Die schweizer Domain-Verwaltung SWITCH sagt Cyberkriminellen verstärkt den Kampf an: ab sofort blockiert SWITCH Domain-Namen, die zu Phishing-Zwecken missbraucht werden oder schädliche Software verbreiten.
In einer Pressemitteilung gab SWITCH vergangene Woche bekannt, die Massnahmen im Kampf gegen Internetkriminalität verstärkt zu haben. Auf der Grundlage der Verordnung über die Adressierungselemente im Fernmeldebereich (kurz AEFV) ist die Registry verpflichtet, einen Domain-Namen zu blockieren und die diesbezügliche Zuweisung zu einem Namenserver aufzuheben, wenn der begründete Verdacht besteht, dass diese Domain benutzt wird, um mit unrechtmäßigen Methoden an schützenswerte Daten zu gelangen, oder um schädliche Software zu verbreiten. Weitere Voraussetzung ist, dass eine in der Bekämpfung der Cyberkriminalität vom schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) anerkannte Stelle die Blockierung beantragt hat. Fehlt der letztgenannte Antrag, kann SWITCH den Domain-Namen für höchstens fünf Werktage blockieren; der Antrag ist jedoch innerhalb dieser Frist nachholbar.
Betroffene Domain-Inhaber sind über die Blockierung umgehend in elektronischer Form zu informieren, was praktisch in der Regel eine eMail an die im WHOIS hinterlegte Adresse bedeuten dürfte. Gleichzeitig fordert SWITCH den Inhaber auf, eine gültige Korrespondenzadresse in der Schweiz anzugeben und sich binnen 30 Tagen zu identifizieren. Kommt der Domain-Inhaber dieser Aufforderung nicht fristgemäß nach, wird die Domain widerrufen.
Wie SWITCH weiter mitteilt, hat das BAKOM die Melde- und Analysestelle Informationssicherheit (MELANI) als eine Behörde im Sinne der AEFV anerkannt. Damit ist sie ermächtigt, bei SWITCH die Blockierung zu verlangen. Das Computer Emergency Response Team von SWITCH, bekannt als SWITCH-CERT, zeigt sich überzeugt von den neuen Möglichkeiten. „Unser Team von Experten arbeitet seit Jahren mit führenden Finanzdienstleistern, dem Bund und Fachleuten auf der ganzen Welt zusammen“, so Dr. Serge Droz, Leiter von SWITCH-CERT. „Wir unternehmen alles, um Schweizer Internetadressen vor Missbrauch zu schützen.“