RySG

Tauziehen um einen ICANN-Rabatt für schwächelnde nTLD-Registries hält an

Das Tauziehen zwischen der Netzverwaltung ICANN und der Registries Stakeholder Group (RySG) um Gebührenrabatte hält an: in einem weiteren Schreiben erneuerte die RySG ihre Forderung und will sich mit ICANN schon bald an einen Tisch setzen.

Im März 2017 hatte sich Paul Diaz, Chairman der RySG, an Akram Atallah, President von ICANNs Global Domains Division, gewandt und darauf hingewiesen, dass zahlreiche Verwalter einer neuen Top Level Domain vor ernsthaften wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Um für Linderung zu sorgen, forderte RySG, die Quartalsgebühr von US$ 6.250,– um 75 Prozent zu senken und einen US$ 3 Mio. schweren Fond aufzulegen, um damit weltweit Marketing für nTLDs zu betreiben. Das Geld solle ICANN dem Pool an Bewerbungsgebühren entnehmen, der mit rund US$ 100 Mio. gut gefüllt sei. Damit biss er bei ICANN allerdings auf Granit. In einem Schreiben vom 29. August 2017 wies Atallah darauf hin, dass man zwar Verständnis dafür habe, dass sich einige nTLD-Registries möglicherweise in einer frühen Phase finanziellen Herausforderungen gegenüber gestellt sehen. ICANN sei aber nicht verpflichtet, Überschüsse aus dem Bewerbungsverfahren an die Registries zu erstatten; zudem sei das Bewerbungsverfahren noch nicht abgeschlossen und daher die Kosten noch gar nicht endgültig absehbar.

Das wiederum will die RySG nicht auf sich sitzen lassen und hat deshalb in einem weiteren Schreiben vom 3. Oktober 2017 nachgelegt. Konkret fordert man ICANN dazu auf, sich beim Meeting in Abu Dhabi Ende des Monats zusammenzusetzen und die Diskussionen um eine Gebührenreduzierung fortzusetzen. Dabei benennt die RySG eine Reihe von Punkten, bei denen eingehakt wird: So will die RySG herausgefunden haben, dass ICANN im Zusammenhang mit der Einrichtung des Trademark Clearinghouse (TMCH) Gebühren in Höhe von US$ 5.000,– doppelt erhoben hat. Ausserdem seien diese Gebühren nicht im Bewerberhandbuch erwähnt worden; stattdessen habe sie ICANN ohne »Community-Input« nachträglich festgesetzt. Des Weiteren kritisiert RySG, dass ICANN die Bemühungen um ein weltweites Marketing für nTLDs (Universal Awareness/Acceptance) nicht proaktiv betreibe. Auch bei den Gebühren lässt die Lobby-Gruppe nicht nach. Ziffer 6.7 des Registry Agreement sehe ausdrücklich die Möglichkeit vor, dass ICANN nach freiem Ermessen einen zeitweisen Nachlass gewährt; nichts anderes habe man bereits im März 2017 verlangt. Dazu habe es eine ganze Reihe von unvorhergesehenen Kosten gegeben: beispielhaft nennt die RySG »names collision processes, withholding two-letter names, barring other short names, the unpredictable GAC Advice procedure, new trademark protections«.

Im Ton gibt sich das Schreiben höflich und bestimmt, lässt an seinem Ziel aber auch keinen Zweifel:

The time is right to plan for the disbursement of these excess funds.

Da ICANN jedoch nicht nur für das Jahr 2018, sondern auch darüber hinaus mit finanziellen Nachwirkungen des nTLD-Programms rechnet, gelten die Chancen auf ein erhebliches wirtschaftliches Entgegenkommen allerdings nach wie vor als gering.

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