ICANN

»WHOIS Pilot Study Report« veröffentlicht

Die Internet-Verwaltung ICANN hat Ende 2014 den »WHOIS Pilot Study Report« veröffentlicht. Die Verpflichtung zu mehr Präzision bei den WHOIS-Daten erweist sich in der Praxis jedoch als schwierig; mit raschen Ergebnissen ist nicht zu rechnen.

Wer wissen will, wer Inhaber einer Domain ist, bei welchem Registrar sie angemeldet ist oder welche Nameserver-Einträge verzeichnet sind, wird in der Regel in der so genannten WHOIS-Datenbank fündig. Voraussetzung für einen funktionierenden WHOIS-Dienst ist, dass die eingetragenen Daten korrekt sind; doch zuletzt bemängelten unter anderem Rechteinhaber und Strafverfolgungsbehörden immer mehr Fehler. Im Jahr 2012 hat sich ICANN deshalb aktiv dazu verpflichtet, an der Optimierung des WHOIS-Systems zu arbeiten. Der jetzt vorgelegte, unter Federführung der University of Chicago in Zusammenarbeit mit Unternehmen wie DigiCert Inc. oder Organisationen wie der Universal Postal Union (UPU) erstellte und 66 Seiten umfassende »WHOIS Pilot Study Report« untersucht, wie erfolgreich diese Arbeit bisher war. Das im Zeitraum 12. bis 19. September 2014 gesammelte Datenmaterial an Adressen, eMails und Telefonnummern wurde hierfür ausgewertet und syntaktisch sowie aus operativer Sicht validiert. Im Mittelpunkt standen dabei etwa 100.000 Second Level Domains mit neuer generischer Domain-Endung; damit trägt ICANN dem Umstand Rechnung, dass für alle nTLDs das strengere Registrar Accreditation Agreement (RAA) 2014 und nicht das alte RAA 2009 gilt. Adressen mit Länderendung blendet ICANN mangels Zuständigkeit ohnehin aus.

Zu den wesentlichen Erkenntnissen zählt, dass trotz der Änderungen aus syntaktischer Sicht (also bezogen auf die Vollständigkeit und das Format von WHOIS-Informationen) weder bei Anschriften noch bei eMail oder Telefonnummern statistisch signifikante Besserungen eingetreten sind. Im operativen Bereich (also bezogen auf die praktische Brauchbarkeit) ist jedoch zumindest bei eMail-Adressen eine höhere Fehlerfreiheit festzustellen. Dabei hatten die Analysten mit ganz praktischen Problemen zu kämpfen: die Verarbeitung der Rohdaten für die Auswertung bedurfte erheblicher Zeit und darf nicht überstürzt werden. Ausserdem lassen sich die international unterschiedlichen Postanschriften nur schwer in ein einheitliches Format pressen, was die Validierung – anders als bei Telefonnummern und eMail-Adressen – erheblich erschwert. Wenn man bedenkt, dass eine falsche Validierung in letzter Konsequenz zum Verlust einer Domain führen kann, müssen Fehler in diesem Prozess jedoch auf ein Minimum reduziert werden.

Das sieht man offenbar auch bei ICANN so und hat die »Pilot Study« bis vorerst 27. Februar 2015 zur öffentlichen Kommentierung ausgelegt. Welche Praktiken letztlich in das neu zu schaffende WHOIS Accuracy Reporting System (ARS) einfließen, wird erst die Zukunft zeigen. Auch die Registrare sollten befragt werden; angesichts der aktuellen Entwicklungen bei .uk, über die wir weiter unten berichten, ist das dringend angezeigt.

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