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Kritik an Googles AdSense-Öffnung

Bereits Anfang Dezember vergangenen Jahres öffnete Google sein AdSense-Angebot in Nordamerika für Domain-Namen ohne Inhalte. Zunächst wusste man nicht recht, was davon zu halten ist. Während Domainer die Sache nun eher positiv aufnehmen, mehrt sich jedoch die Kritik.

Am 11. Dezember 2008 gab Google bekannt, sein AdSense-Programm, das bisher nur Google-Partnern zu Verfügung stand und von Domain-Parkinganbietern für Domain-Inhaber genutzt wurde, den Domain-Inhabern für deren inhaltslose Domains direkt anzubieten. Dies stellt letzten Endes den Angriff auf die eigenen Vertragspartner, die Domain-Parkinganbieter, dar. Andrew Allemann von domainnamewire.com hat mit verschiedenen Google-Partnern gesprochen. Die Stimmung ist bei diesen nicht berauschend, der unerwartete Schritt von Google sorgt für Verwirrung. Allemann teilt mit, Google-Partner versicherten, dass Google noch vor kurzem erklärt habe, sich nicht direkt Domain-Inhabern öffnen zu wollen. Diese Erklärung steht im Zusammenhang mit Googles Bitte an die Partner, mehr Daten der Domain-Inhaber weiterzureichen, um rechtswidriges Handeln besser kontrollieren zu können. Auf diese Bitte reagierten die Partner zunächst nicht, weshalb Google obige Versicherung abgab, der Google jetzt zuwider handelt.

Einige Domain-Parkingunternehmen fragen sich nun, so Allemann, ob Google die Klick-Revenuen in den vergangenen Monaten gerade deswegen reduziert hat, um hinterher umso mehr über den Direktvertrieb an die Domain-Inhaber einstreichen zu können. Doch habe die Google-Aktion auch ihr Gutes, meint ein Parkingunternehmen: die Domainer könnten jetzt endlich sehen, dass einige von ihnen gemachte Vorwürfe über undurchsichtige Geschäfte gar nicht auf ihr Konto gehen, sondern auf das von Google. Auf spezifische Nachfrage von Allemann zu der Problematik äußerte sich Google-Sprecher Daniel Rubin ganz allgemein: „Wir glauben, dass so das Bewusstsein der Nutzer, Werber und Domain-Inhaber gesteigert wird.“ Von den Parkingunternehmen ist nicht die Rede.

Unter Domainern herrscht weitestgehend Übereinstimmung. Schon länger stand die Intransparenz der Verteilung von über AdSense erzielten Einkünften in der Kritik. Hier forderten vor einem Jahr eine Gruppe Domainer bereits klare Spielregeln. Dass nun Google die Sache in die Hand nahm und die Parkinganbieter düpierte, war so nicht zu erwarten. Für Domainer zeichnen sich Vorteile ab: Ohne die Vermittlung durch Parkinganbieter dürfte die Verteilung der mit Werbung auf den Domains erzielten Gewinne klarer werden – und höher ausfallen, da keine Parkinganbieter mehr zwischengeschaltet sind.

Richard Martin sieht auf domainsmalltalk.com die möglichen Vorteile für Domainer, bleibt aber skeptisch, ob wirklich bessere Einkünfte erzielt werden als über Parkinganbieter. In jedem Falle sei es ein cleverer Schachzug von Google. Rick Schwartz, der die Parkingunternehmen als das Problem ansieht, kommt zu dem Ergebnis, dass mit der domainerfreundlichen Änderung der Spielregeln durch Google die Branche wahrscheinlich den größten Wandel überhaupt erfahren wird. Was zählt, ist der Verkauf. Und Google dürfte die Möglichkeit haben, die wenigen unter Millionen, die eine Domain betreten und tatsächlich über die Werbung zum Geschäftsabschluss schreiten, so auszufiltern, dass der Domain-Inhaber nicht ein paar Cent bekommt, sondern echtes Geld.

Ob der unvermittelte Schachzug von Google wirklich für die Domainer aufgeht, wird man erst in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren sehen.

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