In Schweden hat man beschlossen, die Möglichkeiten internationalisierter Domain-Namen noch besser zu nutzen und das Angebot an Sonderzeichen zu erweitern. In Kamerun versucht dagegen ein Kanadier, mit virtuellen Bodenschätzen Gewinn zu machen. Mehr aus der Welt der ccTLDs finden Sie hier.
Die schwedische Domain-Verwaltung IIS (Internet Infrastructure Foundation) hat das Angebot der unter .se registrierbaren Zeichen erweitert. Beginnend mit einer Sunrise Period, die am 4. Juli 2007 startet, können Domains auch mit Sonderzeichen aus den folgenden fünf offiziell anerkannten Minoritätssprachen registriert werden: Finnisch, Tornedalfinnisch, Jiddisch, Romani und Samisch; letzteres wird nur von wenigen tausend Einwohnern gesprochen. Darüber hinaus öffnet sich .se den skandinavischen Sprachen Norwegisch, Dänisch, Isländische und Färöisch. Damit erhöht sich die Zahl der unter .se zur Verfügung stehenden Zeichen auf über 240. Aktuell kommen IDNs unter .se auf einen Anteil von deutlich über 10%, somit weit mehr als etwa bei .de.
Nicht zuletzt dank seiner reichhaltigen Bodenschätze zählt Kamerun zu den wirtschaftlich stärkeren zentralafrikanischen Ländern. Doch auch virtuell verfügt das Land dank seiner Landeskennung .cm über eine einzigartige Ressource. So haben findige Domainer entdeckt, dass tagtäglich bei der Eingabe einer .com-Domain unzählige Tippfehler dazu führen, dass die Eingabe mit .cm endet. Bei aktuell etwa 200 registrierten .cm-Domains ist daher die Wahrscheinlichkeit, eine Fehlermeldung zu erhalten, vergleichsweise hoch. Der Unternehmer Kevin Ham aus Kanada hat sich daher bemüht, aus diesem Traffic Einnahmen zu generieren und mit der Regierung Kameruns einen Deal geschlossen: wer sich vertippt und auf einer .cm-Domain landet, die nicht registriert ist, wird automatisch auf eine Parking-Seite weitergeleitet und erhält dort Werbung vor die Nase gesetzt. Wer es selbst versuchen will, muss lediglich Adressen wie microsoft.cm, party.cm oder beer.cm in den Browser eingeben. Der Registrierungsbetrieb unter .cm bleibt davon unberührt, so dass Anmeldungen weiter möglich sind. Ähnliche Verträge verhandelt Ham derzeit mit den Domain-Verwaltungen von Kolumbien (.co), Oman (.om), Niger (.ne) und Äthiopien (.et).
Ohne Haken ist die Angelegenheit allerdings nicht: Mit ähnlichen Plänen unter .com und .net hatte sich bereits VeriSign grossen Ärger mit ICANN eingehandelt, als man mittels „wild card“ Profit aus Vertippern auf Ebene der Second Level Domain schlagen wollte. Bei ICANN sah man dagegen die Sicherheit und Stabilität des Internets gefährdet, woraufhin VeriSign die Weiterleitung wieder abschaffte. Von einem zukunftsträchtigen Geschäftsmodell dürfte daher kaum gesprochen werden können