Domain-Newsletter

Ausgabe #1222 – 13. Juni 2024

Themen: ICANN – Kurtis Lindqvist zum neuen CEO gewählt | Sparmaßnahme – ICANN schnürt den Gürtel enger | TLDs – Neues von .blockchain, .cz und .do | Catania – Die 10 besten ccTLDs Europas | UDRP – BEECHCRAFT-Markeninhaber scheitert doppelt | Duo – rkx.com / open.network zu je US$ 100.000,– | eco – Internet Security Days 2024 im September

ICANN – KURTIS LINDQVIST ZUM NEUEN CEO GEWÄHLT

Führungswechsel bei ICANN: der Schwede Kurtis Lindqvist folgt seinem Landsmann Göran Marby als President und CEO an der Spitze der Internet-Verwaltung. Bis Dezember 2024 bleibt allerdings die Britin Sally Costerton interimsmäßig im Amt.

Das 80. ICANN-Meeting in Kigali (Ruanda) war erst wenige Stunden alt, da hatte es seinen Höhepunkt bereits erreicht. Wie das ICANN Board of Directors am 10. Juni 2024 bekanntgab, hat es Kurt Erik „Kurtis“ Lindqvist einstimmig zum neuen President und Chief Executive Officer (CEO) gewählt. Der Schwede gilt als Internet-Veteran mit einem breiten Hintergrund in der Technik und Geschäftsentwicklung von ISP- und weltweiten Carrier-Netzwerken. Er hat in den letzten 20 Jahren aktiv in der Internet-Community in verschiedenen Funktionen gearbeitet. Von 2002 bis 2015 war er CEO der in Stockholm ansässigen Netnod AB, die „Internet exchange points“ betreibt und einen der weltweit dreizehn Root-Nameserver für das Domain Name System (DNS) verwaltet. Ab 2003 war er außerdem Vorsitzender der Euro-IX (European Internet Exchange Association). Zwischen 2005 und 2009 war Lindqvist Mitglied des IAB (Internet Architecture Board). Darüber hinaus hat er aktiv an der Entwicklung, Standardisierung und Einführung von IPv6 in der IETF (Internet Engineering Task Force) und verschiedenen anderen operativen Foren mitgewirkt. Seit 2004 war er ferner Co-Vorsitzender der RIPE NCC Services Working Group. Zuletzt war er seit 2019 CEO des London Internet Exchange (LINX). Er gilt als geschätzter Redner auf internationalen Internetkonferenzen wie RIPE, APRICOT und NANOG und beriet Regierungen in den Bereichen Internet-Governance, Datenaufbewahrung und Breitbandpolitik. Nach eigenen Angaben verfügt er über Grundkenntnisse der deutschen Sprache.

Tripti Sinha, Vorsitzende des ICANN-Vorstands, zeigte sich in einer Pressemitteilung mehr als zufrieden. „I am delighted to welcome Kurtis to ICANN“, so Sinha. „His extensive industry experience, as well as his exceptional leadership, political and technical skills will enable him to successfully collaborate with the staff, Board and ICANN community to fulfil ICANN’s mission.“ In welchen Bereichen Lindqvist den Schwerpunkt seiner Tätigkeit setzen wird, deutete er nur vorsichtig an: „From the open architecture to the multistakeholder governance model, the Internet has enabled innovation and transformation of entire industries. Protecting and evolving this is something I care deeply about. ICANN, as part of the ecosystem, is at the core of the success of this model, together with the technologies that enable it.“ sagte Lindqvist. Sein Amt wird er offiziell am 05. Dezember 2024 antreten; bis dahin wird die Britin Sally Costerton weiterhin als Interimspräsidentin und CEO fungieren. Lindqvist soll im ICANN-Büro in Genf (Schweiz) tätig sein, aber erfahrungsgemäß viel Zeit in der ICANN-Zentrale in Los Angeles (Kalifornien) verbringen.

Die Wahl von Lindqvist schließt nach Angaben von ICANN einen umfangreichen Prozess ab, der mit der Einrichtung eines „CEO Search Committee“ begann. Das Komitee führte eine weltweite Suche durch, die zu einem Pool von 100 Kandidaten führte, die mehr als 20 Länder in Nord- und Südamerika, Afrika, Europa, Asien und Australasien repräsentierten. Aus diesem Pool kamen 15 Personen (vier Frauen und elf Männer) in die weitere Auswahl, die sodann auf sieben Personen (drei Frauen und vier Männer) beschränkt wurde. Anschließend begrenzte das Komitee die Auswahl der Kandidaten auf drei Finalisten, von denen der Gesamtvorstand zwei interviewte.

Die bisherigen ICANN-CEOs:

Oktober 1998 bis März 2001: Mike Roberts
März 2001 bis März 2003: Stuart Lynn
März 2003 bis Juni 2009: Paul Twomey
Juli 2009 bis Juni 2012: Rod Beckstrom
Juni 2012 bis September 2012: Akram Atallah (interim)
September 2012 bis März 2016: Fadi Chehadé
März 2016 bis Mai 2016: Akram Atallah (interim)
Mai 2016 bis Dezember 2022: Göran Marby
Dezember 2022 bis Dezember 2024: Sally Costerton (interim)

Die Mitteilung von ICANN finden Sie unter:
> https://www.icann.org/en/announcements/details/icann-selects-next-president-and-ceo-10-06-2024-en

Quelle: icann.org, eigene Recherche

SPARMASSNAHME – ICANN SCHNÜRT DEN GÜRTEL ENGER

Die Internet-Verwaltung ICANN muss den Gürtel enger schnallen: die Entlassung von mehr als 30 Mitarbeitern und steigende Domain-Gebühren sollen dafür sorgen, dass finanzielle Stabilität gewährleistet wird.

Am 05. Mai 2024 hat sich das ICANN Board of Directors getroffen, um das Budget für das Geschäftsjahr 2025 (das Geschäftsjahr läuft bei ICANN abweichend vom Kalenderjahr jeweils vom 01. Juli eines Jahres bis zum 30. Juni des Folgejahres) zu beschließen. Und wenn Sally Costerton, Interimspräsidentin und CEO von ICANN, in der im Anschluss veröffentlichten Pressemitteilung davon spricht, dass organisatorische Änderungen zur Gewährleistung der finanziellen Stabilität und Nachhaltigkeit von ICANN getroffen werden mussten, verheißt das nichts Gutes. So geht der Vorstand davon aus, dass die Betriebskosten für die Geschäftsjahre 2024 und 2025 voraussichtlich höher ausfallen als erwartet; dies sei auf die anhaltend hohe Inflation zurückzuführen, einschließlich eines Anstiegs der Reisekosten um 20 Prozent. Darüber hinaus stagniere die Finanzierung von ICANN in letzter Zeit und werde nun voraussichtlich im Geschäftsjahr 2025 leicht zurückgehen. Auch wenn es Costerton nicht ausdrücklich erwähnt, dürfte damit unter anderem der Rückgang der Registrierungszahlen bei .com-Domains gemeint sein. Daher erwartet ICANN ein finanzielles Defizit, so dass entsprechende Budget-Anpassungen erforderlich sind.

Konkret ist die Rede von Kostensenkungen in Höhe von etwa US$ 10 Mio. pro Jahr, um den Haushalt auszugleichen. Erreicht werden soll das zunächst durch eine Reduzierung der Personalreisen um 30 Prozent, was jedoch nicht ausreicht. Deshalb hat ICANN mit Wirkung zum 30. Mai 2024 jedenfalls 33 von insgesamt 485 Stellen in allen Funktionsbereichen und Regionen gestrichen; das entspricht einem Personalabbau von knapp sieben Prozent. Costerton spricht von einer unglaublich schwierigen Entscheidung, deren Folgen man unter anderem durch die Bereitstellung von Outplacement-Unterstützung mildern werde. Diese Entscheidung sei Teil einer größeren Anstrengung, wobei der Schwerpunkt auf dem Ressourcenmanagement, der Gewährleistung der betrieblichen Effizienz und der Erreichung finanzieller Nachhaltigkeit liegt. Für das meiste Aufsehen sorgte jedoch folgender Satz: „Other key areas of focus include reviewing travel and meeting costs, optimizing the use of regional offices, exploring opportunities for greater cross-collaboration and process improvements across functions and regions, and evaluating ICANN’s fee structure to ensure it scales realistically with inflation.“ ICANN spricht damit konkret die Möglichkeit an, sämtliche Gebühren, die man im Zusammenhang mit der Verwaltung von Domain-Namen erhebt, zu erhöhen. Damit kämen auf die Endkunden unweigerlich höhere Gebühren zu, wobei zum ganzen Bild gehört, dass ein Teil der ICANN-Gebühren schon seit weit über zehn Jahren nicht mehr erhöht wurde. In welchem Umfang eine solche Erhöhung ausfallen könnte, ließ Costerton offen.

Erfreulich ist hingegen, dass sich ICANN nochmals zur kommenden Einführungsrunde neuer generischer Top Level Domains bekennt und auch das bisher geplante Startdatum bestätigt. So heißt es im Budget: „After completion of the Applicant Guidebook, ICANN org expects it will take one year to complete operationalization work, including systems development and testing, which enables the application round to open in Q2 of calendar year 2026.“ Nach wie vor gilt aber: darauf wetten sollte man besser nicht.

Die Mitteilung von Sally Costerton finden Sie unter:
> https://www.icann.org/en/blogs/details/organizational-changes-to-ensure-icanns-financial-stability-and-sustainability-30-05-2024-en

Quelle: icann.org, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .BLOCKCHAIN, .CZ UND .DO

Der erste .blockchain-Bewerber wagt sich aus der Deckung: wenig überraschend will sich Unstoppable Domains bei ICANN um diese neue Endung bewerben. In der Dominikanischen Republik stellt man das Schiedsverfahren für .do auf komplett digital um, während .cz ausgelaufene Domains versteigert – hier unsere Kurznews.

Sie dürfte eine der begehrtesten Endungen bei der nächsten Einführungsrunde neuer generischer Top Level Domains sein – und jetzt ist der erste Bewerber publik. Web3-Provider Unstoppable Domains und Blockchain.com haben angekündigt, sich bei ICANN um den Zuschlag für .blockchain bewerben zu wollen. „This strategic move is aimed at bridging the gap between Web2 and Web3 domains, fostering seamless integration of decentralized and traditional internet infrastructures, and realizing the full potential of web3 domains“, teilten beide Unternehmen mit. Blockchain.com kann nach eigenen Angaben auf 40 Mio. verifizierte Nutzer, 90 Mio. Krypto-Wallets und Krypto-Transaktionen im Wert von US$ 1,2 Bio. zurückblicken. Die nun verkündete Zusammenarbeit sei ein erster strategischer Schritt, um sich auf die Bewerbung vorzubereiten und sicherzustellen, dass eine robuste, integrierte Lösung angeboten werden kann. Inhaber von .blockchain-Domains sollen von Standard-Web2-Funktionen wie der Auflösung von Websites in gängigen Browsern wie Google Chrome, Microsoft Edge und Safari oder dem Versand von eMails profitieren; zugleich sollen aber alle Funktionen von Web3-Domains beibehalten werden. Allgemein wird allerdings erwartet, dass es zahlreiche Bewerber um .blockchain geben wird, so dass am Ende eine Auktion entscheiden könnte, wer die Endung betreiben darf.

CZ.NIC z.s.p.o, Registry der tschechischen Länderendung .cz, wirbt mit einem leichteren Zugriff auf Traum-Domains wie advokatinfo.cz, hint.cz oder workinggroup.cz. Möglich machen soll es ein Auktionsservice, der Mitte Mai 2024 gestartet ist. Seither ist es möglich, täglich auf gekündigte oder abgelaufene Domains zu bieten. Der jeweilige Auktionsgewinner hat dann Vorrang bei der Domain-Registrierung. An der Auktion können Bürger der Tschechischen Republik oder der EU-Länder teilnehmen, die über eine ausreichend verifizierte elektronische Identität (erwähnt werden MojeID oder EU-eID) verfügen. Der Startpreis für das Prioritätsrecht zur Domain-Registrierung beträgt CZK 100,–, umgerechnet also rund EUR 4,–. „The most attractive deleted domains were often fought over, which, due to technical and administrative limitations on access to the registry, could only take place among a handful of interested parties. For this reason, we decided to open the market of deleted domains to everyone and offer the released domains at auction“, sagt Martin Peterka, COO von CZ.NIC. Die Liste der zur Auswahl stehenden Domains finden Interessenten nach der Anmeldung im Domain-Browser im Reiter „Future Auctions“ 15 Tage vor Auktionsbeginn. Eine vollständige Liste der an der Auktion beteiligten Domains sowie Hinweise zur Teilnahme an der Auktion finden Interessenten unter aukce.nic.cz.

Die Pontificia Universidad Catolica Madre y Maestra Recinto Santo Tomas de Aquino, Verwalterin der Länderendung .do der Dominikanischen Republik, hat die Regelungen für das ccTLD-eigene Streitschlichtungsverfahren leicht angepasst. Künftig ist es möglich, das eng an die UDRP angelehnte Verfahren vollständig elektronisch abzuwickeln; das Erfordernis der Übersendung von Papierkopien wurde abgeschafft. In diesem Zusammenhang wurden die Verfahrensregelungen überarbeitet und modifiziert; die Änderungen sind am 24. Mai 2024 in Kraft getreten und gelten also bereits. Die Genfer World Intellectual Property Organization (WIPO) hat als Schiedsgericht für Streitigkeiten um .do-Domains die .do-spezifische Website ebenfalls bereits angepasst. Materiell-rechtlich weicht die Schiedsregelung für .do vor allem im Punkt des „bad faith“ von der UDRP ab, indem sie es ausreichen lässt, dass entweder die Registrierung oder die Nutzung bösgläubig erfolgt; die UDRP erfordert kumulativ beides. Vor allem Markeninhaber dürften sich über diese Mitteilung freuen, denn .do-Domains sind weitgehend frei von Vergaberegelungen sowohl von Privatpersonen als auch Unternehmen und Organisationen zu registrieren, was das Risiko von Rechtsverletzungen erhöht.

Weitere Informationen zur Versteigerung von .cz-Domains finden Sie unter:
> https://aukce.nic.cz

Quelle: unstoppabledomains.com, nic.cz, wipo.int

CATANIA – DIE 10 BESTEN CCTLDS EUROPAS

Anfang April brachten InternetX und Sedo den Global Domain Report 2024 an die Öffentlichkeit. Simone Catania (InterNetX) nahm sich die Zeit, um anhand der Daten „The Top 10 ccTLDs powering the European Domain Market“ vorzustellen.

In seinem wohl bereits im April bei dotmagazine.online erschienenen Artikel „The Top 10 ccTLDs powering the European Domain Market“, auf den Catania dieser Tage aufmerksam machte, gibt er umfangreiche Informationen über die zehn europäischen Domain-Endungen, die mit den höchsten Registrierungszahlen glänzen. Zuvor gibt Catalina einen kurzen Überblick über die Bedeutung der 308 existierenden ccTLDs weltweit, die etwa 30 bis 40 Prozent aller registrierten Domains ausmachen. Unter Bezug auf die Daten des Global Domain Report 2024 finden auch kurz die Endungen .tk (Tokelau), .ga (Gabun), .ml (Mali) und .gq (Äquatorial-Guinea) als unter den zehn Landesendungen mit den höchsten Registrierungszahlen Erwähnung, die zusammen 59,3 Prozent aller ccTLD-Domains ausmachen. Davon wird noch zu sprechen sein. Aber vorrangig geht es um die zehn europäischen Endungen .be (1,7 Mio), .es (2 Mio.), .pl (2,6 Mio.), .ch (2,6 Mio.), .it (3,5 Mio.), .eu (3,7 Mio.), .fr (4,1 Mio.), .nl (6,3 Mio.), .uk (10,7 Mio.) und .de (17,7 Mio.), die unter anderem so beliebt sind, weil sie ein authentisches Zeichen des Vertrauens, das Sicherheit und Schutz bietet, darstellen: Die europäischen ccTLD-Registries zeigen große Anstrengungen bei der Bekämpfung von DNS-Missbrauch und unrechtmäßigen Inhalten. In Folge dessen liegt der Marktanteil von ccTLDs in Europa bei durchschnittlich 54,2 Prozent. Cantania erklärt die gelegentlich unintuitive Endungsbildung, die mit der Übernahme der ISO 3166-1 alpha-2 durch IANA für die ccTLDs einhergeht, unter anderem an der Schweizer Endung .ch, die auf der Bezeichnung „Confoederatio Helvetica“ beruht und nicht dem Namen „Schweiz“. In der Liste der zehn erfolgreichsten europäischen Endungen geht er jeweils auf den Zeitpunkt der Einführung, die unterschiedlichen Verwaltungen der einzelnen Endungen sowie deren Entwicklungen ein. Das sind geballte Informationen, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Im Hinblick darauf erfüllt Catanias Artikel seinen eigenen Anspruch und stellt den Leser zufrieden.

Die Daten, die Catania für den Nebenschauplatz der „ccTLD top global players in 2024“ heranzieht beruhen auf Angaben im Domain-Market Report 2024 von InternetX und Sedo, an deren Erstellung er selbst beteiligt war. Diese Daten stützen sich überwiegend auf Angaben bei „Domain Name Stat“ (domainnamestat.com) und bestätigen genau die Einschätzung zu den „ccTLD top global players in 2024“. Wir orientieren uns gerne an den Daten, die DomainTools bereitstellen, die an dieser Stelle massiv von den Werten bei Domain Name Stats abweichen. Die Datenabweichungen zeichneten sich bereits im August 2023 ab. Catania nennt zum Stichtag 31. Dezember 2023 unter den Top 10 ccTLDs weltweit unter anderem .tk, .ga, .ml und .gp. Die Daten, die bei domaintools.com abrufbar waren, zeichnen ein anderes Bild:

Die Endung von Tokelau (.tk) liegt jetzt bei knapp 80.000 Registrierungen, schon im August 2023 war .tk nur noch bei gut 4 Mio. (im Januar 2023 bei 5,6 Mio.). Die Endung Äquatorial-Guineas (.gq) lag im August 2023 bei rund 1 Mio. und fiel da schon nicht mehr unter die Top 10. Malis Endung .ml liegt mittlerweile bei unter 10.000 Registrierungen (im Januar 2023 waren es 6,8 Mio., im April 2023 nur noch 1,7 Mio., im August 2023 fiel .ml aus unserer Statistik wegen Bedeutungslosigkeit heraus) und zählte ebenfalls nicht mehr zu den Top 10. Vergleichbares gilt für die Endungen .ga von Gabun mit jetzt unter 7.000 (im Januar 2023 waren es knapp 9 Mio., im April 2023 schon nur noch 1,7 Mio., im Juli 2023 nur noch 4.847). Äquatorial-Guineas .gp liegt aktuell bei 2.296 Registrierungen. Soweit die Daten von DomainTools. Diesem rapiden Schwund an Domain-Registrierungen liegt der Umstand zugrunde, dass Freenom seit Mitte Juli 2023 diese Endungen und auch .cf (Zentralafrikanische Republik) nicht mehr kontrolliert. Freenom hatte bei diesen Endungen kostenlose Registrierungen ermöglicht und Einnahmen durch Werbung generiert. Wegen Unregelmäßigkeiten zwei Mal von ICANN abgemahnt mit anschließender Kündigung der Akkreditierung und einem Rechtsstreit, stellte Freenom (OpenTLD B.V.) seine Arbeit letztlich ein. Die Länderendungen werden nun anderweitig verwaltet.

Welche Datenquelle nun richtig liegt, DomainTools oder Domain Name Stat, bleibt unklar. Uns macht allerdings stutzig, dass .gp laut Domain Name Stat seit Januar dieses Jahres knapp 2 Mio. Registrierungen hinzugewonnen hat, von gut 4,3 Mio. auf knapp über 6 Mio. Registrierungen. Die Domains kosten für ein Jahr laut Angaben auf der Registry-Website zwischen EUR 27,– für Einwohner von Guadeloupe und EUR 66,– für Externe. Ein solcher Ansturm auf die Endung bei diesen Preisen ist nicht nachvollziehbar. Auch .tk hat nach Daten von Domain Name Stat in 2024 zugelegt: um 4 Mio. Registrierungen auf 27,5 Mio.; .ga um 1,3 Mio. auf knapp 9,7 Mio. und .ml um knapp 500.000 auf knapp 8 Mio. Die Abweichungen zwischen DomainTools und Domain Name Stat ist massiv. – Nichtsdestotrotz: der Artikel von Catania ist eine wichtige Anlaufstelle, um wertvolle Informationen über die zehn besten europäischen Endungen zu erhalten.

Den Artikel von Catania finden Sie unter:
> https://www.dotmagazine.online/issues/digital-business-models/lowering-latency/top-10-cctlds

Informationen zum Global Domain Report 2024 finden Sie unter:
> https://domain-recht.de/domain-registrierung/domain-statistik/statistik-der-neue-global-domain-report-von-sedo-und-internetx-liegt-vor-69338.html

Quelle: Simone Catania, dotmagazine.online, eigene Recherche

UDRP – BEECHCRAFT-MARKENINHABER SCHEITERT DOPPELT

Textron Aviation Inc., Inhaberin der „BEECHCRAFT“-Marken, hat zur Zeit Schwierigkeiten in UDRP-Verfahren. Gleich in zwei Fällen verlor sie gegen Domain-Inhaber, von denen sich einer gar nicht erst zum Verfahren meldete und der andere Reverse Domain Name Hijacking (RDNH) beantragte.

Die 1923 gegründete Beschwerdeführerin baut und verkauft Flugzeuge und Flugzeugteile. Sie ist Inhaberin unter anderem der im Jahr 1963 eingetragenen Marke „BEECHCRAFT“.

twinbeech18.com (Claim Number: FA2404002094083)

Im Streit um die Domain twinbeech18.com, deren Inhaber die Southwestern Aero Exchange ist, trug die Beschwerdeführerin unter anderem vor, die Domain sei mit ihrer Marke zum Verwechseln ähnlich und der Gegner habe kein Recht und kein berechtigtes Interesse am Domain-Namen, auch nicht aufgrund einer Vereinbarung mit der Beschwerdeführerin. Er nutze die Domain nicht für ein ordentliches Angebot von Waren und Dienstleistungen, sondern um Kunden der Beschwerdeführerin irrezuführen und an diese Flugzeugteile unbekannter Herkunft an Inhaber von Flugzeugen des Typs Beechcraft 18 zu verkaufen. Der Gegner meldete sich nicht. Der Entscheider Charles A. Kuechenmeister ließ die Beschwerdeführerin bereits am ersten Element der UDRP scheitern und wies die Beschwerde ab. Die Beschwerdeführerin konnte aus seiner Sicht, trotz Aufforderung, nicht nachweisen, Inhaberin der Marke „BEECHCRAFT“ zu sein: Sie habe eine Reihe von Ausdrucken vorgelegt, aus denen hervorgeht, dass die Marke „BEECHCRAFT“ in der Tat beim US-Patent- und Markenamt (USPTO) eingetragen ist; doch sei in keinem dieser Ausdrucke der aktuelle Inhaber dieser Marken aufgeführt. Auch auf Nachfrage legte sie keinen geeigneten Nachweis vor. An der Stelle beendete Kuechenmeister die Prüfung und wies die Beschwerde ab.

hiobeech.com und bayareabeech.com (Claim Number: FA2404002095240)

Den Streit um die Domains hiobeech.com und bayareabeech.com verlor Textron Aviation Inc. ebenfalls, diesmal aber, nachdem der Markennachweis vom Entscheider, dem australischen Rechtsanwalt in Hong Kong Sebastian M. W. Hughes, akzeptiert wurde. Der Gegner, Mike Brannigan / Dquery.io, ist ein „FAA“-zertifizierter Fluglehrer und seit 2012 ein autorisierter „American Bonanza Society Instructor“ im Rahmen des „Beech Pilot Proficiency Program“. Er bietet über seine Domain Inspektionen vor dem Kauf für Käufer von gebrauchten Beechcraft-Flugzeugen, Flugtraining für Beechcraft-Flugzeuge und Umzugsdienste für Beechcraft-Flugzeuge an. Er beantragte gegen die Beschwerdeführerin RDNH festzustellen. Hughes bestätigte die Ähnlichkeit der Marke „BEECHCRAFT“ und den beiden streitigen Domains hiobeech.com und bayareabeech.com. Damit hatte es sich aber. Bei der Frage der Berechtigung stellte er fest, dass der Gegner die Domains 2010 und 2021 registriert habe und sie für seine Dienstleistungen nutze. Auf der Website befinde sich ein prominenter Hinweis, in dem klar steht, dass keine Verbindung mit der Beschwerdeführerin oder deren Subunternehmen bestehe, dass unter anderem die Marke „BEECHCRAFT“ der Textron Aviation Inc. gehöre und „We just teach, fly and inspect the darn things“. Für Hughes erfüllte der Gegner damit den „Oki Data-Test“, indem er Dienstleistungen nur für Flugzeuge der Beschwerdeführerin und keinen anderen Hersteller nutzt, die Website klar macht, dass keine Verbindung zur Beschwerdeführerin besteht und er nicht versuche, den Markt für Domains im Zusammenhang mit der Marke zu beherrschen. Raum für die Bösgläubigkeit sah Hughes nicht. Er prüfte entsprechend dem gegnerischen Antrag RDNH und bestätigte dieses, da der Gegner keinerlei Hinweise auf der Irreführung von Verbrauchern vorlegte und weil aufgrund des prominenten Hinweises auf der Website des Gegners der Beschwerdeführerin hätte klar sein müssen, hier keinen Korb zu gewinnen. Damit wies Hughes die Beschwerde ab und bestätigte RDNH.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain twinbeech18.com finden Sie unter:
> https://www.adrforum.com/DomainDecisions/2094083.htm

Die UDRP-Entscheidung über die Domains hiobeech.com und bayareabeech.com.com finden Sie unter:
> https://www.adrforum.com/DomainDecisions/2095240.htm

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> https://www.domain-anwalt.de

Quelle: adrforum.com, eigene Recherche

DUO – RKX.COM / OPEN.NETWORK ZU JE US$ 100.000,–

Die vergangene Domain-Handelswoche bringt gleich zwei Domains auf die Nummer 1: rkx.com und open.network erzielen jeweils US$ 100.000,– (ca. EUR 92.616,–). Irritierend ist der Preisabsturz bei der KI-Domain stack.ai.

Die Endung .com steht diesmal nicht allein an der Spitze der Domain-Handelswoche, aber die Drei-Zeichen-Domain rkx.com gibt mit ihrem Preis von US$ 100.000,– (ca. EUR 92.616,–) ein gutes Bild ab.

Unter den Länderendungen sticht wieder die AI-Endung Anguillas hervor, aber diesmal in doppeltem und gegensätzlichem Sinne: stack.ai kommt auf US$ 72.999,– (ca. EUR 67.609,–), was allerdings keinesfalls ein hervorragendes Ergebnis ist, da wir sie bereits im September 2023 mit einem Preis von US$ 258.888,– (ca. EUR 237.512,–) notiert haben. Wie es zu diesem Abrutschen kommt, ist uns nicht nachvollziehbar. Darüber hinaus zeigt die kolumbianische Endung .co, wie es geht: fire.co kommt auf US$ 52.000,– (ca. EUR 48.160,–). Die deutsche Endung glänzt mit bring.de zum Preis von EUR 55.000,–.

Die neuen generischen Endungen bieten open.network zum Preis von US$ 100.000,– (ca. EUR 92.616,–), die damit die Doppelspitze der Woche mit rkx.com bildet. Die klassischen generischen Endungen zeichnen sich durch die Drei-Zeichen-Domain nya.net zum Preis von US$ 20.000,– (ca. EUR 18.523,–) aus. Anders die Drei-Zeichen-Domain cpn.org mit US$ 2.210,– (ca. EUR 2.047,–), die gegenüber den im Mai 2015 erzielten US$ 3.600,– (ca. EUR 3.186,–) verliert. Die vergangene Domain-Handelswoche lieferte ansehnliche Zahlen, die teilweise aber Rätsel aufgeben.

Länderendungen
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stack.ai – US$ 72.999,– (ca. EUR 67.609,–)
corporate.ai – US$ 22.088,– (ca. EUR 20.457,–)
process.ai – US$ 20.008,– (ca. EUR 18.531,–)
value.ai – US$ 18.108,– (ca. EUR 16.771,–)

fire.co – US$ 52.000,– (ca. EUR 48.160,–)
bring.de – EUR 55.000,–
lig.ht – US$ 26.000,– (ca. EUR 24.080,–)
beacon.tv – US$ 19.999,– (ca. EUR 18.522,–)
immodiskret.de – EUR 10.000,–
deine-weiterbildung.de – EUR 9.499,–
ticketf.ly – EUR 7.500,–
hestermann.de – EUR 7.000,–
alani.de – EUR 6.300,–
nexify.io – US$ 4.988,– (ca. EUR 4.620,–)
loop.co.kr – US$ 4.000,– (ca. EUR 3.705,–)
hobbyshop.fr – EUR 3.000,–
meow.eu – EUR 2.599,–
yotta.eu – EUR 2.599,–
treppenlift-vergleich.de – EUR 2.500,–
junkeronline.de – EUR 2.400,–
praktikumsangebote.de – EUR 2.399,–
deine-küche.de – EUR 2.349,–
bybit.be – EUR 2.150,–

Neue Endungen
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open.network – US$ 100.000,– (ca. EUR 92.616,–)
nudge.xyz – US$ 39.888,– (ca. EUR 36.943,–)
synthesis.xyz – US$ 20.000,– (ca. EUR 18.523,–)
thelma.xyz – US$ 2.695,– (ca. EUR 2.496,–)

Generische Endungen
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nya.net – US$ 20.000,– (ca. EUR 18.523,–)
worldlakes.org – US$ 5.259,– (ca. EUR 4.871,–)
chelonia.org – US$ 3.788,– (ca. EUR 3.508,–)
reynoldsriskscore.org – US$ 3.199,– (ca. EUR 2.963,–)
trendstore.net – US$ 3.000,– (ca. EUR 2.778,–)
phytochemicals.info – EUR 2.000,–
cpn.org – US$ 2.210,– (ca. EUR 2.047,–)
ijest.org – US$ 2.102,– (ca. EUR 1.947,–)
wnc.org – US$ 2.049,– (ca. EUR 1.898,–)

.com
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rkx.com – US$ 100.000,– (ca. EUR 92.616,–)
buran.com – US$ 80.000,– (ca. EUR 74.093,–)
yourlogohere.com – EUR 42.500,–
ajja.com – US$ 35.000,– (ca. EUR 32.416,–)
amdt.com – US$ 25.000,– (ca. EUR 23.154,–)
casitas.com – US$ 17.650,– (ca. EUR 16.347,–)
vantour.com – US$ 13.299,– (ca. EUR 12.317,–)
aj8.com – US$ 9.500,– (ca. EUR 8.798,–)
loanglobal.com – US$ 8.500,– (ca. EUR 7.872,–)
partypopper.com – US$ 8.000,– (ca. EUR 7.409,–)
imark.com – US$ 7.250,– (ca. EUR 6.715,–)
espinoza.com – US$ 6.951,– (ca. EUR 6.438,–)
eico.com – US$ 6.916,– (ca. EUR 6.405,–)
allabout.com – US$ 6.399,– (ca. EUR 5.926,–)
openjob.com – US$ 6.111,– (ca. EUR 5.660,–)
casinojoy.com – US$ 6.000,– (ca. EUR 5.557,–)
movimento.com – US$ 5.849,– (ca. EUR 5.417,–)
toprealty.com – US$ 5.515,– (ca. EUR 5.108,–)
airdoctor.com – US$ 5.069,– (ca. EUR 4.695,–)
drhahn.com – US$ 5.000,– (ca. EUR 4.631,–)
innovationworld.com – US$ 4.999,– (ca. EUR 4.630,–)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> https://www.domain-spiegel.de

Quelle: namebio.com, sedo.de, thedomains.com

ECO – INTERNET SECURITY DAYS 2024 IM SEPTEMBER

Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eV lädt für den 10. und 11. September 2024 zu den Internet Security Days (ISD) 2024 in das RheinEnergieSTADION in Köln.

Am 10. und 11. September 2024 finden die seit 2011 regelmäßig abgehaltenen Internet Security Days (ISD) für das Jahr 2024 statt. eco eV lädt dazu in das RheinEnergieSTADION in Köln. Die Veranstaltung richtet sich an IT-SicherheitsexpertInnen, Sicherheitsverantwortliche sowie Anwenderunternehmen, und gewährt die Möglichkeit, über vielseitige Herausforderungen, die aktuellen und zukünftigen Trends und Themen der Sicherheitsbranche zu diskutieren. Die Veranstaltung fokussiert sich auf Cybercrime und Cyberresilienz, KI, Sicherheit bei allen mit dem Internet verbundenen Geräten, Sicherheit der digitalen Infrastrukturen und Anwendungen. Am 10. September 2024 gibt es Workshops, über die bisher keine konkreten Informationen bereitgestellt sind. Die Vortragenden kommen aus unterschiedlichsten Bereichen der Cyber-Security, wobei Erfahrungen aus der Branche, mit Behörden, Politik und NGOs ausgetauscht werden. Als Referentinnen listet eco eV unter anderem Sonja Gresser (IBM), Peer Heinlein (Heinlein Support GmbH) und Dr. Wolfgang Storck (VOICE – Bundesverband der IT-Anwender eV). Neben den Fachvorträgen und Workshops bietet die Internet Security Night am 10. September 2024 eine besondere Gelegenheit, sich auszutauschen.

Die Internet Security Days (ISD) 2024 von eco eV finden am 10. und 11. September 2024 im RheinEnergieSTADION, Aachener Straße 999 in 50933 Köln statt. Die Ticketpreise bis 31. August 2024 starten bei EUR 349,– (zzgl. 19 % MwSt.) für das Ticket am 11. September 2024, über EUR 379,– (zzgl. 19 % MwSt.) für die zusätzliche Internet Security Night am 10. September 2024 und das die Veranstaltung vollumfassende Ticket für EUR 399,– (zzgl. 19 % MwSt.). Mitglieder von eco und EuroCloud zahlen bei Buchung bis zum 18. August 2024 eine reduzierte Teilnahmegebühr.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> https://www.eco.de/events/internet-security-days-2024/

Quelle: eco.de

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