ICANN

die Rückkehr der gTLDs

Die Rückkehr der gTLDs: waren es lange Zeit die country code Top Level Domains (ccTLDs) die durch Liberalisierung ihrer Registrierungsregeln die Schlagzeilen beherrschten, schwappt nun eine Welle neuer generischer Top Level Domains (gTLDs) auf uns zu.

Wie ICANN Ende vergangener Woche bekannt gab, ist der Registry-Vertrag mit Fundacio PuntCAT, dem Betreiber der neuen sponsored Top Level Domain .cat, in trockenen Tüchern. Das Kürzel „.cat“ steht dabei nicht für das englische Wort für Katze, sondern repräsentiert die autonome spanische Provinz Katalanien mit ihrer Hauptstadt Barcelona. PuntCAT hat sich vollumfänglich der Förderung der katalanischen Kultur verschrieben; so ist eine Registrierung unter .cat strikt auf all jene beschränkt, welche ihre Website in katalanisch veröffentlichen und/oder die Kultur Katalaniens fördern wollen. Zielgruppe sind etwa 12 Millionen katalanisch sprechende Menschen in Spanien, Frankreich, Andorra und Italien. Mit dem eindeutigen Votum für .cat hat ICANN die Tür für weitere Nischen-TLDs weit aufgestossen und sich einen Berg Probleme geschaffen; so konterkariert die TLD .cat nach Ansicht von Kritikern alles, wofür ICANN stehen wollte. Ross Rader vom US-Registrar Tucows sprach sich generell gegen sponsored TLDs aus, da sie für Ausgrenzung stünden, obwohl das Internet offen für alle sein muss. Mit dem Registrierungsstart von .cat ist erst im nächsten Jahr zu rechnen.

Um Minderjährige im Internet künftig besser zu schützen, hat der Ausschuss für Kultur und Bildung im EU-Parlament die Einführung eines Domänennamens zweiter Stufe (wie es im EU-deutsch heisst) vorgeschlagen. Dieser Name, der beispielhaft mit .kid betitelt wurde, wäre ständig kontrollierten, kindergerechten Internetseiten vorbehalten. Ziel ist es, einen sicheren – da regelmäßig von einer unabhängigen Stelle kontrollierten – Internetbereich zu schaffen. Die Idee ist nicht neu; die USA haben mit .kids.us bereits seit einiger Zeit eine Kinder-Domain, die allerdings mit 20-30 Registrierungen bisher grandios gescheitert ist. Bei ICANN hatte man ähnliche Pläne im Jahr 2000 bei der ersten Einführungsrunde neuer Top Level Domains ebenfalls als unkontrollierbar verworfen.

Employmedia, Betreiber der neuen Job-Domain .jobs, hat eine erste Liste mit Registraren veröffentlicht, bei welchen die neue Domain angemeldet werden kann. Nach ersten Eindrücken sind die Preise recht happig: so verlangt DomainBank im ersten Jahr US$ 150,– zuzüglich einmaliger Verwaltungsgebühr von US$ 50,–. Ähnlich liegen EnCirca und NamesBeyond. Etwas billiger wird es bei GoDaddy mit US$ 119,95 sowie einer Einrichtungsgebühr von US$ 39,95 und BlueRazor, wo die GoDaddy-Preise nochmals um je US$ 5,- unterboten werden. Wann die ersten .jobs-Domains erreichbar sind, ist noch unklar; noch lösen die neuen Domains nicht auf.

Den vollständigen EU-Bericht zu .kid finden Sie unter dem Aktenzeichen A6-0244/2005.

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, oder weitergegeben.
Bitte füllen Sie die gekennzeichneten Felder aus.*

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Der Domain-Newsletter von domain-recht.de ist der deutschsprachige Newsletter rund um das Thema "Internet-Domains". Unser Redeaktionsteam informiert Sie regelmäßig donnerstags über Neuigkeiten aus den Bereichen Domain-Registrierung, Domain-Handel, Domain-Recht, Domain-Events und Internetpolitik.

Mit Bestellung des Domain-Recht Newsletter willigen Sie darin ein, dass wir Ihre Daten (Name und E-Mail-Adresse) zum Zweck des Newsletterversandes in unseren Account bei der Optimizly GmbH (vormals Episerver GmbH), Wallstraße 16, 10179 Berlin übertragen. Rechtsgrundlage dieser Übermittlung ist Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe a) der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen, indem Sie am Ende jedes Domain-Recht Newsletters auf den entsprechenden Link unter "Newsletter abbestellen? Bitte einfach hier klicken:" klicken.

Top