EURid, die in Brüssel ansässige zentrale Verwaltung der Europa-Domain .eu (dotEU), fährt bei der Einhaltung der Registrierungsregeln einen harten Kurs: wegen Zweifeln am Sitz der Inhaberin innerhalb der EU hat EURid mehr als 10.000 .eu-Domains vorläufig gesperrt.
Wie das Online-Magazin domainesinfo.fr berichtet, hat EURid vergangene Woche mehr als 10.000 Domains gesperrt, die sämtlich einer Dame namens Zheng Qingying gehören sollen. Unter den betroffenen Adressen befinden sich Domain-Namen wie ge-money-bank.eu, bankhaus-lampe.eu, a-cappella.eu und abc-wassersport.eu. Obwohl eine offizielle Begründung aussteht, steht der Vorwurf im Raum, dass Zheng Qingyin nicht über den für die Registrierung einer .eu-Domain erforderlichen Sitz innerhalb eines Mitgliedsstaates der EU verfügt. Zwar räumt EURid ein, dass jeweils sowohl eine Telefonnummer als auch eine Postanschrift in Grossbritannien angegeben sei; es sei jedoch allgemein bekannt, dass jedermann weltweit eine Telefonnummer in Grossbritannien erhalten könne. Verdächtig erscheint EURid auch der Umstand, dass die Inhaberin bereits in eine Vielzahl von Schiedsverfahren verstrickt war, darunter vornehmlich Verfahren wegen Markenrechtsverletzungen, welche unter anderem von der Degussa GmbH, der OSRAM GmbH und der Merck KGaA angestossen worden waren.
Nach weiteren Recherchen hat sich inzwischen der Verdacht erhärtet, dass ein Fall von Cybersquatting vorliegt. So scheint ein Grossteil der Adressen über den Registrar Buycool.com aus China angemeldet worden zu sein, wobei Zheng Qingying dort auffällig viele Familiennamen, Geschäftsbezeichnungen und generische Begriffe angemeldet hat. Gerade die Vielzahl von Banken-Domains macht es unwahrscheinlich, dass es sich um legitime Anmeldungen handelt. Zudem leiten viele Domains auf ein Parking-Angebot, eine Massnahme, die ein weiteres Indiz für Cybersquatting liefert. Einfach gestaltet sich der Sachverhalt indes nicht. Wie EURid bestätigt hat, hat Zheng Qingying vor einem Brüsseler Zivilgericht die Entscheidung auf Suspendierung der Domains angegriffen; eine Entscheidung soll bereits Anfang September 2007 fallen. Setzt sich EURid durch, dürfte eine Vielzahl attraktiver Adressen wieder frei werden.