Interview

Frank Schilling spricht über die nTLD-Auktion im April 2021

Die Uni Naming & Registry (UNR, vormals Uniregistry) versteigert ihre 23 Top Level Domains im Rahmen einer auf den 28. April 2021 angesetzten Auktion. Andrew Allemann (domainnamewire.com) sprach mit Frank Schilling, dem Gründer von Uniregistry und UNR.

In dem halbstündigen Interview gehen Allemann und Schilling zahlreiche Themen durch. Auf die große Auktion, die am 28. April 2021 startet und Top Level Domains wie .game, .link und .photo mitumfasst, erklärt Schilling, man hätte alle 23 Endungen auch bereits vor einem Jahr mit dem Registrarbetrieb an GoDaddy verkaufen können, oder an Donuts. Das wäre der übliche Gang in der Domain-Industrie, solche Geschäfte »husch husch« im Verborgenen abzuwickeln. Doch er und die Investoren seines Unternehmens hätten sich dazu entschlossen, die Auktion in die Öffentlichkeit zu tragen, um frischem Blut mit neuen Ideen den Weg in die Registry-Szene zu ebnen. Nicht nur alteingesessene Domain-Verwaltungen kommen zum Zuge, auch Interessenten von außerhalb der Domain-Industrie haben die Möglichkeit, um die einzelnen Domain-Endungen mitzubieten. Die Startpreise seien eine Entscheidung des Vorstandes gewesen. Man habe unterschiedliche Startpreise, um unterschiedliche Bieter anzusprechen. Die Preise von .game (US$ 2,8 Mio.) und .link (US$ 2,0 Mio.) seien höchste Schätzpreise, die sich an möglichen Gewinnen, die die Endung jeweils bringt, ihrem Potential und der Nachfrage orientieren. Unklar sei noch, inwieweit man die Auktionsergebnisse veröffentlicht; das Gesamtvolumen wird auf jeden Fall gleich bekannt gegeben. Für die Einzelergebnisse wird es vielleicht eine Veröffentlichungsklausel geben, die nach einiger Zeit ausläuft. Wer die einzelnen Endungen ersteigert, wird sowieso schnell bekannt werden, und die gezahlten Beträge werden früher oder später in den Quartalsberichten der Käufer nachzulesen sein. Die öffentliche Versteigerung soll jedenfalls einen Funken schlagen und die Domain-Industrie in Bewegung bringen. Die Auktion selbst starte in den Abendstunden und laufe für die unterschiedlichen Endungen unterschiedlich lange. Innerhalb von 48 Stunden, unter Berücksichtigung der 24 Zeitzonen auf dem Globus, wird die Sache abgeschlossen sein.

Schilling plaudert auch über die Zeit der Bewerbung um die Domain-Endungen und unterstreicht, dass sie das Unternehmen nichts gekostet haben. Man habe sich damals um viel mehr Endungen beworben und beim Aushandeln von Abstandszahlungen bei Mehrfachbewerbungen die finanziellen Mittel erzielt, die man investiert habe. Jetzt seien diese Endungen, einfach weil sie seit 2014 in Betrieb sind, aber auch weil sie weiteres Potential mit sich bringen, im Wert gestiegen. Rückblickend meint Schilling, er hätte seinerzeit risikoreicher agieren sollen, aber die eigene Rechtsabteilung habe von mancher Bewerbung um eine neue Endung abgeraten. Seine Einschätzung zum Erfolg der Endungen im Hinblick auf zig Millionen registrierter Domains sei damals allerdings zu optimistisch gewesen. Nichtsdestotrotz stellten Domain-Endungen ein stabiles Geschäftsmodell dar, das gerade für Betreiber von zahlreichen Endungen sehr erfreulich ist. Mit jeder Endung habe man durch Sunrise- und normale Gebühren und dem laufenden Betrieb Geld verdient. Schilling erachtet es für sinnvoller, hochpreisige Domain-Namen anzubieten, als in ein billiges Massengeschäft zu tauchen.

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