Zifferndomains

"rger bei Nic.at

Riesenwirbel in Österreich: wie die Verwaltungsstelle Nic.at inzwischen bestätigt hat, ist es im Rahmen der Einführung von reinen Zifferndomains in der vergangenen Woche zu einer Unregelmässigkeit gekommen. Ein Mitarbeiter wurde fristlos entlassen, Vorwürfe der Manipulation jedoch entschieden zurückgewiesen.

Seit vergangenen Dienstag können unterhalb der österreichischen Länderendung Domain-Namen registriert werden, die nur aus Zahlen gebildet sind. Zwar fiel statt des erwarteten Ansturms von bis zu 30.000 Anträgen dieser mit nur rund 4.000 eher bescheiden aus, dennoch war das Interesse gross. Mit über 100 die meisten Bewerbungen gab es für 666.at, gefolgt von 123.at mit 90 und 777.at mit 73 Anträgen. Die erste registrierte Zifferndomain der .at-Zone war 321.at. Nach Start der Registrierung um Punkt 13 Uhr wurden in der Zeit von 13.00 bis 13.57 Uhr lediglich alle Anträge in der Reihenfolge ihres zeitlichen Eingangs gesammelt, dann begann die Verarbeitung. Aufgrund technischer Probleme, die zur ungerechtfertigten Ablehnung korrekter Anträge führten, musste der Server gegen 17.00 Uhr neu gestartet werden, seither läuft die Registrierung reibungslos.

Für Aufsehen sorgte noch am gleichen Tag, dass die wertvollsten Zifferndomains in der Hand von lediglich zwei Registraren landeten. Der Wiener ERES NETconsulting – Immobilien.NET GmbH und der Webhost IT aus St. Georgen gelang es, zahlreiche der besonders begehrten Jubiläumsdomains wie 100.at, 200.at oder 2000.at als auch Wiener Bezirksdomains wie 1020.at und signifikante Zahlen-Domains wie 007.at, 666.at, 0815.at, 0900.at oder 1881.at zu registrieren. Ferner gelang es einem Mitarbeiter von Nic.at, sich durch Missbrauch einer Administrator-Berechtigung einen persönlichen Vorteil zu erwirken und 24 Domains mehr zu erwerben als statistisch plausibel gewesen wäre. Dabei soll es sich unter anderem um die Domains 123.at, 666.at und 0815.at handeln; eine Beeinflussung über die beiden Registrare drängt sich also auf.

Nic.at reagierte prompt und kündigte dem Mitarbeiter fristlos, auch wegen unerlaubter Nebentätigkeit. Des weiteren leitete man Massnahmen zur Herstellung eines fairen Zustands bezüglich der betroffenen Domains – es soll sich um insgesamt neun Adressen handeln – ein. Geplant ist unter anderem, diese Domains an den zweitplatzierten Antragsteller neu zu vergeben. Weitere Aufklärung erhofft man sich durch Einschaltung zweier unabhängiger Gutachter, die sich die Logfiles nochmals näher ansehen sollen. Manipulationen schloss Nic.at-Geschäftsführer Richard Wein indes vorläufig entschieden aus, auch der Mitarbeiter habe den gleichen Zugang zum System gehabt wie alle anderen Registrare. Eine weitere Aufarbeitung ist eingeleitet, über deren Ergebnis die Öffentlichkeit nach Abschluss informiert wird.

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