Die noch junge .eu-Registry EURid kämpft mit den ersten grösseren Pannen: nachdem zunächst eine Lücke geschlossen wurde, die das Sammeln von Domain-Listen erlaubte, wurde nun bekannt, dass wenigstens fünf .eu-Domains vor dem eigentlichen Beginn der „Dienstags“-Verlosung frei und registriert wurden.
Seit dem 7. Juni eröffnet sich der breiten Öffentlichkeit die zweite Chance, nicht zugeteilte .eu-Domains aus der Sunrise Period zu registrieren. All diese Domains wurden zwar in der Sunrise Period angemeldet, jedoch nicht zugeteilt, da zum Beispiel die entsprechenden Nachweis-Dokumente nur unvollständig oder zu spät eingereicht worden sind. Jeden Dienstag um Punkt 11.00 Uhr gibt EURid diese Domains wieder frei; da die Validierung noch andauert und damit theoretisch eine Vielzahl weiterer .eu-Domains für eine Freigabe in Betracht kommt, wird dieser Prozess wohl noch einige Monate andauern. Soweit die Theorie.
Doch in der Praxis zeigen sich ungewollte Schwächen: vergangene Woche gelang es in fünf Fällen, .eu-Domains noch vor dem 11-Uhr-Start zu registrieren. Die Panne hatte ihre Ursache im EURid-Webinterface, das entgegen allen Regeln vor der Freigabe nicht ausgeschaltet war und so eine Registrierungsmöglichkeit bot. Bei einer der Adressen soll es sich um die Domain banker.eu handeln, weitere Details sind jedoch nicht bekannt geworden. Ein Vorgehen gegen die Domain-Inhaber schloss EURid zunächst aus.
Für grösseres Kopfzerbrechen sorgte das Webinterface auch an anderer Stelle. Grundsätzlich erlaubt es den Registraren, Informationen über die von ihnen registrierten .eu-Domains zu erhalten. Bis Anfang Juli gab dieses gewollte Lücke jedoch mehr Informationen preis, als unbedingt nötig. Über die so genannten Sequenz-Nummern war es Registraren so möglich, aus der EURid-Datenbank eine Gesamtliste mit allen registrierten .eu-Domains zu generieren. Diese Lücke ist nun zwar geschlossen; unklar bleibt jedoch, wie oft diese Schwäche ausgenutzt wurde, um zum Beispiel an begehrte generische Domains zu gelangen. Viele solcher Fehler wird die Internet-Community jedenfalls nicht verzeihen.