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Österreich plant Zahlen-Domains

Kleine Revolution in Österreich: die innovative österreichische Domain-Verwaltungsstelle Nic.at plant für das zweite Halbjahr 2006, unterhalb von .at die Registrierung von Domain-Namen zuzulassen, die nur aus Ziffern bestehen. Damit dürfte der Druck auf die DENIC e.G. wachsen, auch im Fall von .de ihre ablehnende Haltung zu überdenken.

Ende vergangener Woche informierte Nic.at die Registrare vorab über die geplante Policy-Änderung. Demnach wird es im zweiten Halbjahr 2006 erstmals möglich sein, .at-Domains zu registrieren, die nur aus Ziffern bestehen, also zum Beispiel 12345.at. Somit fällt die bisher noch bestehende Verpflichtung, mindestens einen Buchstaben in der Domain zu verwenden, mit Einführung der Ziffern-Domains komplett weg. Um eine möglichst faire Verteilung der äussert begehrten Domains zu gewährleisten, ist eine eigene Landrush Period vorgesehen. Nähere Informationen sind noch nicht bekannt, werden jedoch schon in Kürze veröffentlicht.

Die deutsche Domain-Verwaltung DENIC dagegen lehnt ähnliches für .de ab. Zur Begründung verweist die DENIC in ihrem FAQ-Angebot seit Jahren auf die Natur von Internet-Domains. Die Rechner im Internet erkennen sich gegenseitig nicht anhand der Domain, sondern mittels IP-Adressen, also reinen Zahlen. Eine allein aus Ziffern bestehende Domain könnte deshalb mit einer IP-Nummer verwechselt werden, was zu technischen Schwierigkeiten führen würde. Daher liege es im Interesse aller, dass die DENIC dies mit ihrer Registrierungspolitik von vornherein ausschließt. Ferner verweist die DENIC darauf, dass aus diesem Grund weltweit sehr viele andere Domain-Registrierungsstellen ebenfalls keine reinen Ziffern-Domains zulassen. Erst im Sommer 2003 hatte DENIC-Chefin Sabine Dolderer in einem Interview mit domain-recht.de nochmals verdeutlicht, dass man an diesem Grundsatz nicht rütteln wolle. Denn dass gewinnorientiert arbeitende Registrierungsstellen den Wert der technischen Stabilität anders bewerten als die DENIC, sei kein Argument, dies ebenfalls zu tun.

Doch diese Argumentation scheint zusehends zu bröckeln. Nicht nur dass etwa bei .com, .net, .info, .ch (und übrigens auch .eu) reine Zahlen-Domains unproblematisch zulässig sind, auch .at beweist jetzt, dass es aus technischer Sicht keinen wirklich überzeugenden Grund gibt, auf Zahlen-Domains zu verzichten.

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