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MMX kauft sich von Verlustendung .london frei

Die Londoner Minds+Machines Group Limited (MMX), Registry Service Provider für zahlreiche neue Top Level Domains, hat sich von .london freigekauft: gegen Zahlung von US$ 5,1 Mio. (umgerechnet ca. EUR 4,6 Mio.) konnte MMX ein unrühmliches Kapitel nTLD-Geschichte schließen.

Im April 2019 meldete MMX, dass das börsennotierte Unternehmen im Geschäftsjahr 2018 einen Verlust von US$ 12,6 Mio. eingefahren hatte. Dieser sei auf einen einzigen »erdrückenden Vertrag« zurückzuführen. Auch wenn der Name nicht genannt wurde, war Insidern rasch klar, dass damit der Vertrag für die Top Level Domain .london gemeint sein musste, den MMX mit der Agentur London & Partners geschlossen hatte. In der Annahme, einen lukrativen Fisch an Land gezogen zu haben, soll MMX Millionensummen für die Rechte des bis 2021 laufenden Vertrages versprochen haben. Doch die Zahl der Registrierungen blieb weit hinter den Erwartungen zurück; selbst in besten Zeiten kam .london nicht über gut 86.000 registrierte Domains hinaus. MMX gab daher bereits 2018 an, dass die Lücke zwischen den garantierten Zahlungen und den erwarteten Eingängen bei US$ 7,2 Mio. liege; insgesamt hatte man zu diesem Zeitpunkt bereits US$ 13,7 Mio. mit .london verloren.

Der Schrecken ohne Ende bleibt nun allerdings aus. Am 18. Juli 2019 gab MMX per Mitteilung bekannt, dass man sich grundsätzlich auf eine Auflösung des Vertrages verständigt hat; gegen eine Einmalzahlung von US$ 5,1 Mio. (umgerechnet ca. EUR 4,6 Mio.), die in der zweiten Hälfte 2019 fällig wird, seien sämtliche wechselseitigen Ansprüche abschließend erledigt worden. Das wirtschaftliche Risiko aus diesen Ansprüchen hat zu diesem Zeitpunkt bei US$ 7,9 Mio. gelegen. Unklar ist hingegen, wie London & Partners (L&P), das Marketingunternehmen der Stadtverwaltung von London, mit der neuen Situation umgeht. Verwaltet wird .london von Dot London Domains Ltd., einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von L&P. Die Registrierung steht aktuell jedermann offen, ein Sitz oder einer Verbindung zur englischen Metropole ist nicht erforderlich. Eine weitere Liberalisierung und damit die Öffnung für eine größere Zielgruppe ist daher ausgeschlossen

Aktuell führen die Statistik-Experten von ntldstats.com die japanische Endung .tokyo als zahlenmäßig erfolgreichste Städte-Endung, mit rund 135.000 registrierten Domains. Dahinter folgt .nyc (ca. 68.000 Domains), .london rangiert mit ca. 50.600 Domains auf Platz drei, knapp vor .berlin mit gut 50.000 Adressen. Allerdings ist die Anzahl der registrierten Domain-Namen kein zwingendes Indiz für den wirtschaftlichen Erfolg oder die öffentliche Akzeptanz einer Städte-Endung. So liegt .london etwa im Alexa-Ranking ausweislich der Studie »Digitale Stadtmarken 2019 – Die Digitale Stadtmarke wird zur digitalen Heimat« sogar noch hinter .amsterdam, die auf nur ca. 28.000 Domain-Namen kommt.

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