Abzockversuch

Nic.at warnt vor DAD-Briefen

Über ein Jahr war es ruhig um die Deutsche Adressdienst GmbH (DAD), wahrscheinlich zu ruhig. Nun wurden in Österreich erneut Domain-Inhaber angeschrieben mit der Aufforderung, die Domaindaten zu aktualisieren. Die österreichische Domain-Verwaltungsstelle Nic.at warnt ausdrücklich vor den augenscheinlichen Abzockversuchen.

Die Masche ist altbekannt, und doch scheinen sich immer wieder neue Opfer zu finden. Bereits in den vergangenen Jahren sandte die DAD Formulare an Domain-Inhaber aus, um das „Deutsche Internet Register“, dessen Website nach wie vor aktiv ist, zu aktualisieren. Wer jedoch das Formular nicht gründlich gelesen, es ausgefüllt und zurückgesandt hat, erhielt eine Rechnung über EUR 879,28. Die Gegenleistung: ein völlig überteuerter Eintrag in eine Online-Datenbank, deren Nutzen mit bestenfalls zweifelhaft beschrieben werden kann.

Ähnliche Schreiben sind nun auch in Österreich aufgetaucht. Inhaber von .at-Domains erhielten in den vergangenen Wochen per Briefpost eine Mitteilung der DAD, in denen die Aktualisierung von Domaindaten im „Internet Register Österreich“ gegen Zahlung von inzwischen bereits EUR 958,– jährlich bei einem Dreijahresvertrag angeboten wird. Der österreichische ISP promomasters.at erhielt allein 60 dieser Nachrichten. Auf Recherchen von Pressetext Austria zeigte sich die DAD verschlossen; die Frage, wofür ein Betrag von fast EUR 1.000,– gezahlt werde, verwies man auf eine schriftliche Anfrage. Nic.at, selbst Empfänger eines solchen Schreibens, warnt denn auch eindringlich alle Kunden vor derartigen Angeboten. Es handelt sich nicht um ein Schreiben einer offiziellen Registry; auch in diesem Fall führt das Ausfüllen des Formulars lediglich zu einem Eintrag in ein Online-Verzeichnis und hat mit der Verlängerung des Domain-Registrierungsvertrages nichts zu tun. Wer nicht zahlt, gefährdet also seine Domain nicht. Im Zweifel sollte man beim Registrar seines Vertrauens nachfragen. In aller Regel wird zumindest im deutschsprachigen Raum der Domain-Registrierungsvertrag automatisch verlängert, wenn er nicht rechtzeitig gekündigt wird.

Ebenfalls mit Vorsicht zu genießen sind eMails des Hamburger Unternehmens GDR Global Domaine Registration GmbH. Hier werden nach Robin Hood Methoden von einem Registrar potentielle Kunden angesprochen mit dem Hinweis, dass ein anderer Interessent eine Liste von Domain-Namen „vorreserviert“ hätte; diese wolle man vorsorglich dem Kunden anbieten, da dieser ähnliche Domains bereits registriert habe. Auch hier handelt es sich in aller Regel um unseriöse Geschäftemacherei.

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