.mobi

eine Domain-Endung vor dem Abgrund?

Um den Handel von .mobi-Domains steht es derzeit schlecht. Der Miami Herald berichtet provokativ von uneinsichtigen Domainern, die nicht wahrhaben wollen, dass .mobi eigentlich tot ist. Viel gibt es dagegen nicht zu sagen.

2004 akzeptierte ICANN die Einführung von .mobi, gegründet von einem Konsortium, hinter dem Unternehmen wie Microsoft, Nokia und Vodafone standen. Der Start der Endung 2006 führte zu einigen euphorischen Domain-Käufen, gekrönt von Rick Schwartz‘ Investition von US$ 200.000,– in flowers.mobi. Mit Ankündigung des iPhones von Apple zeigten sich erste Bedenken. Der im iPhone mitgelieferte Browser Safari ist auf die speziell auf „mobile displays“ eingerichteten Seiten nicht angewiesen, was dem Sinn und Zweck der Endung .mobi den Boden unter den Füßen wegzog. Im Februar diesen Jahres hat sodann Afilias die Verwaltung von .mobi übernommen.

Die Domain-Endung .mobi scheint immer überflüssiger zu werden, und der spekulative Kauf von Domain-Namen unter dieser Domain-Endung eine Fehlinvestition. Der so schnelle Wandel der Mobiltechnologie hat den Zeitraum für erfolgreichen Handel von .mobi-Domains rapide verkürzt. Rick Schwartz schickt sich laut Miami Herald noch nicht dazu an, einzugestehen, flowers.mobi sei ein Flop. Tatsächlich hatte Schwartz schon seinerzeit bei Kauf der Domain mitgeteilt, er wolle sehen, wie es in fünf Jahren aussieht, und er gehe bewusst ein Risiko ein. Die fünf Jahre sind noch nicht um, doch die Wende im Markt für .mobi-Domains rückt in weite Ferne, sieht man den Erfolg des Apple-Appstores und seiner Konkurrenten.

Auch Mark Sandulli (dotmobi.us) will nicht aufgeben. Er hat im Jahr 2006 mit US$ 40.000,– in 500 .mobi-Domains investiert, davon überwiegend Drei-Zeichen-Domains. Den letzten Verkauf tätigte er 2008 mit dui.mobi, die US$ 7.000,– erzielte. Seitdem geht nichts mehr, aber laut Miami Harald vertraut Sandulli, der die .mobi-Suchmaschine zap.mobi entwickelte, auf die auch ein Großteil seiner Domains weiterleiten, darauf, dass .mobi weiter eine Zukunft hat. Im Laufe des Jahres will er in Zusammenarbeit mit der Domain-Börse Moniker 50 bis 100 seiner .mobi-Domains versteigern. Letztendlich sieht er die allgemeine Krise, die auch den Domain-Markt nicht verschont habe, als die eigentliche Ursache. In einem Kommentar zum Artikel des Miami Herald verweist Mark Sandulli auf die Zahl der mobilen Geräte, die jene von Computern und Fernsehern zusammen übertreffe, und dass .mobi erst vor dreieinhalb Jahren eingeführt wurde.

Während Domainer also weiter auf .mobi-Domains vertrauen, entwickelt sich der Mobilmarkt zur Zeit hin zu Applikationen, die man auf sein mobiles Gerät lädt und darüber die Angebote von Dienstleistern annimmt. Gegen Domainer spricht auch die Preisentwicklung für .mobi. In der ersten Euphorie bei Einführung 2006 erzielten .mobi-Domains einige erstaunliche Preise, ein Level, das auch 2007 noch anhielt. Doch 2008 und 2009 erzielten je nur noch eine .mobi-Domain einen sechsstelligen Betrag, und im ersten Halbjahr 2010 konnten wir erst vier bescheidene .mobi-Verkäufe vermelden:

2006
flowers.mobi – US$ 200.000,–
sportsbook.mobi – US$ 129.800,–
fun.mobi – US$ 100.000,–

2007
poker.mobi – US$ 150.000,–
ringtones.mobi – US$ 145.000,–
hosting.mobi – US$ 101.000,–
news.mobi – US$ 110.000,–

2008
porn.mobi – US$ 110.000,–

2009
casino.mobi – US$ 135.000,–

2010
build.mobi – US$   4.995,–
vancouver.mobi – US$   3.500,–
rates.mobi – US$   3.303,–
eramet.mobi – US$   2.000,–

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