Statistik

Die Gewinner und Verlierer des Jahres 2019

Zum Auftakt des neuen Jahres blicken wir nicht nur auf die Entwicklung der Registrierungszahlen im letzten Monat zurück, sondern präsentieren Ihnen einen Rückblick auf die letzten zwölf Monate. Und die hatten es in sich.

Die eigene Spitzenstellung eindrucksvoll untermauert hat .com. Die Kommerzendung konnte 2019 um fast 6,5 Mio. Domains zulegen, mehr als jede andere Top Level Domain auf diesem Planeten. Sie blieb damit jedoch knapp unter dem Ergebnis aus dem Jahr 2017, das mit einem Zuwachs von fast 7,1 Mio. Domains endete. Gleichwohl konnte man die ohnehin guten Ergebnisse von 2.936.888 Domains (2016) und 4.964.869 (2017) erneut deutlich steigern. Anzeichen, dass der .com-Boom an sein Ende gelangt sein könnte, gibt es also nicht, und auch die Phantasie der Internetnutzer, freie Adressen zu finden, scheint unerschöpflich. Weiterhin abwärts geht es dagegen für .net: Nach 816.223 Adressen im Jahr 2017 und 522.178 im Jahr 2016 geht es dieses Mal um 539.980 Domains nach unten. Größter Profiteur ist .de: das deutsche Länderkürzel, das rund 120.000 Domains hinzugewinnen konnte, hat damit seinen Status als zahlenmäßig zweiterfolgreichste Domain-Endung der Welt gefestigt. China (.cn) und Tokelau (.tk) blenden wir dabei wegen ihrer Vergaberegelungen aus. Wer dazu aber mehr wissen will: die .uk-Registry Nominet hat eine Weltkarte veröffentlicht, in der Länder der Größe nach entsprechend der Zahl ihrer registrierten ccTLDs angegeben sind; dort wäre Tokelau das größte Land der Erde.

Die eigentliche Überraschung des vergangenen Jahres ist jedoch ohne Zweifel .icu. Sie konnte in den vergangenen zwölf Monaten über 4,6 Mio. Domains hinzugewinnen und steht nun bei gut 4,9 Mio. registrierten Adressen, mehr als jede andere neue Endung aus der Einführungsrunde des Jahres 2012. Aber: es bestehen erhebliche Zweifel, dass es sich um nachhaltige Registrierungen handelt. Anlass zum Zweifel gibt, dass etwa 3,9 Mio. aller Domains in China registriert sind, obwohl dort die Formulierung »I see you« – und nichts anderes soll .icu bedeuten – kaum gebräuchlich ist. Auch in den Ergebnissen der chinesischen Suchmaschine Baidu tauchen nur einzelne .icu-Domains auf, was ebenfalls gegen eine Verbreitung und aktive Nutzung spricht; Treffer wie nbswz.icu, ukrzn.icu und ajkeu.icu führen schließlich nur zu Webseiten ohne aktive Nutzung. Es gibt also keine Anzeichen dafür, dass die Geschäftswelt in China .icu für sich entdeckt hat.

Eine besondere Auswertung bietet zum Abschluss hosterstats.com. Dort hat man geprüft, wie viele Domains, die im Dezember 2018 registriert waren, auch noch ein Jahr später angemeldet waren, und daraus eine Löschquote errechnet. Die höchste Quote weist dort .loan auf, mit fast unglaublichen 99,02 Prozent, vor .top mit 82,49 Prozent. Hier ist die Treue der Domain-Inhaber also besonders schwach ausgeprägt. Besonders gute Werte verzeichnen dagegen .xxx (2,18 Prozent), .jobs (6,78 Prozent) sowie .coop (8,73 Prozent), was aber auch daran liegen könnte, dass Markeninhaber vorbeugend registriert haben und daher nun wenig interessiert sind, diese Domain-Namen wieder abzugeben. Insgesamt zeigen sich die nTLDs mit Löschquoten von häufig weit über 60 Prozent besonders volatil. Diese Werte zu senken und dauerhafte Registrierungen zu generieren, wird eine der größten Herausforderungen für die Domain Name Industry im Jahr 2020.

Die aktuellen Domain-Zahlen:

.de16.322.933(Vergleich zum Vorjahr:+ 118.407)
.at1.319.125(Vergleich zum Vorjahr:+ 20.182)
.com145.432.183(Vergleich zum Vorjahr:+ 6.439.573)
.net13.416.884(Vergleich zum Vorjahr:– 539.980)
.org10.085.758(Vergleich zum Vorjahr:– 1.359.877)
.info4.659.076(Vergleich zum Vorjahr:– 2.007.752)
.biz1.615.161(Vergleich zum Vorjahr:– 924.774)
.eu3.558.214(Vergleich zum Vorjahr:– 359.141)
.icu4.930.705(Vergleich zum Vorjahr:+ 4.636.649)
.top3.698.590(Vergleich zum Vorjahr:– 227.277)
.xyz2.961.749(Vergleich zum Vorjahr:+ 652.178)

(Stand 1. Januar 2020)

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