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China verschärft Netz-Zensur

Das rasante Internet-Wachstum und der rapide Anstieg an .cn-Domains scheint die chinesische Staatsführung zusehends unter Zugzwang zu setzen: wie die Neue Zürcher Tageszeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtet, gibt es in China inzwischen eine Armee von geschätzten 50.000 Netzkontrolleuren, deren Hauptaufgabe darin besteht, das Internet zu zensieren.

Seit der Liberalisierung im Frühjahr 2003 sind die Registrierungszahlen von China-Domains auf inzwischen weit über 700.000 stark angestiegen. So ist seither die Registrierung direkt unterhalb von .cn sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen im Format name.cn möglich und die bisherige Notwendigkeit einer Niederlassung in China entfallen; auch die schriftliche Beantragung der Domains wurde ersatzlos gestrichen. Es gibt allerdings klare inhaltliche Beschränkungen: demnach dürfen zum Beispiel unter .cn keine Inhalte angeboten werden, die sich gegen die chinesische Staatsführung richten, nationalen Interessen schaden, für öffentliche Störungen sorgen oder pornographischen Zwecken dienen (hierzu die Vergaberichtlinien).

Um die Einhaltung dieser staatlichen Spielregeln zu überwachen, wirbt etwa die Universität Nanjing um studentische Netzwerkkommentatoren; deren Aufgabe ist es, beispielsweise negative Einträge abzuwehren oder diese zu eliminieren. Wie die NZZ aus der Studie „Internet Filtering in China in 2004-2005: A Country Study“ der Universitäten Toronto, Harvard und Cambridge zitiert, betreibt China das umfassendste und technologisch ausgeklügeltste Internet-Filtersystem der Welt. So werden zum Beispiel einzelne Teile einer Website ausgefiltert, wobei die Haupt-Domain erreichbar bleibt. Adressen wie news.bbc.co.uk oder amnesty.org sind so wider Erwarten auch für Chinesen zugänglich, allerdings bleiben Seitenbereiche, die sich mit Themen wie dem Dalai Lama, Tibet, Taiwan und den Menschenrechte befassen, gesperrt. Ein wahrer Treppenwitz der Geschichte mag sein, dass am Aufbau derart effektiver Filtertechniken das US-Unternehmen Cisco Systems Inc. maßgeblich beteiligt war; selbst Ableger amerikanischer Suchmaschinen, Baidu (Google) und Yisou (Yahoo), unterwerfen sich der Selbstzensur.

Grund zur Schwarzmalerei besteht jedoch nicht. Derzeit ist kein Fall im Ausland bekannt, in welchem die chinesische Regierung einen Domain-Vertrag gekündigt hat. Wer .cn-Domains weder für pornographische noch für politische Inhalte nutzt, sollte also völlig unbehelligt vom chinesischen „Big Brother“ bleiben.

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