Der US-Internetdienstleister Google Inc. startet auch als Registrar durch: zum Jahresende 2017 sprang das Unternehmen in die »Top Ten« der .com-Registrare. Doch nicht für alle Unternehmen dürfte das Google-Angebot interessant sein.
Im Juni 2014 startete Google in die Testphase für das neue Angebot »Google Domains«. Allein die Ankündigung löste in der Domain Name Industry ein Erdbeben aus; angesichts der Marktmacht von Google war sogar vom »GoDaddy-Killer« die Rede, dem bisher mit deutlichem Abstand grössten Domain-Registrar der Welt. Völlig überraschend kam der Schritt nicht; ICANN führt Google bereits seit 2009 als akkreditierten Registrar für Internetadressen mit den Endungen .biz, .com, .info, .name, .net, .org und .pro. Zudem hat sich Google über das Tochterunternehmen Charleston Road Registry Inc. um insgesamt 101 Domain-Endungen wie .app, .book, .shop und .web beworben. Neu erfunden hat Google das Geschäft aber nicht: für die in den USA marktüblichen US$ 12,– können .com und .net-Domains für ein Jahr registriert werden. Dabei behält sich Google vor, die Preise ohne eine vorherige Ankündigung zu ändern. Dem Kundeninteresse hat das jedoch bisher nicht geschadet; nach den offiziellen Zahlen der .com-Registry VeriSign Inc. ist Google im Dezember 2017 erstmals in den Kreis der zehn größten .com-Registrare aufgestiegen:
Registrar | .com-Domains |
GoDaddy | 46.830.764 |
Tucows | 15.578.732 |
Endurance | 8.006.707 |
Web.com | 6.666.853 |
HiChina | 5.281.736 |
1&1 | 3.780.143 |
GMO | 2.196.043 |
Xin Net Technology Corporation | 1.653.909 |
Namecheap | 1.469.175 |
1.391.333 |
Bei den nTLDs spielt Google dagegen bisher eine untergeordnete Rolle. Aktuell führt die Google LLC insgesamt 126.410 Domains unter neuer Endung in ihrer Verwaltung. Der chinesische Marktführer Alibaba Cloud Computing Ltd. kommt auf 5.815.185 Adressen, die zweitplatzierte NameCheap Inc. auf 2.841.993. Selbst GoDaddy hat mit 1.991.850 verwalteten nTLD-Domains noch Potential nach oben.
Als eines der Hauptkriterien für den raschen Aufstieg von Google gilt – wenig überraschend – das gute Suchmaschinenranking. So listet google.com das Google-Angebot bei der Suche nach dem Stichwort »domain« auf dem zweiten Platz. Dazu kommt günstige Werbung über Google Adwords aus der einen Tasche des Unternehmens in die andere. Zudem eignen sich Domain-Namen als Zusatzprodukt für andere Angebote des Unternehmens wie Blogs und Webspace. Und nicht zuletzt strahlt die Marke »Google« auch auf den Domain-Bereich ab. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Google die Daten seiner Nutzer quer über alle angebotenen Dienste auswertet, um so einen möglichst vielfältigen Wissensstand über alle Lebensbereiche eines Nutzers aufbauen zu können. Domains samt der mit der Registrierung einhergehenden Daten stellen insoweit einen nützlichen Baustein dar. Gerade Inhaber kleiner Unternehmen könnten deshalb Gefahr laufen, mit einer über Google registrierten Domain samt dort gebuchtem Webspace einen Einblick in ihre Webseiten-Inhalte sowie Kundenströme zu gewähren; das dürfte nicht jedem Unternehmen gefallen.