Statistik

Schwarze Wolken über .com?

Verluste, wohin man blickt: fast durch die Bank haben die wichtigsten Domain-Endungen der Welt im Juni 2014 an Registrierungen verloren. Sind das schon die Vorboten der neu eingeführten Top Level Domains?

Nur auf den ersten Blick erfreulich ist das Ergebnis bei .com. Zwar konnte der Branchenprimus in den vergangenen vier Wochen um knapp 140.000 Domains zulegen und die Marke von 113,5 Millionen knacken. In guten Zeiten hat .com aber im gleichen Zeitraum über 500.000 neue Domains eingesammelt, so dass der Eindruck entsteht, die besten Zeiten wären vorbei. Das sieht zumindest Gray Powell so, Analyst beim US-amerikanischen Finanzdienstleister Wells Fargo. Für das 3. Quartal 2014 erwartet er ein Netto-Wachstum von lediglich ca. 400.000 .com-Domains; im 2. Quartal soll es noch bei etwa 550.000 liegen. Als Ursache hat Powell die Einführung neuer Top Level Domains ausgemacht, zumal die wirklich attraktiven neuen Endungen noch gar nicht gestartet seien. Dass .com auch an natürliche Grenzen stoßen könnte und keine praktikablen Adressen mehr zur Verfügung stehen, scheint Powell dagegen für weniger relevant zu halten.

Eine angeblich in der Domain Name Industry weit verbreitete Wachstumsregel für nTLDs hat derweil die französische Registry AFNIC getestet. Dieses »50/50 law« soll besagen, dass die Zahl der am ersten Tag unter einer neuen Endung registrierten Domains 50 Prozent jener Zahl entspricht, die am Ende des ersten Monats registriert sein wird. Dieser Wert wiederum entspricht der Hälfte jener Zahl, die am Ende des ersten Jahres an Registrierungen erreicht wird. Eine solche 50/50-Regel ist allerdings offenbar nur AFNIC selbst bekannt; im Übrigen hat sie sich auch gar nicht bestätigt: bei den 46 untersuchten Endungen hat sich in 93 Prozent der Fälle eine Abweichung von -50 bis +50 Prozent von dieser Regel ergeben; lediglich in 33 Prozent lag die Spanne bei einer Abweichung in einem Korridor von -10 bis +10 Prozent. Ob sich das »50/50 law« noch bestätigen wird, wenn alle neuen Endungen eingeführt sind, bleibt indes ebenso noch abzuwarten wie eine Überprüfung der Werte zum Ende des ersten Registrierungsjahres.

Richtig erfreuliches tut sich hingegen bei .uk. Seit dem 10. Juni 2014 ist es möglich, Domains direkt unterhalb von .uk zu registrieren. Statt auf eine offizielle Subdomain unter .co.uk oder .org.uk ausweichen zu müssen, stehen damit ab sofort auch Adressen im Format muster.uk zur Verfügung. Und daran scheint echter Bedarf zu bestehen: wie die Registry Nominet mitgeteilt hat, sind nach etwa drei Wochen über 100.000 dieser kurzen Domains unter .uk neu angemeldet worden. Insgesamt legte .uk im Juni um gut 225.000 Domains zu, das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte von .uk nach März 2000, als es sogar 250.000 neue Domains mit britischer Länderendung waren. Insgesamt sind damit aktuell vermutlich ca. 11 Millionen .uk-Domains vergeben.

Die aktuellen Domain-Zahlen:

.de15.726.017(Vergleich zum Vormonat: – 2.419)
.at1.229.679(Vergleich zum Vormonat: – 8.172)
.com113.539.314(Vergleich zum Vormonat: + 137.429)
.net15.163.900(Vergleich zum Vormonat: – 19.070)
.org10.452.630(Vergleich zum Vormonat: – 13.284)
.info5.778.286(Vergleich zum Vormonat: – 42.157)
.biz2.672.305(Vergleich zum Vormonat: + 3.025)
.us1.844.796(Vergleich zum Vormonat: – 1.613)

(Stand 1. Juli 2014)

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