Einen Bilderbuchstart hat die Mobil-Domain .mobi hingelegt: ohne technische Störungen begann am vergangenen Dienstag für die neu eingeführte sponsored Top Level Domain die Landrush-Phase. Etwa 95.000 Registrierungen allein an den ersten beiden Tagen versprechen eine erfolgreiche Zukunft, doch ungeteilte Zustimmung erfährt .mobi nicht.
Angetreten mit dem Anspruch, das mobile Internet zu revolutionieren, scheint sich .mobi zur erfolgreichsten aus der zweiten Einführungsrunde neuer Domain-Endungen zu entwickeln. Wie Verwalter mTLD Ltd. inzwischen bestätigt hat, stieg nach vier Tagen die Gesamtzahl aller registrierten .mobi-Domains auf über 108.000 an. Zu den ersten vergebenen Adressen zählen call.mobi, banking.mobi und mp3s.mobi; für loan.mobi und ads.mobi gab es allein je über 70 Vorbestellungen. Geographisch verteilen sich die Anmeldungen auf über 100 Länder, darunter vor allem auf die USA, Kanada, Großbritannien und Deutschland, aber auch Indien, Frankreich und Spanien. Wie zum Beispiel cnnmoney.mobi, diba.mobi, neckermann.mobi und bmw.mobi beweisen, zeigen sich insbesondere große Marken an der neuen Endung interessiert; allein auf Markeninhaber entfallen über 13.000 Anmeldungen. Mit Start der allgemeinen Registrierung ab 11. Oktober 2006 dürfte diese Entwicklung noch eine Weile weitergehen.
Besonderes Merkmal aller .mobi-Domains ist, dass die darunter angebotenen Inhalte speziell auf mobile Kommunikationsgeräte wie Handy oder Smartphone angepasst werden müssen; hierzu wurden eigene Regelungen, die „Switch On!“-Guidelines, erlassen. CEO Neil Edwards betonte anlässlich des Starts der Landrush-Phase nochmals, man werde stark darauf achten, dass die Guidelines von den Domain-Inhabern eingehalten werden; wer das nicht tut, riskiert laut Edwards die Suspendierung seines Angebots. Dabei dürfte .mobi selbst schon grosses Interesse haben, dass sich alle Nutzer regelkonform verhalten, da man andernfalls die Idee vom mobilen Internet mit .mobi konterkarieren würde.
Doch ob .mobi die User wirklich ins mobile Internet bringt, wird inzwischen bezweifelt. Nach Ansicht von James Enck, Analyst beim Beratungsunternehmen Daiwa Securities, liegt der Schlüssel für das mobile Internet nicht in den Domains, sondern in der Seitengestaltung und -programmierung. Webdesigner müssten lernen, dass ihre Angebote von verschiedensten Geräten abgerufen werden, so wie es Google Mail schon jetzt umsetzt. Doch angesichts der Marktmacht und technischen Kompetenz – hinter .mobi stecken Unternehmen wie Ericsson, Microsoft, Nokia, T-Mobile, Samsung und Vodafone – hebt sich .mobi klar von der Masse aller übrigen sponsored TLDs ab. Jetzt liegt es an den Domain-Inhabern, die neue Technik sinnvoll zum Einsatz zu bringen.