IDNs

eMails werden internationalisiert

Eine Arbeitsgruppe der Internet Engineering Task Force (IETF) hat Pläne vorgestellt, nach denen eMail-Adressen in vollständiger Länge internationalisiert werden können. Damit dürften auch internationalisierte Domain-Namen (IDNs) eine Aufwertung erfahren.

Fragt man nach den Ursachen, warum trotz ihrer Einführung vor einigen Jahren internationalisierte Domains bisher nur wenig Beachtung gefunden haben (unter .de verzeichnete die DENIC eG Ende August 2008 gerade 3,5 Prozent IDNs, in Österreich sind es laut Nic.at derzeit 2,7 Prozent), so stösst man neben ihrer fehlenden Bekanntheit und der mangelnden Verbreitung kompatibler Browser auch auf technische Schwierigkeiten im eMail-Verkehr. So lösen aktuelle Browser wie der Internet-Explorer von Microsoft, Firefox, Chrome oder Safari IDNs zwar korrekt auf, in eMail-Adressen darf bisher aber nur der Teil nach dem @-Zeichen internationalisiert sein. eMail-Adressen wie zum Beispiel bärbel@schäfer.de waren damit ausgeschlossen, und an ihrer Stelle etwa auf baerbel@schäfer.de auszuweichen. Derartige Feinheiten sind dem Normalnutzer kaum zu vermitteln; sie tragen vielmehr dazu bei, den Durchbruch der IDNs zu verzögern.

Damit soll bald Schluss sein. In drei so genannten RFCs (Request for Comments), in welchen – unter anderem – Standards für das Internet diskutiert und festgelegt werden, hat die IETF Vorschläge für die technische Umsetzung von vollständig internationalisierten eMail-Adressen gemacht. Sämtliche RFCs tragen den Vermerk „experimental“ (RFC 5335, RFC 5336, RFC 5337); von einer Einführung schon in wenigen Wochen kann also keine Rede sein. Auch ist offen, wie lange dieser Prozess noch dauern wird. Da die Internet-Regierung ICANN jedoch sogar IDNs auf Ebene der Top Level Domain vorantreibt, kann man an der Ernsthaftigkeit der Planungen der IETF keinen Zweifel haben. Wer sich die RFCs durchliest, stellt jedoch fest, dass zahlreiche Upgrades notwendig sind, bis alle technischen Hürden für die internationalisierten eMails genommen sind. Bei der deutschen Domain-Verwaltung DENIC eG zeigt man sich von den geplanten Neuerungen dagegen unbeeinduckt; das Online-Magazin heise.de zitiert DENIC-Sprecher Dr. Klaus Herzig mit den Worten: „Da können wir eigentlich nicht viel tun“.

Wer nicht mehr so lange warten möchte: Patrick Vande Walle, Bewerber um die neue TLD .sport, empfiehlt allen Nutzern von eMail-Clients wie Microsoft Outlook, Apple Mail oder Mozilla Thunderbird, sich an den Hersteller zu wenden und dringend um eine Einführung zu bitten.

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