.asia

neues Auktionsmodell für Asien-Domain

Vergangene Woche hatten wir bereits einen näheren Einblick in die Einführungsphase der neuen Top Level Domain (TLD) .asia gegeben. Diese Woche wollen wir das Auktionsmodell näher beleuchten, mit dem Verwalter DotAsia neue Wege geht.

Es noch besser machen als EURid bei .eu (dotEU) – dieses ehrgeizige Ziel hatten sich die .asia-Macher um CEO Edmon Chung gesetzt. Als einen der optimierungsfähigen Punkte hat man die Probleme des Prioritätsgrundsatzes „first come, first served“ in der Sunrise-Phase ausgemacht; so sortierte EURid die eingehenden Vormerkungen in der Reihenfolge des zeitlichen Eingangs aneinander. Die Folge war, dass zum Teil die Bruchteile von Sekunden darüber entschieden, an welcher Stelle ein Inhaber eines früheren Rechts landete. Um die eigenen Chancen zu verbessern, gingen daher viele Rechteinhaber dazu über, ihre Domains über zahlreiche Domain-Registrare vorzubestellen, was jedoch mit erheblichen Kosten einherging. Verschärft wurde das Problem durch zahlreiche Benelux-Markenrechte, die kurzfristig und nur zum Zwecke der Teilnahme an der Sunrise Period registriert worden waren. Konnte der Anmelder sein behauptetes Recht dann rechtzeitig nachweisen, hatten Inhaber langjähriger Markenrechte das Nachsehen, wenn ihre Bestellung zu spät eingegangen war.

Dieses Problem will man bei .asia vermeiden. Weder während den Sunrise-Phasen noch der Landrush Period gilt der Prioritätsgrundsatz; es spielt also keine Rolle, wann innerhalb dieser Phasen eine .asia-Domain angemeldet worden ist. Stattdessen hat sich DotAsia für ein Auktionsmodell entschieden: gibt es in der Sunrise Period oder der Landrush Period für eine Domain mehrere Interessenten, erhält nicht der zeitlich erste den Zuschlag, sondern es wird eine Auktion veranstaltet, bei der die Domain über das Unternehmen pool.com meistbietend versteigert wird. Mit anderen Worten: nicht nur Markeninhaber müssen entscheiden, was ihnen eine Domain wert ist, auch im Rahmen der Landrush Period mit dem Wettrennen um die äusserst begehrten generischen Domain-Namen entscheidet der gebotene Preis.

Zu Beginn jeder Auktion wird jeder Mitbewerber über seine Konkurrenten namentlich informiert, um etwa Doppelbieter aus dem selben Unternehmen zu vermeiden. Die Auktion dauert dabei zunächst sieben Tage; sollte innerhalb der letzten 24 Stunden ein „change of lead“ stattfinden, verlängert sie sich um jeweils weitere 24 Stunden, so dass theoretisch ein wochenlanges Bieten denkbar ist. Das Bieten erfolgt in US-Dollar, entsprechende Konvertierungen sind aber eingeplant. Erst in der Live-Phase im März 2008 gilt dann wieder der Prioritätsgrundsatz „first come, first served“. Inwieweit das Modell geeignet ist, Ungerechtigkeiten bei der Vergabe zu lösen oder stattdessen für Chaos unter den Domain-Kunden sorgt, bleibt abzuwarten.

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