Postdienstleister, aber auch deren Partnerunternehmen und Logistikanbieter. Auch für Briefmarkensammler soll die Registrierung offen stehen. Mit der schweizer SWITCH hat .post einen starken Partner mit hoher technischer Kompetenz im Rücken. Als besonders heißer Favorit gilt daneben .travel, das mit seiner Bewerbung in der ersten Einführungsrunde im Jahr 2000 noch gescheitert war. Die TLD wendet sich an alle Unternehmen, Organisationen und Institutionen aus der Reise- und Tourismusbranche, also Fluglinien, Hotels, Reisebüros ebenso wie Restaurants und Tourismusbüros. Zu den Stärken dieser Bewerbung zählt eine lange Mitgliederliste als auch ein großer Kreis potentieller Registranten.

Während ICANN bei der ersten Einführungsrunde eine Stichtagsentscheidung bevorzugte, gibt es diesmal für die jeweils US$ 45.000,– teuren Bewerbungen eine »Einführung der verschiedenen Geschwindigkeiten«. Nun soll jeweils im Einzelfall entschieden werden, ob und wie lange es dauert, bis die Endung tatsächlich online geht. Die Vorentscheidung zugunsten von .post und .travel bedeutet daher weder die Garantie, dass sie später auch eingeführt werden, noch ist dies gleichbedeutend mit dem »Aus« für die übrigen Kandidaten.

Hart ausgedrückt spielt der Zeitfaktor jedoch ohnehin keine Rolle. Da die neuen TLDs als so genannte »sponsored TLDs« nur von ausgewählten Gruppen registriert werden dürfen und durch die Bank streng zugangsbeschränkt sind, dürften die Registrierungszahlen kaum über jene von .aero, .coop und .museum hinausreichen, die mit jeweils einigen wenigen tausend Domains ein Schattendasein fristen und nur Experten bekannt sind. ICANN wäre gut beraten, sein Augenmerk auf sinnvollere Erweiterungen wie .web oder .eu (welche als ccTLD sicherlich einen Sonderstatus genießt) zu richten und sich an den Bedürfnissen der gesamten Internet Community zu orientieren, als sich dem Druck vereinzelter Lobbys und Interessengruppen zu beugen. Sonst ist die Horrorvision von .karnickel für jeden Kaninchenzüchterverein nicht mehr weit.

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