Wie die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) am vergangenen Montag verkündete, treten mit den beiden Domain-Endungen .mobi und .jobs zwei weitere Bewerber um eine neue Top Level Domain in die Phase der wirtschaftlichen und technischen Verhandlungen. Doch immer mehr stellt sich die Frage, wer die neuen Endungen überhaupt braucht.
Bereits seit Ende Oktober verhandelt ICANN mit zweien der insgesamt zehn Bewerberkandidaten um die Einführung neuer sponsored Top Level Domains. Damals kamen .post und .travel in die nähere Auswahl, ohne dass ICANN dies als Vorentscheidung verstanden wissen wollte. Mit .jobs und .mobi dürfen sich nun zwei weitere Bewerber Hoffnungen machen. Hinter .mobi steckt mit der irischen Mobi JV ein Konsortium aus Nokia, Vodafone und Microsoft. Als potentielle Zielgruppe hat man 2,2 Millarden Nutzer von Mobilgeräten wie Handy, PDA oder Notebooks im Visier. Registrieren unterhalb von .mobi dürfen neben Anbietern von mobilen Inhalten und Dienstleistungen (zum Beispiel Nachrichten oder Restaurantführer für Handys) auch die Endverbraucher. Um .jobs bewirbt sich die in Ohio (Cleveland) ansässige Employ Media LLC. Ziegruppe sind, wie der Name nahelegt, vor allem die Personalabteilungen von Unternehmen, Arbeitsagenturen und Jobbörsen der virtuelle Arbeitsmarkt lässt grüßen.
Offen bleibt, wer gerade diese Endungen benötigt. Insgesamt weist der Auswahlprozess der neuen Top Level Domains durchaus Ähnlichkeiten zu »Deutschland sucht den Superstar«, »Popstars« und vergleichbar ruhmreichen TV-Formaten auf, abgeurteilt von einer fachlich unglaublich kompetenten Jury und häppchenweise der Öffentlichkeit präsentiert, um die Spannung lange zu erhalten. Ein Blick auf .museum, .aero oder .coop jedoch lehrt: kaum da, schon wieder vergessen (und bevor jetzt wieder empörte Fans schreiben: jaja, die No Angels kommen zurück. Natürlich.). Bei ICANN wäre man gut beraten, das Konzept der sponsored TLDs auf seine Nachhaltigkeit zu überprüfen. Domain-Endungen, welche der Internet Community nahezu unbekannt sind, haben ein gutes Stück ihrer Daseinsberechtigung verloren.