Das war nur ein kurzer Höhenflug: nach drei verlustreichen Monaten konnte .com im August 2022 zwar wieder an Registrierungen zulegen, im September 2022 folgte jedoch wieder ein Minus. Dafür feiern gleich mehrere ccTLDs neue Rekordmarken.
Für Ordnung sorgt zunächst der Report des »Council of European National Top-Level Domain Registries« (CENTR) für das zweite Quartal 2022. Das europäische Pendant zum Domain Name Industry Brief von VeriSign vermeldet ein Wachstum, das wieder auf das Level vor der Corona-Pandemie zurückgekehrt ist. Da zugleich die Zahl der Löschungen zurückgeht, entwickelt sich der Markt insgesamt aber positiv. Im Vergleich zum Vorjahr liegt es bei den CENTR-Mitgliedern bei 2,1 Prozent, wobei .pt (Portugal), .is (Island), .dk (Dänemark), .ee (Estland) und .ba (Bosnien und Herzegowina) überdurchschnittlich zulegen konnten. Ebenso erfreulich ist, dass 44 Prozent aller europäischen ccTLDs auf eine entwickelte, aktive Website verweisen; der Anteil geparkter Domains liegt bei 27 Prozent, Fehlermeldungen gibt es leider bei 29 Prozent. Daher bleibt das CENTR-Fazit positiv:
»In summary, we believe that European ccTLDs are for the most part returning comfortably to pre-pandemic trends with minimal impact to registration demand.«
Das wiederum kann .com nicht behaupten. Nachdem die wichtigste Top Level Domain der Welt im August 2022 um rund 155.000 Domains zulegen konnte, geht es jetzt wiederum um rund 130.000 Domains ins Minus. Zu den Hintergründen des neuerlichen Verlustes liegen noch keine verlässlichen Angaben vor, aber die Ursachen dürften so vielfältig sein wie die aktuellen Krisen rund um den Globus. Für VeriSign positiv ist immerhin, dass .net praktisch stagniert. Vergleichsweise stabil entwickeln sich auch die nTLDs. Die drei führenden neuen Endungen .xyz, .online und .top legen durch die Bank zu, aber gemäßigt und weit entfernt von den sonst üblichen sechsstelligen Schwankungen. Insgesamt gibt es aktuell 30.066.685 Domain-Namen unterhalb einer seit 2012 eingeführten Endung.
Aus Brasilien erreicht uns die Meldung, dass unterhalb der Landesendung .br erstmals mehr als fünf Millionen Domain-Namen registriert sind. Per 01. Oktober 2022 waren exakt 5.017.284 .br-Domains angemeldet, davon über 90 Prozent unter der offiziellen Subdomain .com.br. Insgesamt enden nach Angaben der Verwalterin Registro.br sieben von acht Domains in Brasilien auf die Endung .br. Ob auch Australiens Länderkürzel .au solche Werte erreicht, wissen wir nicht, aber gesichert ist, dass dank der Einführung kurzer Second Level Domains inzwischen vier Millionen .au-Domains registriert sind. Davon wurden rund 300.000 seit Ende August 2022 registriert. Seit dem 24. März 2022 ist es möglich, Domain-Namen direkt unterhalb von .au zu registrieren; damit will die Registry auDA eine neue Welt an Möglichkeiten eröffnen, also für mehr Auswahl an kurzen, prägnanten Domains sorgen. Am 20. September 2022 endete die Frist zur bevorrechtigten Registrierung für Inhaber bestehender .au-Domains unter .com.au oder .net.au; gut möglich, dass unter den neuen Domain-Inhabern auch der ein oder andere Domain-Grabber sein Glück versucht.
Die aktuellen Domain-Zahlen:
.de | 17.344.970 | (Vergleich zum Vormonat: | + 8.925) |
.at | 1.455.355 | (Vergleich zum Vormonat: | + 6.275) |
.com | 160.932.925 | (Vergleich zum Vormonat: | – 130.687) |
.net | 13.218.806 | (Vergleich zum Vormonat: | + 1.934) |
.org | 10.636.447 | (Vergleich zum Vormonat: | + 17.021) |
.info | 3.650.708 | (Vergleich zum Vormonat: | + 19.395) |
.biz | 1.390.260 | (Vergleich zum Vormonat: | – 15.468) |
.eu | 3.678.043 | (Vergleich zum Vormonat: | + 564) |
.xyz | 4.829.410 | (Vergleich zum Vormonat: | + 3.778) |
.online | 2.185.787 | (Vergleich zum Vormonat: | + 28.920) |
.top | 2.028.077 | (Vergleich zum Vormonat: | + 44.365) |
(Stand 01. Oktober 2022)