Domain-Newsletter

Ausgabe #874 – 06. Juli 2017

Themen: DSGVO – ICANN ohne Mittel gegen Datensammelwut | Statistik – .com erstmals über 129 Millionen | TLDs – Neues von .de, .in und .net | UDRP – VW erstreitet Löschung von volkswagen.ink | INTA – Studie zu nTLD-Kosten veröffentlicht | hatred.com – ungeliebt für US$ 150.000,- | Verlegt – 4. Domain-Stammtisch im September 2017

DSGVO – ICANN OHNE MITTEL GEGEN DATENSAMMELWUT

Nicht einmal ein Jahr dauert es noch, dann wird EU-weit die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft treten. Anlässlich des ICANN-Meetings in Johannesburg wurde deutlich, dass die Internet-Verwaltung ICANN bisher noch keine Lösung gefunden hat, um der eigenen Datensammelwut etwas entgegenzusetzen.

Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten und die Auswahl und Gestaltung von Datenverarbeitungssystemen sind an dem Ziel auszurichten, so wenig personenbezogene Daten wie möglich zu erheben, zu verarbeiten oder zu nutzen. So lautet zumindest § 3a Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und normiert damit den Grundsatz der Datensparsamkeit. Die Praxis hält es mit diesem Grundsatz aber häufig nicht ganz so genau; 60 einzelne Datenpunkte sammeln zum Beispiel Registries wie Neustar zu einer einzigen registrierten Domain. Für ICANN wird die Sammelei immer mehr zu einem Problem, da sie nicht nur mit nationalen Gesetzen, sondern auch mit der DSGVO (englisch „General Data Protection Regulation“, kurz GDPR) kollidiert, die ab dem 25. Mai 2018 in allen EU-Mitgliedstaaten gilt. Hatten Verstöße bisher praktisch keine Folge, sieht die DSGVO ein Recht auf Schadenersatz sowie die Verhängung von Geldbußen vor, die bis zu EUR 20 Mio. oder im Fall eines Unternehmens von bis zu 4 % seines gesamten weltweit erzielten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahrs betragen können. Und spätestens beim Geld hört auch bei ICANN die Freundschaft auf.

Für Abhilfe soll eine „GDPR Task Force“ sorgen, die gemeinsam mit Registries und Registraren sicherstellen möchte, dass die einschlägigen Normen in Zukunft eingehalten werden. Dabei ist auch geplant, sich mit der Artikel-29-Datenschutzgruppe (G29), ein unabhängiges Beratungsgremium der Europäischen Kommission in Fragen des Datenschutzes, abzustimmen. Wie und was genau man machen möchte, bleibt allerdings offen. Monika Ermert, die für das Online-Magazin heise.de vom ICANN-Meeting in Johannesburg berichtet, merkt an, dass Registries und Registrare bisher stillschweigend die Zustimmung ihrer Kunden zur Datenweitergabe angenommen haben, wenn diese nicht ausdrücklich widersprachen; statt dieser Opt-Out-Lösung müssten Domain-Inhaber künftig aber ausdrücklich zustimmen, und das bei maximaler Information über die gesammelten Daten und deren Verwendung. Eine konkrete Lösung für dieses Problem gibt es noch nicht. Zudem dürfte damit der Streit um das WHOIS-System neu entbrennen, der ebenfalls zahlreiche ungelöste Fragen aufwirft: wer soll auf WHOIS-Daten zugreifen dürfen? Wie soll die Datengenauigkeit verbessert werden? Welche Daten sollen überhaupt gespeichert werden? Am Ende soll ein neuer „gTLD Registration Directory Service“ (RDS) stehen, der das WHOIS in seiner bisherigen Form ersetzen soll.

Verärgert über die fehlenden Fortschritte bei ICANN gibt sich Milton Mueller, Professor am Georgia Institute of Technology School of Public Policy. Er kritisierte nicht nur scharf, dass den Domain-Inhabern in dieser Diskussion keine Stimme gewährt würde. Darüber hinaus könne ICANN nicht weiter den Kopf in den Sand stecken und so tun, als gäbe es keine Fürsprecher für mehr Privatheit und Datenschutz. Bei alldem darf man nicht vergessen, dass ICANN nur die Kontrolle über generische Endungen wie .com, .net und die zahlreichen nTLDs hält; ob sich auch hunderte von Länderendungen neuen Regelungen unterwerfen, ist derzeit noch gänzlich ungewiss.

Quelle: icann.org, heise.de, internetgovernance.org

STATISTIK – .COM ERSTMALS ÜBER 129 MILLIONEN

Die nächste Million ist geknackt: wie die Registry VeriSign inzwischen offiziell bestätigt hat, hat die Zahl der weltweit registrierten .com-Domains erstmals die Marke von 129 Millionen überschritten. Das Lager der nTLDs kriselt dagegen unverändert.

Über 32 Jahre hat .com mittlerweile auf dem Buckel, doch ihren Höhepunkt hat die Kommerzendung noch lange nicht erreicht. Ende Juni 2017 waren erstmals mehr als 129 Millionen .com-Domains registriert, inzwischen sind es sogar 129,2 Millionen. Die Marke von 128 Millionen hatte .com übrigens am 5. September 2016 geknackt, also vor rund neun Monaten. Konterkariert wird diese steile Entwicklung allerdings von .net, der zweitältesten generischen Top Level Domain: sie verlor im Juni 2017 über 54.000 Domains, was praktisch dem gesamten Zugewinn aus dem Mai 2017 entspricht. Da freut man sich fast schon über das eher gemächliche Wachstum, das .de und .at zeigen; beide können leicht zulegen. Bewegter zeigt sich da schon .info: dank eines Anstiegs von rund 136.000 Domain-Namen netto gelingt der Informationsendung der Sprung zurück über die Marke von sechs Millionen Domains.

Erneut turbulent war es bei den nTLDs. Die Gesamtzahl der registrierten Domains mit neuer Endung sank von 27.149.801 am 01. Juni 2017 auf 26.990.219 am 01. Juli 2017, also ein Nettoverlust von rund 160.000 Domains. Dem negativen Trend konnte sich auch .xyz nicht entziehen; die bisher erfolgreichste neue Endung verlor über 210.000 Domains, hat aber nach wie vor einen Marktanteil von knapp 21 Prozent. Auch die zweiterfolgreichste nTLD, nämlich .top, verlor mit knapp 120.000 Domains deutlich. Ein leichtes Plus konnte immerhin .loan vermelden, für die es um gut 3.000 Domains voranging. Und auch .club darf sich freuen: als erst fünfte nTLD stieß die Endung in den Kreis der Domain-Millionäre vor, mit exakt 1.025.525 .club-Domains zum Beginn des Monats Juli 2017. Geknackt wurde die Marke allerdings schon am 13. Juni 2017; seither hat sich .club aber weiter im siebenstelligen Bereich stabilisiert.

Aus Belgien hat uns der Bericht „Highlights from 2016“ der .be-Verwalterin DNS Belgium erreicht. Demnach schloss .be das letzte Jahr mit 1.554.475 Domains, ein leichtes Plus von 20.717 Domains oder umgerechnet 1,35 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einer „renewal quote“ von 85 Prozent erweisen sich Inhaber von .be-Domains dabei als besonders treu. Gemessen an der Zahl der registrierten Domains noch nicht ganz so erfolgreich ist .eus, die 2013 eingeführte Top Level Domain für das Baskenland. Nach Angaben des PuntuEUS Observatory waren zum Jahresende 2016 insgesamt 6.302 .eus-Domains registriert. Gemessen an den 230.000 Domains, die im Baskenland unter TLDs wie .com, .net oder .es registriert sind, ist der Anteil von .eus damit verhältnismäßig gering; bedenkt man aber, dass es lediglich 18.317 Webangebote in baskischer Sprache gibt, erscheint die Anzahl der registrierten .eus-Domains in deutlich hellerem Licht.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.216.525 – (Vergleich zum Vormonat: + 9.726)
.at – 1.272.792 – (Vergleich zum Vormonat: + 221)
.com – 129.219.870 – (Vergleich zum Vormonat: + 434.829)
.net – 15.104.995 – (Vergleich zum Vormonat: – 54.255)
.org – 10.461.312 – (Vergleich zum Vormonat: – 2.613)
.info – 6.052.509 – (Vergleich zum Vormonat: + 136.112)
.biz – 2.124.163 – (Vergleich zum Vormonat: + 23.336)
.eu – 3.656.062 – (Vergleich zum Vormonat: – 4.529)
.xyz – 5.660.587 – (Vergleich zum Vormonat: – 210.627)
.top – 3.827.820 – (Vergleich zum Vormonat: – 119.635)
.loan – 2.135.582 – (Vergleich zum Vormonat: + 3.090)

(Stand 1. Juli 2017)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: ntldstats.com, dnsbelgium.be, domeinuak.eus

TLDS – NEUES VON .DE, .IN UND .NET

16 auf einen Streich: mit Zustimmung von ICANN hat Indien die Zahl seiner Länderkürzel verdoppelt. Dagegen setzt .de auf eine Steigerung seiner Sicherheit, während VeriSign die Möglichkeit erhält, die Preise für .net zu erhöhen – hier die Kurznews.

Die Top Level Domain .de ist zur kritischen Dienstleistung geworden: wie die DENIC eG mitteilt, wurde die Registry mit Inkrafttreten der Ersten Verordnung zur Änderung der Verordnung zur Bestimmung Kritischer Infrastrukturen nach dem BSI-Gesetz (BSI-KritisV) am 21. Juni 2017 mit der Anlagenkategorie „Autoritative DNS-Server“ durch den Ordnungsrahmen des Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme (IT-Sicherheitsgesetz) erfasst. Absehbare und eingetretene IT-Sicherheitsvorfälle, die mit einer hohen „Kritikalität“ verbunden sind, müssen künftig beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gemeldet werden; hinzu kommen diverse Prüfungen und Vorkehrungen zum Schutz dieser kritischen Dienstleistung. Die Maßnahmen sollen dazu dienen, den für die Funktionsfähigkeit des deutschen Internets kritischen Nameservice für .de organisatorisch und technisch künftig noch weitreichender gegen Risiken und Bedrohungen abzusichern.

„Jedes Land hat eine eigene Top Level Domain“ – dieser bislang eherne Grundsatz wurde mit der Einführung von internationalisierten Top Level Domains aufgeweicht und um ein „mindestens“ ergänzt. Den Luxus von satten 16 ccTLDs gönnt sich aber nun die Bundesrepublik Indien. Anlässlich einer regulären Sitzung des Boards beschloss die Internet-Verwaltung ICANN, acht weitere internationalisierte TLDs an die „National Internet exchange of India“ (NIXI) zu delegieren. Sie stehen jeweils für eine indische Sprache und erfassen, soweit ersichtlich, Kanaresisch, Malayalam, Bengalisch, Odia, Arabisch, Nepali, Hindi sowie Sindhi. Die Delegierung erfolgt im Rahmen des „IDN ccTLD Fast Track process“, hat also nichts mit der Einführung neuer generischer Top Level Domains zu tun; die Endungen stehen alle für Indien gemäß der „ISO 3166-1“-Standardliste. Da Indien bebereits zuvor über acht ccTLDs verfügte (die lateinische Variante .in sowie IDNs in den Sprachen Devanagari, Bangla, Telugu, Gujarati, Urdu, Tamil und Gurumukhi), erhöht sich damit die Gesamtzahl auf 16. Glaubt man den Angaben der Registry, sind übrigens insgesamt 2.018.884 .in-Domains registriert.

VeriSign Inc., Registry der generischen Top Level Domain .net, darf erneut an der Preisschraube drehen. Am 28. Juni 2017 verlängerte VeriSign den Registry-Vertrag für .net mit ICANN bis vorläufig 30. Juni 2023. Der verlängerte Vertrag gestattet es VeriSign ausdrücklich, den Preis für .net-Domains in jedem einzelnen Kalenderjahr um bis zu zehn Prozent anzuheben; Voraussetzung ist lediglich, dass VeriSign diesen Schritt sechs Monate vorher ankündigt. Sollte VeriSign davon vollumfänglich Gebrauch machen, würden .net-Domains bei Vertragsende US$ 15,27 kosten; da es sich bei diesem Betrag aber nur um die Einkaufspreise für Registrare handelt, würden die Endkundenpreise je nach Registrar und angebotener Leistung nochmals deutlich darüber liegen. Ob sich VeriSign damit einen Gefallen tun würde, wird man abwarten müssen; zuletzt waren die Registrierungszahlen von .net monatlich um mehrere zehntausend Domains zurückgegangen.

Quelle: denic.de, domainincite.com, icann.org

UDRP – VW ERSTREITET LÖSCHUNG VON VOLKSWAGEN.INK

Die Volkswagen AG musste wieder einmal ein UDRP-Verfahren führen. Das richtete sich diesmal gegen eine ihr bereits bekannte Cybersquatterin, die die Domain volkswagen.ink registriert hatte. Im Verfahren bezog die Gegnerin vehement Stellung und machte sogar Reverse Domain Name Hijacking geltend.

Die VW AG sah ihre Rechte durch die am 10. Februar 2017 von einer Chinesin registrierte Domain volkswagen.ink verletzt. Sie schrieb einen „cease and desist letter“ an die Domain-Inhaberin, war damit allerdings erfolglos. Aus diesem Grunde strengte sie ein UDRP-Verfahren vor der World Intellectual Property Organization (WIPO) an und beantragte die Löschung der Domain volkswagen.ink sowie Englisch als Verfahrenssprache. Die Domain-Inhaberin hielt entgegen, aufgrund der Endung .ink sei keine Identität oder Ähnlichkeit mehr mit der Marke „Volkswagen“ gegeben. Ausserdem hätte die Beschwerdeführerin die Domain ja in der Sunrise Period registrieren können. Sie selbst beabsichtige, eine non-profit Website mit Umweltschutzinformationen unter volkswagen.ink zu erstellen, was dagegen spreche, dass sie in Konkurrenz zur Beschwerdeführerin trete. Sie nehme vielmehr an, dass die Beschwerdeführerin ein Reverse Domain Name Hijacking versuche. Zudem widersprach sie Englisch als Verfahrenssprache. Die Beschwerdeführerin legte noch eine Stellungnahme nach, in der sie darauf hinwies, dass sie schon ein früheres UDRP-Verfahren gegen die Beschwerdegegnerin geführt habe. Damals ging es um die Domain volkswagen.live.

Als Entscheiderin wurde Sok Ling Moi berufen, eine Beraterin für geistiges Eigentum aus Singapur. Sie gab der Beschwerde der Volkswagen AG statt und entschied auf Löschung der Domain volkswagen.ink (WIPO Case No. D2017-0860). Zunächst prüfte sie die Verfahrenssprache. Dazu nutzte sie die Möglichkeit, selbst recherchieren zu dürfen und kam dabei zu dem Ergebnis, dass die Beschwerdegegnerin zahlreiche Domains mit englischen Begriffen registriert hat, darunter bankbazaar.loan, entrusted-loan, lendkey.loan, aber auch philips.tech, seagate.online sowie weitere Domains, die markenrechtlich problematisch sind. Sie stellte also Englisch-Kenntnisse bei der Gegnerin fest und entschied auf Englisch als Verfahrenssprache, da dies das gesamte Verfahren günstiger und schneller mache. In der Sache bestätigte sie zudem Identität bzw. Ähnlichkeit von Marke und Domain. Da die Beschwerdeführerin der Gegnerin die Nutzung der Marke nicht erlaubt hat und sie auch nicht in geschäftlicher Verbindung zueinander stehen, bestätigte Moi den Anscheinsbeweis eines fehlenden Rechts und fehlender legitimer Interessen auf Seiten der Gegnerin. Die hatte dem nichts Substanzielles entgegen zu setzen. Die Domain volkswagen.ink wies keinerlei Inhalte auf. Die Beschwerdegegnerin lieferte auch keine weiteren Daten zu ihrer Absicht, eine non-profit Website zu erstellen. So bestätigte sich der Anscheinsbeweis der Beschwerdeführerin. Nun war noch die Bösgläubigkeit zu prüfen. Die Domain lieferte keine Inhalte, was – für sich – weder für noch gegen bösgläubiges Handeln spricht. Doch war der Beschwerdegegnerin nicht zuletzt aus dem früheren Verfahren zu volkswagen.live aus 2016 bekannt, dass es sich um die Marke der Beschwerdeführerin handele. Da sie zudem zahlreiche markenrechtsverletzende Domains besitzt und aus anderen UDRP-Verfahren als Cybersquatterin bekannt ist, ging Moi davon aus, dass die Beschwerdegegnerin sowohl bei Registrierung als auch bei der Nutzung bögläubig war und bestätigte schließlich den Löschungsanspruch der Volkswagen AG.

Dieses UDRP-Verfahren erwies sich als einfache und klare Sache: die Volkswagen AG erstritt eine Volkswagen-Domain. Doch von Interesse war hier, dass sich die Domain-Inhaberin gegen die Beschwerdeführerin stellte und sogar mit Reverse Domain Name Hijacking winkte. Letzteres griff die Panelistin Sok Ling Moi in ihren Entscheidungsgründen nur in einem kurzen Satz auf: „The Respondent’s claim that the Complaint was brought in bad faith is unfounded.“

Die UDRP-Entscheidung über die Domain volkswagen.ink finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1640

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int

INTA – STUDIE ZU NTLD-KOSTEN VERÖFFENTLICHT

Die International Trademark Association (INTA) veröffentlichte vor kurzem eine Studie unter anderem über die mit Einführung von nTLDs einhergehenden Kosten für die Markeninhaber. Die Studie ist aber mangels ausreichender Zahl von Teilnehmern nicht repräsentativ.

Die INTA hat das Verbraucher-Analyseunternehmen Nielsen beauftragt, die Studie zu unternehmen. Ziel war ein Verständnis von den ungefähren Kostenauswirkungen der nTLDs bei den INTA-Mitgliedern zu erhalten. Nielsen schrieb die INTA-Mitglieder per eMail an und lud sie ein, vom 17. Januar bis 28. Februar 2017 online an der Studie teilzunehmen. Von 1.046 per eMail erreichbaren Mitgliedern füllten 33 die Online-Fragebögen vollständig und verwertbar aus. Nur die Daten dieser 33 wurden ausgewertet und gingen in die 75-seitige Studie ein. Unter diesen Umständen ist die Untersuchung nicht repräsentativ.

Die befragten INTA-Mitglieder sollten die Kosten der vergangenen beiden Jahre 2015 und 2016, die mit nTLDs einhergingen, aufzeigen. Mit umfasst waren Gebühren für Rechtsangelegenheit, sei es intern oder extern, Antragskosten, Untersuchungskosten und sonstige Kosten. Die 33 INTA-Mitglieder konnten dabei unterschiedlicher gar nicht sein, sie reichten von kleineren Unternehmungen mit bis zu 500 Mitarbeiten bis zu Konzernen mit über 25.000 Mitarbeitern, wobei 78 Prozent der Teilnehmer Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern waren. 21 Prozent der Teilnehmer haben ihren Hauptsitz in der EU, 67 Prozent in Nordamerika und Kanada.

Ergebnis der Untersuchung war letztlich, dass 97 Prozent der Unternehmen Domains sowohl unter alter als auch neuer TLDs registriert hatten, aber die Verteilung der Registrierungen sehr stark unter den Unternehmen variiert. Ganz überwiegend wurden dabei die nTLDs aus defensiven Gründen registriert und überwiegend geparkt. Zu Weiterleitungen werden nTLDs weniger genutzt als Domains unter anderen Endungen. Die durch nTLDs verursachten Kosten machen im Schnitt 1/7 der insgesamt anstehenden Kosten für Domains aus. Allerdings beträgt der Anteil der nTLDs an den Domain-Portfolien der Unternehmen nicht 1/7. Die durchschnittlichen Ausgaben des einzelnen Teilnehmers für Markenangelegenheiten in den zwei Jahren liegen bei knapp US$ 300.000,-. 86 Prozent dieser Kosten gingen in das Monitoring und in Markenrelevantes, lediglich 14 Prozent gingen in nTLD-Aktivitäten gegen Domain-Inhaber, Registrare oder Registries.

Die Nielsen-Studie für INTA lieferte noch zahlreiche weitere Informationen, über die Domain-Registrierungen in den Sunrise-Phasen, Premium-Preise, Trademark Clearinghouse, Claim-Benachrichtigungen und Informationen über die Nutzung der neuen Domains. Insgesamt liegen aber zu wenige und nur schwammige Daten vor, als dass sich ein brauchbares Bild ergäbe. Oft wird nur das Gefühl der Teilnehmer abgefragt. Klar ist – und war -: die neuen Endungen kosten Geld: bei deren Anschaffung, bei Markeneintragungen in das Trademark Clearinghouse und bei Verteidigung eigener Rechte. Das gilt aber auch für Domains unter Länderendungen oder den altbekannten generischen Endungen. Und für letztere gibt es sicher umfassendere Kostendaten. Es fragt sich, ob die Studie notwendig war.

Sie finden die von INTA beauftragte Nielsen-Studie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1639

Quelle: icann.org, worldtrademarkreview.com

HATRED.COM – UNGELIEBT FÜR US$ 150.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche erfreute mit zwei Domain-Namen im sechsstelligen Bereich: hatred.com spielte US$ 150.000,- (ca. EUR 131.579,-) und xyb.com immerhin US$ 100.000,- (ca. EUR 87.719,-) ein. Auch die Länderendungen standen nicht schlecht da, allerdings schwächelten die sonstigen generischen Endungen.

Mit hatred.com zum Preis von US$ 150.000,- (ca. EUR 131.579,-) lieferte die Kommerzendung wieder einen guten Wert, die allerdings mittlerweile auf der Jahresbestenliste lediglich Platz 21 erreicht. Ähnlich sieht es für die zweite Domain aus, die einen sechsstelligen Betrag erzielte: xyb.com kostete US$ 100.000,- (ca. EUR 87.719,-), kommt auf der Jahresbestenliste aber lediglich auf Platz 34, zusammen mit zwei anderen Domains. Dagegen fällt die vergleichbare Drei-Zeichen-Domain ymb.com mit ihrem Preis von US$ 35.000,- (ca. EUR 30.702,-) sehr deutlich ab. Der sehr deutliche Preisunterschied zwischen den sehr ähnlichen Domains bleibt unklar. Beide gingen in chinesische Hände. Möglicherweise zeichnet den früheren Inhaber von xyb.com, Graham Haynes, ein besserer Verhandlungsstil aus.

Eine japanische Domain setzte sich unter den Länderendungen an die Spitze der vergangenen Woche: casino.co.jp kostete runde US$ 20.000,- (ca. EUR 17.544,-), liefert aber lediglich eine andere, zum Verkauf stehende Casino-Domain aus. Die deutsche Endung war mit qwant.de (EUR 12.500,-) und timemaster.de (EUR 12.000,-) sowie weiteren sechs verkauften Domains gut dabei. Ebenfalls einen hohen Preis erzielte die kolumbianische hybrid.co mit US$ 12.000,- (ca. EUR 10.526,-).

Die sonstigen generischen Endungen schwächeln weiter. Zwar erzielte die nTLD virtual.network sehr gute US$ 15.000,- (ca. EUR 13.158,-), und lex.xyz stand mit den US$ 5.000,- (ca. EUR 4.386,-) auch nicht schlecht da, doch lieferte lediglich noch mail.group mit US$ 4.000,- (ca. EUR 3.509,-) einen erwähnenswerten Preis. Die älteren generischen Endungen zeigten ganz schwache Preise, angefangen mit slb.org zu einem Preis von US$ 4.750,- (ca. EUR 4.167,-), der sich drei weitere Domain-Namen zu deutlich moderateren Preise anschlossen. Wieder war .com also der Retter der Handelswoche, mit zwei sehr erfreulichen Verkäufen.

Länderendungen
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casino.co.jp – US$ 20.000,- (ca. EUR 17.544,-)

qwant.de – EUR 12.500,-
timemaster.de – EUR 12.000,-
fondex.de – EUR 5.000,-
karma.de – EUR 4.950,-
criticalmix.de – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.631,-)
codecheck.de – EUR 2.500,-
sichere-fenster.de – US$ 2.790,- (ca. EUR 2.447,-)
kassa.de – EUR 2.000,-

hybrid.co – US$ 12.000,- (ca. EUR 10.526,-)
top10.ca – US$ 9.000,- (ca. EUR 7.895,-)
tolk.se – EUR 5.750,-
aero.it – EUR 4.500,-
employ.io – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.386,-)
bpo.ph – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.385,-)
test.ai – US$ 3.800,- (ca. EUR 3.333,-)
stago.mx – EUR 2.500,-
promoteam.it – EUR 2.213,-
juegoseducativos.es – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.193,-)
picnic.cc – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.193,-)

Neue Endungen
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virtual.network – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.158,-)
lex.xyz – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.386,-)
mail.group – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.509,-)

Generische Endungen
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slb.org – US$ 4.750,- (ca. EUR 4.167,-)
twice.net – US$ 3.599,- (ca. EUR 3.157,-)
neology.net – US$ 2.900,- (ca. EUR 2.544,-)
unfold.net – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.193,-)

.com
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hatred.com – US$ 150.000,- (ca. EUR 131.579,-)
xyb.com – US$ 100.000,- (ca. EUR 87.719,-)
ymb.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 30.702,-)
okchina.com – US$ 32.500,- (ca. EUR 28.509,-)
komorebi.com – US$ 29.888,- (ca. EUR 26.218,-)
homeexpert.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 21.930,-)
aquiline.com – US$ 17.999,- (ca. EUR 15.789,-)
noids.com – EUR 15.000,-
noovie.com – US$ 16.000,- (ca. EUR 14.035,-)
betkings.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.158,-)
dronerescue.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.158,-)
useddrones.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.158,-)
bobank.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 12.281,-)
powergenius.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 12.281,-)
readyformore.com – US$ 13.500,- (ca. EUR 11.842,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

VERLEGT – 4. DOMAIN-STAMMTISCH IM SEPTEMBER 2017

Ende September 2017 trifft sich der Domain-Stammtisch München zum vierten Mal. Wegen Terminüberschneidungen wurde der Stammtisch um eine Woche vorverlegt: er findet nun am 23. September 2017 statt.

Der Domain-Stammtisch München ist ein privat organisiertes, loses Treffen der Domain-Branche. Der aktuelle Stammtisch findet eine Woche früher als ursprünglich geplant, nämlich am Samstag, den 23. September 2017 ab 11:00 Uhr im Biergarten „Zum Flaucher“ statt. Wieder wird man sich ein wenig über die guten alten Zeiten, aber auch über aktuelle Themen der Domain-Branche austauschen. Die Vergangenheit zeigt, dass der Stammtisch leitende Mitarbeiter von mehr als 15 Unternehmen aus der Domain-Branche anzieht. Bereits jetzt sind neben dem Organisator Tobias Sattler (CIO united-domains AG) 19 Teilnehmer angemeldet, darunter Richard Wein (CEO Nic.at), Stefan Meinecke (CEO GreenSec), Denis Wisotzki (COO nTLDStats), Sebastian Roethler (info.at), Rechtsanwalt Peter Müller (BPM legal) sowie Lambertus Kobes (CEO Byte Media).

Der 4. Domain-Stammtisch München findet am 23. September 2017 ab 11:00 Uhr im Biergarten „Zum Flaucher“, Isarauen 8 in 81379 München statt. Die Teilnahme am Event ist kostenlos. Für Essen und Getränke muss jeder Teilnehmer selbst aufkommen.

Weitere Informationen und Registrierung unter:
> http://stammtisch.domains/

Quelle: stammtisch.domains

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