Keine Trendwende bei .com: den dritten Monat in Folge verliert die weltweit wichtigste Domain-Endung an Registrierungen. Aber dafür zeigt .au anderen Länderendungen, wie man in kurzer Zeit und kurzen Domains deutlich zulegen kann.
Unser erster Blick gilt .com, denn da tun sich erneut spannende Dinge. Nachdem zuletzt im April 2022 die Registrierungszahlen gestiegen sind, gings seither nur bergab. Nach einem Minus von 76.689 Domains (Mai) und 206.671 Domains (Juni) sank die Gesamtzahl der registrierten .com-Domains im Juli 2022 nun um 173.275 Domains. Damit bleibt .com zwar überhalb der Marke von 160 Mio. Domains und unangefochtener weltweiter Spitzenreiter, erlebt aber die erste richtige Schwächephase seit Jahrzehnten. Das spürt jetzt auch die Registry VeriSign; sie hat ihre Wachstumsprognose für das gesamte Jahr 2022 und kombiniert für .com und .net von 1,75 bis 3,5 Prozent auf 0,5 bis 1,5 Prozent reduziert. Allgemein wird spekuliert, dass .com in den Jahren 2020 bis 2021 von einem Vorzieh-Effekt profitiert hat; viele Unternehmen sind während der Pandemie mit eigener Domain online gegangen, so dass die Registrierungszahlen steil gestiegen sind; dafür gibt es jetzt keinen Bedarf mehr. Das ist die positive Einschätzung; negativ betrachtet könnte man auch spekulieren, dass .com seinen Zenit erreicht hat und das Wachstum an natürliche Grenzen gestoßen ist.
Aus Brüssel erreicht uns der »Annual Report 2021« für die Europa-Domain .eu. Sie schloss das vergangene Jahr mit 3.713.804 registrierten Domains, ein Plus von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ihren bisherigen Höchststand hatte .eu übrigens 2017, damals meldete EURid 3.815.055 .eu-Domains; allerdings schloss dieser Wert auch die Registrierungen in Großbritannien ein, die Brexit-bedingt nun weggefallen sind. 2021 fielen die letzten rund 81.000 .eu-Domains von der Insel weg. Den höchsten Nettoanstieg 2021 vermeldet übrigens Portugal, mit einem Plus von satten 52 Prozent. Rein nach Registrierungszahlen führt unverändert Deutschland mit 1.014.165 .eu-Domains vor den Niederlanden mit 470.392 .eu-Domains. Für Stabilität ist ausserdem gesorgt; die EU-Kommission hat den Registry-Vertrag mit EURid bis jedenfalls Oktober 2027 verlängert.
Dass die Öffnung eines Namensraumes für Domain-Namen direkt unterhalb einer Landesendung deren Popularität in aller Regel einen kräftigen Schub verschafft, zeigt aktuell .au. Wie bereits gemeldet, ist es seit dem 24. März 2022 möglich, Domain-Namen direkt unterhalb des australischen Länderkürzels .au zu registrieren; damit will die zuständige Registry .au Domain Administration Ltd. (auDA) eine neue Welt an Möglichkeiten eröffnen, also für mehr Auswahl an kurzen, prägnanten Domains sorgen. Aktuell scheint das zu gelingen: zwischen dem 24. März bis 30. Juni 2022 wurden über 170.000 der »kurzen« .au-Domains neu registriert. Zum Ende des 2. Quartals 2022 waren damit 3.603.924 Domains unter .au registriert. Da Inhaber einer unter .com.au oder .net.au registrierten Domain noch bis 20. September 2022 Zeit haben, sich um das kurze .au-Pendant zu bemühen, könnte die Zahl der Registrierungen auch im 3. Quartal 2022 noch weiter überdurchschnittlich ansteigen.
Die aktuellen Domain-Zahlen:
.de | 17.323.174 | (Vergleich zum Vormonat: | + 19.544) |
.at | 1.442.852 | (Vergleich zum Vormonat: | + 4.196) |
.com | 160.907.972 | (Vergleich zum Vormonat: | – 173.275) |
.net | 13.223.863 | (Vergleich zum Vormonat: | – 4.121) |
.org | 10.605.066 | (Vergleich zum Vormonat: | + 4.336) |
.info | 3.623.437 | (Vergleich zum Vormonat: | – 22.931) |
.biz | 1.411.149 | (Vergleich zum Vormonat: | – 6.318) |
.eu | 3.681.538 | (Vergleich zum Vormonat: | – 3.523) |
.xyz | 4.889.837 | (Vergleich zum Vormonat: | – 110.347) |
.online | 2.159.590 | (Vergleich zum Vormonat: | – 16.174) |
.top | 1.956.329 | (Vergleich zum Vormonat: | + 17.789) |
(Stand 01. August 2022)