IDN-TLDs

ICANN wechselt auf die Überholspur

Der Plan der Internet-Verwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) zur Einführung von internationalisierten Domain-Namen auf Ebene der Top Level Domain stösst auf reges Interesse: für die Anfangsphase rechnet ICANN mit einer Unterstützung von 14 Sprachen.

Exakt 252 nationale Regierungen und ccTLD-Betreiber hat ICANN-Boss Paul Twomey in den vergangenen Wochen angeschrieben und sie offiziell über die Bemühungen zur Einführung internationalisierter Top Level Domains (IDN-TLDs) informiert. Ziel von ICANN ist es, Domain-Namen zu erlauben, die vollständig in der Landessprache verfasst sind. Bisher sind Sonderzeichen wie die Umlaute ä,ö und ü nur auf Ebene der Second Level Domain zulässig, im übrigen beschränken sich die zur Auswahl stehenden Zeichen auf den ASCII-Satz. Vor allem im asiatischen Raum würden sich so völlig neue Möglichkeiten der Domain-Registrierung eröffnen.

Das Echo der Regierungen auf die ICANN-Schreiben fiel erfreulich aus: bisher gingen 58 Antworten ein, wobei 32 Regierungen an der Teilnahme am so genannten „fast track“-Prozess interessiert sind. Dieses Verfahren soll IDN-TLDs quasi auf der Überholspur einführen. In 30 Fällen haben die Regierungen ihre Antwort mit mindestens einem Vorschlag für die gewünschte Zeichenkette verbunden. In besonders optimistischen Fällen ging man davon aus, IDN-TLDs innerhalb von drei Monaten anbieten zu können; andere Regierungen halten ein Zeitfenster bis Ende 2010 für realistisch. Ganz abwegig sind Hoffnungen auf eine rasche Umsetzung nicht: bereits seit Mitte Oktober 2007 können Nutzer aus aller Welt vollständig internationalisierte Domain-Namen in den elf Sprachen Arabisch, Persisch, Chinesisch (vereinfacht wie traditionell), Kyrillisch, Koreanisch, Hebräisch, Japanisch, Tamilisch, Hindi und Griechisch testen. Zusätzlich erlaubt die Testumgebung Zeichen aus den Sprachen Amharisch, Bengali, Khmer, Thai und Urdu.

Neben den technischen Fragen sind auch Policy-Probleme zu lösen. So muss ICANN klären, wer sich für eine IDN-ccTLD bewerben darf (ein ähnliches Problem, wie es sich im Zusammenhang mit so genannten geoTLDs stellt), für wie viele Endungen sich ein Territorium bewerben darf und ob schließlich einige Zeichen gesperrt werden sollen. Mit weiteren Details darf man spätestens zum ersten Meeting 2009 rechnen, wenn sich ICANN Anfang März in Mexico City trifft.

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