Rund um den Erdball verstreut liegen heute unsere Kurznews aus der Welt der Top Level Domains. Während die Dominikanische Republik liberaler wird, dreht Russland an der Sunrise-Schraube für .rf-Domains. Nur in Norwegen mahnt man zu Bedacht.
Zunächst eine Meldung, die uns kurzfristig aus der Karibik erreicht hat: Nic.do, Verwalter des Länderkürzels .do der Dominikanischen Republik, erlaubt seit heute die Registrierung von Second Level Domains direkt unterhalb von .do. Um bestehende Anmeldungen zu schützen, trägt Nic.do auf einen Antrag hin Third Level Domains mit Eintragung vor dem 30. Oktober 2009 direkt in der Second Level Variante ein, sofern alle Gebühren bezahlt sind; gibt es mehrere gleichlautende Third Level Domains, setzt sich die ältere durch. Entsprechende Anträge können bis längstens 10. März 2010 gestellt werden, danach steht die Registrierung jedermann offen. Die Mindestvertragsdauer beträgt zwei Jahre, Domains mit weniger als zwei Zeichen sind nicht zugelassen. Schließlich hat Nic.do ein Schlichtungsverfahren etabliert; zuständiges Schiedsgericht ist die Genfer World Intellectual Property Organisation (WIPO).
Aus Russland meldet die Registry kurzfristige Änderungen bei der Einführung von vollständig internationalisierten Domains (IDNs) unter der kyrillischen Endung .rf. So berechtigen nur Marken mit Eintragung vor dem 25. März 2009 an der Sunrise Period teilzunehmen. Bewerben sich Inhaber zweier gleichlautendender Marken, erhält jene mit der älteren Eintragung den Vorzug. Außerdem behält sich das Assessment Board der Registry in bestimmten Fällen eine Überprüfung des Subrise-Antrags vor. Bereits eingereichte Anträge werden überprüft, ob sie in Einklang mit diesen neuen Regeln stehen. Unverändert bleibt dagegen der Zeitplan: noch bis zum 25. März 2010 können Inhaber von Kennzeichenrechten ihre dem geschützten Zeichen entsprechenden Domain-Namen vorrangig registrieren.
In Norwegen formiert sich Widerstand gegen die Einführung von neuen Länder- und Territorial-Domains im Rahmen der Einführung von neuen gTLDs, also zum Beispiel .deutschland. In einer Stellungnahme zum 3. Entwurf des Bewerberhandbuchs äußerte Norid, die für .no zuständige Registry, grundsätzliche Bedenken gegen die Zulassung von Länder- und Territorialendungen. Diese widersprächen der Empfehlung, keine Namen der ISO-3166-Länderliste oder sinnvolle Abkürzungen davon einzuführen. Daneben gäbe es zahlreiche offene Fragen; ungelöst sei zum Beispiel, was passiert, wenn die Registry einer neuen geoTLD den Vertrag mit ICANN befolgt, aber das eigene nationale Recht dabei unbeachtet lässt. Eine solche Endung müsse weiter den Regeln der UDRP folgen, selbst wenn eine eigene Schlichtungsregelung existiert, so dass die Regeln einer Länderendung mit denen einer geoTLD auseinanderfallen können und Verwirrung stiften. Auch die Definition von Ländern und Territorien sieht Norid ungeklärt; beispielsweise genießt die norwegische Bouvetinsel Schutz in der Darstellung .bouvet-island, nicht aber als .bouvet. Ob und inwieweit ICANN diese Bedenken aufgreifen wird, ist derzeit noch offen.