EURid

strittige Ovidio-Domains gelöscht?

In den Streit zwischen der .eu-Registry EURid und dem als Teil der Zypern-Connection bekannt gewordenen Unternehmen „Ovidio Ltd.“ scheint Bewegung zu kommen: der Ire John McCormac meldet in seinem Blog, dass die Zahl der in Zypern registrierten .eu-Domains drastisch gesunken ist.

Blicken wir zunächst kurz in den Juli 2006 zurück: damals hatte EURid mehr als 74.000 .eu-Domains, darunter Domain-Namen wie beethoven.eu und hotelparking.eu, suspendiert, nachdem es in der zweiten Landrush Period zu offensichtlichen Manipulationsversuchen gekommen war. Zahlreiche attraktive Domains waren in die Hände einer kleinen Gruppe von Inhabern gefallen, den Firmen Ovidio Ltd., Fausto Ltd. und Gabino Ltd., wobei sie sich der Hilfe von über 400 verschiedenen Registraren bedienten, jeweils mit Sitz in New York. Gegen diese Registrare leitete EURid daraufhin ein Gerichtsverfahren wegen Vertragsbruch ein; der Vorwurf lautete, systematisch für sich .eu-Domains registriert zu haben, um sie an Dritte zu verkaufen, ein als so genanntes „warehousing“ bekanntes und unzulässiges Phänomen. Allerdings musste EURid im Oktober 2006 vor einem Brüsseler Gericht wegen formeller Fehler eine Schlappe einstecken: im Eilverfahren entschied das Gericht, dass EURid sämtliche Domains freigeben und insbesondere ihre Übertragung zulassen muss. Offiziell bestätigte Meldungen über den Ausgang des Hauptsacheverfahrens gab es bisher nicht.

Möglicherweise könnte sich das erledigt haben. So ist nach Beobachtung von John McCormac die Zahl der in Zypern registrierten .eu-Domains von 90.363 am 1. April auf 52.509 am 29. April jeweils diesen Jahres gesunken. Seine Überprüfung ergab weiter, dass einige Ovidio-Domains aus der Landrush-Phase zur Löschung anstehen. Über die Ursache lässt sich nur spekulieren; letztlich können auch zahlreiche zweijährige Registrierungsverträge abgelaufen sein. Die ungewöhnliche Häufung von Löschungen ist jedoch durchaus ein Anzeichen, dass sich EURid durchgesetzt haben könnte oder ein Vergleich erzielt wurde. Jedenfalls sollten nicht nur Domainer die weiteren Entwicklungen beobachten; gegebenenfalls ergibt sich die Chance auf eine besonders attraktive .eu-Domain.

Nicht hinter dem Berg hält John McCormac mit seiner Kritik an EURid, dass es Leuten, die zuvor drittklassige „Mickey Mouse“-ccTLDs verwaltet haben, überhaupt gelungen sei, die Vertrag zur Verwaltung von .eu zu bekommen. Die öffentliche Wahrnehmung von dotEU sei sogar irrelevant. Jedenfalls an letzterem arbeitet EURid mit einer Werbekampagne, die demnächst startet. Und hält man sich an die Fakten, muss man feststellen, dass es bisher keiner Registry gelungen ist, die Einführung gänzlich problemlos zu gestalten, wie das aktuelle Beispiel DotAsia beweist; dies ausgerechnet EURid anzulasten, dürfte kaum gerechtfertigt sein.

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