Der Frühling kommt, die Bäume schlagen aus – aber nicht die Domains: vor allem .info und .org büssten in den letzten vier Wochen eine siebenstellige Zahl an Registrierungen ein. Immerhin kann das Lager der nTLDs mit .dev ein kleines Highlight setzen.
Das gewohnte Bild der letzten Monate hat sich auch im Februar 2019 zum wiederholten Mal bestätigt. Branchenprimus .com zieht einsam seine Kreise und kann in den letzten vier Wochen über 500.00 Domains hinzugewinnen. Da verwundert es wenig, dass die Registry VeriSign Inc. ihr Vermögen an »cash, cash equivalents and marketable securities« zum Ende des letzten Jahres auf US$ 1,27 Milliarden steigern konnte. Doch hinter .com wird es duster: während .de praktisch stagniert, verlieren mit .net, .org, .info und .biz die nach .com wichtigsten generischen Endungen der Domain-Branche deutlich. Besonders heftig erwischt hat es .info, die fast 1,8 Millionen Domains zurücknehmen musste und nun deutlich unter der 5-Millionen-Marke steht. Aber auch .org, die 1.178.433 Domains verliert, blutet aus und könnte in Kürze seit vielen Jahren in den siebenstelligen Bereich zurückrutschen.
Bei den Länderendungen hat die .eu-Registry EURid das schwächste Quartal seit sechs Jahren hinter sich. Zum Jahresende 2018 schloss .eu mit offiziell bestätigten 3.684.750 Domain-Namen, ein Minus von 63.129 gegenüber dem Vorquartal und die niedrigste Registrierungszahl seit September 2012. Damals notierte .eu 3.665.525 registrierte Domains. Nach Einschätzung von EURid haben die Verluste ihren Grund vorrangig in den verstärkten Bemühungen, missbräuchliche Registrierungen zu unterbinden, aber auch in der Unsicherheit rund um den Brexit. Da es derzeit unverändert keine Übergangsregelungen gibt, könnten in Kürze die etwa 240.000 .eu-Domains von der Insel hinzukommen und so .eu noch mehr in die Krise stürzen. An .eu festhalten werden hingegen die Deutschen: wie EURid weiter mitteilt, waren zum Jahresausklang 2018 insgesamt 989.432 .eu-Domains auf Personen mit Sitz in der Bundesrepublik angemeldet. Die Niederlande samt ihren 474.697 .eu-Domains folgen erst mit weitem Abstand.
Wenig Hoffnungsvolles ist auch von den nTLDs zu berichten. Ihre Gesamtzahl sank gegenüber dem Vormonat von 26.663.190 Domains auf 26.469.984, ein Verlust von 193.206 Adressen. Wesentlichen Anteil daran hat Spitzenreiter .top, der allein an die 96.000 Domains verliert. Für Lichtblicke sorgt dagegen die von der Google-Tochter Charleston Road Registry Inc. verwaltete Endung .dev; seit dem Start der Live-Phase zum 28. Februar 2019 konnte .dev bereits 65.964 Domains einsammeln. Dass sowohl die Gebühren als auch die Vergabebedingungen wesentlichen Einfluss auf die Registrierungszahlen haben, beweist zudem .homes; seit einer Liberalisierung im Januar 2019 hat sich die Zahl der Domains von 396 auf 3.236 vervielfacht.
Die aktuellen Domain-Zahlen:
.de | 16.225.344 | (Vergleich zum Vormonat: | + 467) |
.at | 1.303.105 | (Vergleich zum Vormonat: | + 1.910) |
.com | 140.142.279 | (Vergleich zum Vormonat: | + 501.955) |
.net | 13.828.618 | (Vergleich zum Vormonat: | – 67.949) |
.org | 10.252.331 | (Vergleich zum Vormonat: | – 1.178.433) |
.info | 4.785.851 | (Vergleich zum Vormonat: | – 1.790.897) |
.biz | 2.133.698 | (Vergleich zum Vormonat: | – 389.849) |
.eu | 3.625.652 | (Vergleich zum Vormonat: | – 280.773) |
.top | 3.745.420 | (Vergleich zum Vormonat: | – 95.925) |
.xyz | 2.249.957 | (Vergleich zum Vormonat: | + 21.698) |
.loan | 2.142.978 | (Vergleich zum Vormonat: | – 60.998) |
(Stand 1. März 2019)