Die neue Europa-Domain .eu (dotEU) hat in diesen Tagen gleich doppelten Grund zum Feiern: nur ein Jahr, nachdem am 7. April 2006 die Phase der allgemeinen Registrierung eröffnet wurde, vermeldet die zentrale Brüsseler Verwaltungsstelle EURid die Anmeldung der 2,5 millionsten .eu-Domain. Damit nimmt sie unter den zehn wichtigsten Top Level Domains bereits jetzt den siebten Platz ein.
Rund ein Jahr ist es nun her, dass dotEU der Bevölkerung zur allgemeinen Registrierung zur Verfügung steht. Nach einer vier Monate dauernden Sunrise Period, die von Kritikern als ein Beispiel für bürokratischen Regulierungswahn verschrien wurde, jedoch an verschiedenen Stellen Neuland betreten musste, ist der Übergang in den normalen Registrierungsalltag fast reibungslos geglückt. „In nur einem Jahr ist die Domain .eu“ zu einem festen Bestandteil des europäischen Cyberspace geworden“, zeigte sich denn auch die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding in einer Pressemitteilung zufrieden. „Dies ist ein deutlicher Beleg für die Attraktivität des elektronischen Geschäftsverkehrs in der EU.“
Die inzwischen über 2,5 Millionen registrierten .eu-Domains haben dabei in jedem der 27 EU-Mitgliedsländer ihre Spuren hinterlassen. Die stärkste Nachfrage kam wie erwartet mit über 767.000 Anmeldungen oder umgerechnet 31% aller Anträge aus dem domainbegeisterten Deutschland, gefolgt von Großbritannien mit 17% und den Niederlanden mit 12%; selbst kleinste Inseln wie Französisch-Guiana oder Martinique melden Inhaber einer .eu-Domain in ihren Reihen, wenn auch mit zehn bzw. 34 eine verschwindend geringe Zahl. Noch erfreulicher: nach Angaben der EU-Kommission ging mit der Einführung von .eu in vielen EU-Mitgliedsstaaten auch ein Nachfrageanstieg bei den nationalen Domain-Namen einher. So stieg beispielsweise seit Oktober 2006 die Zahl der nationalen Domain-Namen in Deutschland und Großbritannien um etwa fünf Prozent.
Doch wo Licht ist, ist meist auch Schatten. So führen nicht wenige die enorme Nachfrage nach .eu-Domains auf Domain-Grabber und Cyberspekulanten zurück; zum Beleg ihrer These verweisen sie darauf, dass allein in den ersten Stunden der Registrierung am 7. April 2006 über 700.000 Domains angemeldet wurden, so dass ein Gesamtstand von 2,5 Millionen ein Jahr später als bescheiden einzustufen sei. Auch bei der britischen Registry Nominet verwies man darauf, dass ein Großteil der Anmeldungen vorbeugend zum Schutz vor Rechtsverlezungen erfolgt sei. Wie so oft dürfte die Wahrheit in der Mitte liegen – immerhin kam .mobi innerhalb der ersten sechs Monate auf nur 500.000 Domains.