Aufregung bei .berlin: ein französischer Newsdienst will den Einkaufspreis für die Städte-Domain enthüllt haben, doch das Dementi folgt auf dem Fuß. Verbindlich ist dagegen der Start von Umlaut-Domains unterhalb der Europa-Domain .eu, und auch die Bewerber um die Domains .ottawa und .bkk wollen ernsthafte Anstrengungen bei ICANN unternehmen.
DotBERLIN GmbH & Co. KG, Bewerber um die Städte-Domain .berlin, hat Meldungen widersprochen, wonach der Preis für eine Domain bei EUR 30,– liege. Ramla Hassairi vom französischen Newsmagazin mailclub.info hatte berichtet, dass die Registry den Preis, zu dem .berlin Domains an die Registrare verkaufen wird, EUR 30,– betrage; dies berücksichtige die verschiedenen Kosten der beteiligten Parteien. Weiter berichtete Hassairi, dass die Gesamtkosten des Projekts .berlin inklusive der Bewerbungsgebühr für ICANN zwischen einer und drei Millionen Euro liege. Dirk Krischenowski, CEO von DotBerlin, dementierte umgehend und teilte in einem Interview mit Stephane Van Gelder mit, dass er mit Hassairi gar nicht gesprochen hätte; der Preis sei auch nicht festgelegt worden, da dies die Registrare – und nicht die Registry – entscheiden. Stattdessen wies Krischenowski darauf hin, dass als Verkaufspreis an die Registrare ein Betrag zwischen EUR 10,– und 20,– diskutiert werde. Gegenüber den Endkunden sollen .berlin-Domains in etwa so viel kosten wie zum Beispiel eine .de-, .com- oder .eu-Domain, also je nach Registrar zwischen EUR 20,– und 80,– im Jahr.
EURid, die Brüsseler Verwaltung der Europa-Domain .eu, hat den offiziellen Starttermin für die Einführung von internationalisierten Domains (IDNs) bekannt gegeben. Zwei Wochen vor Weihnachten, also ab dem 10. Dezember 2009, können dann Domain-Namen unterhalb der Endung .eu registriert werden, die ein Sonderzeichen wie zum Beispiel die drei deutschen Umlaute enthalten. Insgesamt deckt die Sonderzeichen-Palette sämtliche Buchstaben der 23 offiziellen EU-Sprachen ab, darunter auch das gesamte griechische oder bulgarische Alphabet; die Internationalisierung bezieht sich jedoch nur auf die Ebene der Second Level Domain.
Noch zwei Meldungen aus der Kategorie Städte-Domains: sowohl Ottawa, die Hauptstadt Kanadas, als auch Bangkok, die Hauptstadt des Königreichs Thailand, haben mit .ottawa beziehungsweise .bkk angekündigt, sich um eine eigene Top Level Domain bewerben zu wollen. Die Initiativen scheinen noch in den Kinderschuhen zu stecken, stellt man allein auf die Webseiten der Kampagnen ab; sie bieten derzeit allenfalls spärliche Informationen. So ist auch offen, ob die Bewerbungen auf staatliche Unterstützung bauen – eine der wesentlichen Voraussetzungen, um überhaupt am Bewerbungsverfahren teilnehmen zu dürfen. Gleichwohl entwickeln sich Städte-Domains zum heimlichen Renner; so haben unter anderem auch .bcn (Barcelona), .berlin, .hamburg, .london, .köln, .munich, .paris, .nyc und .pdx (Portland) eine Bewerbung angekündigt.