Happy Birthday

Das DNS feiert seinen 35. Geburtstag

Happy Birthday, DNS: von der Öffentlichkeit fast unbemerkt hat das Domain Name System im November 2022 seinen 35. Geburtstag gefeiert. Erst mit dem DNS wurde das Internet für Personen und Unternehmen geöffnet und so zum globalen Kommunikationsmittel, wie wir es heute kennen.

Der Wunsch, ein einfacheres und einprägsameres Adressierungssystem zu nutzen, reicht zurück bis in die Zeiten des ARPANET (Advanced Research Projects Agency). Um die Verbindung einzelner lokaler Netzwerke von US-Universitäten und Institutionen zu ermöglichen, wurde am Stanford Research Institute ursprünglich eine zentrale Datei namens HOSTS.TXT eingerichtet und gepflegt. Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets wurde es aber unmöglich, alle Rechner und Netzwerke in einer solchen Zentraldatei zu verwalten. Der US-amerikanische Informatiker Paul Mockapetris (Massachusetts Institute of Technology) hat deshalb das Prinzip eines von jedem Computer zugänglichen, verteilten und dynamischen Netzwerks etabliert und im Jahr 1983 das DNS in den beiden RFCs 882 und 883 zum ersten Mal beschrieben. Die Abkürzung RFC steht für »Request for Comments«; es handelt sich um technische Dokumente, die Internetstandards definieren. Aus den beiden RFCs 882 und 883 wurden schließlich im November 1987 die RFCs 1034 und 1035. Sie beschrieben zum ersten Mal die Standards, auf denen das moderne DNS aufgebaut wird – das Domain Name System war geboren.

In den vergangenen 35 Jahren hat sich rund um das DNS viel getan. Seine Unschuld als rein technische Ressource hat es mittlerweile verloren. Regierungen, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft versuchen auf unterschiedlichste Weise Einfluss zu nehmen, was zum Multi-Stakeholder-Modell der Internet-Verwaltung durch ICANN geführt hat. Während es am Anfang vorrangig um den Schutz geistigen Eigentums ging, stellt sich inzwischen häufig die Frage, wie man das DNS noch sicherer und zugleich weniger national zersplittert machen kann, um es als globale Ressource zu erhalten. Ohne konstruktive und produktive freiwillige Zusammenarbeit aller Stakeholder ist das kaum möglich; ist keine Zustimmung aller Interessengruppen zu erreichen, bedarf es häufig eines »rough consensus«, der ebenfalls in den Anfängen des DNS beschrieben ist. Dennoch gibt ein solches Jubiläum uns allen Anlass, auf die erhebliche Arbeit und Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zurückzublicken und dankbar zu sein, dass uns eine technische Infrastruktur zur Verfügung steht, die wie kaum eine andere die Welt revolutioniert hat.

Wer mehr wissen will: Tobias Sattler, Board Director der Internet-Verwaltung ICANN (PTI) und vormals CTO des Starnberger Domain-Registrars united-domains.de (dessen Projekt dieser Newsletter ist), hat unter dnsscience.org ein Projekt ins Leben gerufen, das sich wissenschaftlich mit dem DNS beschäftigt. Dort finden sich zahlreiche Verweise auf Fachartikel wie »Ethereum Name Service: the Good, the Bad, and the Ugly«, »Where .ru?: assessing the impact of conflict on russian domain infrastructure« oder eine Thesis zum Thema »Zum Schutz von Domains aus wettbewerbs- und markenrechtlicher Sicht«. Die Datenbank ist frei zugänglich und steht kostenlos zur Verfügung.

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