.ie

Skandal im Domain-Bezirk

Da dürften sich die Händler ärgern! In Irland widersetzt sich die irische Domain-Registry IE Domain Registry (IEDR) Limited einer der begehrtesten Domains: die Registrierung von porn.ie wurde als unmoralisch abgelehnt. Und auch von .info gibt es neues zu berichten.

Stephen Ryan, ein 28 Jahre alter IT-Angestellter aus Dublin, hatte versucht, die Domain für sich zu registrieren. Nachdem ihm bereits das Companies Registration Office (CRO) eine Abfuhr erteilt hatte und die Firma „porn“ als gefährlich für die öffentliche Moral brandmarkte, schob nun auch die irische Domain-Verwaltung einen Riegel vor. Unter Berufung auf Sektion 3.4 der Naming Policy weigerte sich IEDR, die Domain einzutragen; nach dieser Regelung darf eine .ie-Domain nicht der öffentlichen Moral widersprechen. Als anstössig bewertet man bei IEDR also nicht die unter der Domain möglicherweise angebotenen Inhalte, sondern den Begriff selbst. Doch Ryan fragt sich, wie ein Wort für sich anstössig sein kann; seine Beteuerunggen, die Domain allenfalls für schöne Fotographie zu nutzen, blieben jedenfalls ungehört. Dass Ryan schon Inhaber der wohl noch begehrteren Domain sex.ie ist, die wider Erwarten nicht als anstössig bewertet wurde und eingetragen ist, mag diese Zweifel bestärkt haben.

Doch Ryan ist nicht der erste, der sich vergeblich um eine Anmeldung bemühte. Seit September 2001 gab es insgesamt zehn Bewerbungen um die Domain; sie wurden sämtlich unter Hinweis auf die Naming Policy abgelehnt. Für die Zukunft erarbeitet IEDR derzeit eine Liste von Begriffen, die generell von der Registrierung ausgeschlossen sind, darunter die einst vom Comedian George Carlin ausgerufenen „seven dirty words“. Auch das US-Militär hatte sie zunächst von einer Registrierung ausnehmen wollen, gab diese Vorgabe 1999 aber auf. Wer sich jetzt darum bemühen will, kommt indes zu spät: die Domains sind sämtlich längst vergeben.

Von derartigen Zensurplänen hält man bei .info-Verwalter Afilias nichts. Nachdem es bereits seit 2004 möglich ist, .info-Domains mit Umlauten zu registrieren, erweitert Afilias den Satz verfügbarer Zeichen nun um acht weitere Sprachen. Ab sofort sind IDNs auch in den Sprachen Polens, Schwedens, Dänemarks, Ungarns, Islands, Koreas, Lettlands und Litauens zu haben. Pünktlich zum Start der Version 7 des Internet Explorers von Microsoft, die erstmals standardmäßig Umlaut-Domains auch ohne Plug-In unterstützt, reagiert Afilias damit auf den starken Anstieg potentieller Nutzer. Ob in Zukunft noch andere Sprachen folgen, ist offen.

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