Der börsennotierte Internet-Dienstleister United Internet AG, Holding von bekannten Internetunternehmen wie etwa 1&1, GMX, Schlund, Web.de oder Sedo, verstärkt sein Engagement auf der Insel: für GBP 61,5 Mio. (umgerechnet rund EUR 90 Mio.) übernahm der in Montabaur ansässige Konzern den britischen Webhoster Fasthosts.
Mit knapp 300.000 gehosteten Seiten und über einer Million Domains ist Fasthost eines der am schnellsten wachsenden Privatunternehmen Grossbritanniens und derzeit nach eigenen Angaben die Nummer eins unter den britischen Webhostern, Kopf an Kopf mit United Internet. Mit der Übernahme baut United Internet seine dominierende Marktposition im Königreich auf 20 Prozent aus. Die Transaktion soll noch in diesem Monat abgeschlossen werden; der Kaufpreis wird nach eigenen Angaben vollständig in bar beglichen. Geld genug dürfte vorhanden sein; bereits im 1. Quartal 2006 konnten Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert werden. Allein in den vergangenen drei Monaten kletterte der Marktwert des Unternehmens um fast 50 Prozent auf inzwischen über EUR 3,5 Milliarden.
Das im TecDAX notierte Unternehmen setzt damit eine Reihe aufsehenerregender Übernahmen fort. So hat man erst vor gut einem Jahr für Aufsehen gesorgt, als man eine Beteiligung an der Regensburger InterNetX GmbH übernahm und dort seither das Reselling-Geschäft gebündelt hat. Für noch mehr Aufsehen sorgte im Mai 2005 nach langen Verhandlungen mit dem Bundeskartellamt die Übernahme des Internetportals Web.de für ca. EUR 330 Mio. International versucht United Internet seit Oktober 2003, den US-Markt zu erobern. Seinerzeit ausgestattet mit einem vorläufigen Etat von EUR 3 Mio., gelang es binnen zwei Jahren, sich als einer der wichtigsten US-Webhoster zu etablieren. Nach Angaben von United Internet-Chef Ralph Dommermuth steht das US-Geschäft mittlerweile kurz vor der Profitabilität.