Jetzt gehts Schlag auf Schlag für geoTLDs: nachdem Berlin und Wien den Anfang gemacht haben, starten nun auch die Rheinmetropole Köln und das Saarland die Suche nach einem Verwalter für ihre Endung. Kriegerisches gibt es dagegen von den Falklandinseln zu berichten – hier die Kurznews.
Der Streit zwischen Argentinien und Grossbritannien um die im südlichen Atlantik gelegenen Falklandinseln springt nun auch auf das Domain Name System über. Nach Presseberichten hat sich das argentinische Aussenministerium schriftlich an die ICANN gewandt und darauf hingewiesen, dass die Inseln und damit auch die Landesendung .fk zu Argentinien gehören. Die einzig valide Verwaltungsstelle für .fk sei daher die .ar-Registry NIC Argentina. Der Streit geht zurück auf den Falklandkrieg im Jahre 1982, in dessen Rahmen Argentinien Besitzansprüche sowohl hinsichtlich der Falklandinseln als auch Südgeorgien und Südliche Sandwichinseln erhoben hatte; letztlich blieben die Inseln jedoch in britischer Hand. Dass ICANN die Registry auswechselt, gilt als unwahrscheinlich, zumal Großbritannien bisher keine Zustimmung signalisiert hat. Doch grau ist alle Theorie: eine Registrierung von .fk-Domains ist seit geraumer Zeit wegen angeblicher Wartungsarbeiten ohnehin nicht möglich.
Registry-Betreiber aufgepasst: die Stadt Köln hat mit der Ausschreibung für den Betrieb der geoTLDs .koeln und .cologne (zusammen Kölner geoTLDs genannt) begonnen. Dem Sieger winkt der von ICANN vorformulierte Letter of Support oder Non Objection, mit dem die Stadt die Verwendung ihres Namens in der geoTLD gestattet. Gleichzeitig soll ein Vertrag über die Ausgestaltung des Betriebs der Kölner geoTLDs und weiterer Leistungen im Rahmen der Verwendung des Stadtnamens geschlossen werden (Betreibervertrag); das beinhaltet unter anderem, Qualitätsstandards zu garantieren, bestimmte Subdomains für die Stadt Köln einzutragen und vorzuhalten, die Stadt Köln im Gegenzug für die Nutzung des Stadtnamens bei den geoTLDs in angemessener Höhe an dem wirtschaftlichen Erfolg zu beteiligen und einen Beirat einzurichten. Potentielle Interessenten können die Ausschreibungsunterlagen bis zum 14. November 2011 anfordern; der vollständige Antrag auf Teilnahme am Verfahren einschließlich eines ersten Angebots ist bis zum 28. November 2011 um 14.00 Uhr abzugeben. Mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt darf allerdings kein Bewerber rechnen, das Risiko trägt er allein.
Nicht nur eine Städte-, sondern gar eine Bundesländerendung verwalten darf der Gewinner der Ausschreibung um .saarland. Zu diesem Zweck hat die Landesregierung ein sogenanntes Interessensbekundungsverfahren gestartet und im Amtsblatt veröffentlicht. Bis zum 11. November 2011 konnten potentielle Betreiberfirmen beim Wirtschaftsministerium ihre Bewerbung einreichen. Wirtschaftsminister Hartmann: „Das Saarland setzt auf ein privatwirtschaftliches Betreibermodell. Denn dieser Bereich gehört nicht zu den Kernaufgaben des Staates. Zudem ist ein sehr spezielles Know-how notwendig.“ Dabei sieht er in einer eigenen Endung .saarland vielfältige Entwicklungsoptionen für Handwerker, Unternehmen oder auch Vereine mit regionalem Fokus. Mit ersten Domain-Registrierungen rechnet man bereits für Ende 2012 oder Anfang 2013.